Ich glaube, daß fast alle Kinder erst einmal einen neuen Partner als Konkurrenz um die Gunst und Aufmerksamkeit der Mutter erleben und ihm daher nicht besonders wohlgesonnen sind. Ein unbekannter Mann, der plötzlich zur Intimsphäre gehört und alles sehen und wissen darf, ist halt auch sehr schwierig zu verarbeiten und widerspricht dem sonst gewohnten Alltag, wie man mit Fremden umgeht -- und nur weil die Mutter sich verliebt hat, heißt das ja nicht, dass die Gefühle der Kinder da automatisch synchron gehen. Insofern kann "nicht mögen" alles sein zwischen Störenfried/Konkurrenz und echter Antipathie.
Prinzipiell sollte die Mutter eine freie, eigene Entscheidung treffen. Wenn sie wirklich verliebt ist, dann ist das doch toll und sie sollte sich nicht durch die Meinung ihrer Kinder, die durchaus von "instinktiv ablehnend" bis "durchdacht intrigierend" gehen kann, davon abbringen lassen. Kinder müssen auf auf manchen Gebieten eben die Entscheidung der Eltern akzeptieren lernen. Man muß den Kindern schon klarmachen, daß man ihre Lage versteht, sie aber umgekehrt auch die eigene Lage als Single verstehen müssen.
Auf der anderen Seite ist es sicherlich nicht verkehrt, genau zu beobachten, ob der neue Mann denn für seine Rolle in der Patchworkfamilie geeignet wäre und ob er sich Mühe mit den Kindern gibt. Soll heißen: Gibt es vielleicht wirklich sachliche Gründe für die Ablehnung der Kinder oder eben nicht? Dazu gehört auch, eine sehr vertrauensvolle Beziehung zu den Kindern zu haben, damit die auch wagen, die Wahrheit zu sagen und ihre Beweggründe zu offenbaren.