Also, als Künstler möchte ich zum oben Geschriebenen folgendes sagen:
Bei mir läuten die Alarmglocken, wenn ich solche Sprüche höre, wie da oben bei Nr.3. Ihr wollt bei eurem Gegenüber damit brillieren, daß ihr auf euren Profilen angibt, in Museen, Oper und Theater zu gehen, kurz, euch für Kunst zu interessieren. Aber welchem von euch, von wenigen Ausnahmen abgesehen, ging auch nur einmal beim Betrachten eines Bildes oder beim Anhören eines Musikstückes durch den Kopf, (das HHerz laß ich mal außen vor, weil ich emotionale Erpressung nicht leiden kann), wieviel menschliches Elend sich hinter den Werken in vielen Fällen verbirgt, während ihr euch vor lauter Entzückung kaum auf den Beinen halten oder kaum ruhig sitzen könnt?
Keiner von euch könnte in seiner Arbeit die von ihm erwartete Leistung erbringen, wenn er nebenher auch noch jobben gehen müßte. Ihr redet ziemlich leicht, denn Geldverdienen und Berufausüben gehen bei euch Hand in Hand. Nicht so bei den meisten Künstlern.
Finanzielle Untestützung wird von Künstlern daher auch nicht als Aushalten oder Sozialhilfe angesehen, sondern als Förderung, Wertschätzung und Teilhabe an ihrer künstlerischen Arbeit.
Aber wie schon Mr.Saatchi treffend bemerkt hatte, Kunst sei keine Angelegenheit des Mittelstandes. Schon gar nicht in Deutschland.
Und entgegen der Mythenbildung möchte ich behaupten, daß Künstler für solche ehrlich gemeinten Förderungen äußerst Dankbar und ihrerseits zu Zugeständnissen bereit sind (Abtretung von Werken, Verkaufsbeteiligung usw.)
Man soll keinen Künstler aushalten, sondern seine Wahrnehmung für Zusammenhänge schärfen, damit sie eventuell mit einer Bewußtseinsveränderung für obiges Phänomen einhergeht.
Und nicht zuletzt deshalb, damit bestimmte Angaben in den Profilen hier gerechtfertigt sind.