Die Gesellschaft ist lockerer geworden. Noch vor 20 Jahren wäre man gesellschaftlich geächtet gewesen, wenn man unverheiratet ein Kind bekommen hätte, heutzutage braucht man nicht mehr heiraten, um sich gesellschaftlich als (Eltern-)Paar zu legitimieren. Außerdem mussten noch früher Frauen verheiratet sein, um versorgt zu sein, weil Frauen schlechte Ausbildungen hatten, wenig verdienten und gesellschaftlich als alte Jungfer galten, wenn sie in einem gewissen Alter noch nicht verheiratet waren und ihren Lebensunterhalt selbst erarbeiteten, statt als verheiratete Frau den Haushalt für ihren Ehemann und Versorger zu machen.
Ich persönlich möchte auch Familie, aber nicht heiraten. Ich kann mich selbst versorgen und habe nicht vor, mit Kindern zur Hausfrau zu mutieren, also fällt der Grund der Versorgung bei mir nicht ins Gewicht. Mit der Ehe verbinde ich nur Biederkeit. Auch habe ich nie den Wunsch nach einer romantischen Hochzeit in einem weißen Kleid verspürt oder den Drang, meinen Namen zu wechseln, um den Namen meines Partners zu tragen. Ich finde "wilde Ehen" sogar viel romantischer als solche mit Trauschein, da man in einer Beziehung ohne Trauschein weiß, dass der Partner nicht nur bei einem bleibt, weil es ihm finanziell das Genick brechen würde, sich scheiden zu lassen.
w, 28, Westdeutsche