• #1

Wie wichtig ist euch die religiöse Orientierung?

Ich habe mal eine Frage in die Runde: Wie wichtig ist euch beim Daten die religiöse Orientierung des Partners/ der Partnerin? Manche geben das ja im Profil hier an, die meisten aber nicht. Ich vermute mal, die Frage spielt eher für religiös interessierte oder gebundene Leute eine Rolle, aber vielleicht gibt es ja auch solche, die selbst nicht religiös gebunden sind und sich deshalb auch einen religiösen Partner vorstellen können oder wollen.
 
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  • #2
Nö, im Gegenteil. Ein religiöser Partner kommt für mich definitiv nicht in Frage.

Jeder wie er mag, wem es Halt und Kraft gibt, bitte. Ist nur so weit weg von mir, meinen Ansichten und Überzeugungen, dass ich ablehne.

Hart aber ehrlich!
 
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  • #3
Ich vermute mal, die Frage spielt eher für religiös interessierte oder gebundene Leute eine Rolle, aber vielleicht gibt es ja auch solche, die selbst nicht religiös gebunden sind und sich deshalb auch einen religiösen Partner vorstellen können oder wollen.
Was für andere Leute eine Rolle spielt, spielt für mich keine Rolle, das interessiert mich wirklich kaum bis nicht, ich bin nicht so religiös, dass ich mich von der Religion führen lasse, ich lasse mich weitgehendst und ausschließlich über mein Bauchgefühl führen, das entscheidet grundsätzlich bei mir, auch über das passende Denkmuster eines anderen Menschen, ob ich mit der Person kann oder auch nicht kann, das gilt in allen Bereichen, nicht nur bei der Religion! Es muss für mich einfach stimmig sein!
 
  • #4
Ein religiöser christlicher, muslimischer oder buddhistischer Partner käme für mich nicht in Frage. Das wäre von meiner Realität einfach zu weit entfernt. Da fühle ich keine Zugehörigkeit. Die einzige Religion, wo ich eine Zugehörigkeit fühlen könnte wäre das nicht orthodoxe Judentum.
 
  • #5
Also *ich* persönlich hätte mit einer bestimmten Religion generell Probleme. Wer sich dazu bekennt, kann zu mir nicht passen. Bei anderen Religionen wäre ich toleranter, solange da kein Fundamentalismus dahinter steht und das Gegenüber nicht alles infrage stellen und ausdiskutieren muss. Also beidseitige Toleranz. Ja, religiöse und politische Ansichten sind wichtig für die Passung und da sollte man schon zu Anfang offen drüber reden (können).
 
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  • #6
Mir insofern nicht wichtig, als sie zwar vorhanden sein kann, aber nicht ausgeprägt sein sollte.

Ich denke, die religiöse Einstellung sollte kompatibel sein, sodass es keine Probleme gibt.
Ich z.B. bin orthodox getauft, war auf einer evangelischen Schule und habe mich am Rande aus Interesse mit akademisch-universitärer Theologie beschäftigt, habe in meinem Bücherregal die Bibel auf Griechisch, Latein und Hebräisch stehen und auch gelesen, bin aber überhaupt gar nicht gläubig oder praktizierend und verstehe mich daher am besten mit Leuten, die ebenfalls nicht oder nicht wirklich gläubig sind (viele gehen ja trotzdem Weihnachten in die Kirche oder feiern Ostern, stört mich nicht). Ich finde Theologie und die Umwelt den Alten Testaments spannend und führe gerne theologische, sophistisch-scholastische Diskussionen, was ich gut mit meinem Expartner konnte, der ehemaliger Mönch war und mit dem ich andauernd über theologisch-philosophische Themen gesprochen und da viel gelernt habe. Mein jetziger Freund ist evangelisch getauft, aber nicht praktizierend und nicht gläubig. Das finde ich sehr entspannt und ideal. Nur manchmal wundere ich mich, dass er gar keine Bibel-Kenntnisse hat. Wenn ich Hiob oder Kohelet, das Hohelied der Liebe oder Samson erwähne, kennt er die Geschichten gar nicht. Das wundert mich immer, denn ich dachte, das wäre unabhängig vom persönlichen Glauben Allgemeinbildung, auch einfach um Kunst und Literatur zu verstehen, aber anscheinend liest man an der Schule oft gar nicht mehr die Bibel. Wir haben auch meist nur das Neue Testament gelesen, dabei finde ich das Alte viel interessanter, und man kann ja das Neue ohne das Alte gar nicht verstehen. Naja ...

Kurzum: Mich würde ein sehr religiöser Partner eher abschrecken, da ich liberal-philosophisch und tendenziell etwas religionskritisch eingestellt bin. Ob jemand irgendwie getauft ist und gelegentlich mal in die Kirche geht, ist mir wurscht, solange er tolerant und offen ist. Eine gewisse Allgemeinbildung in Bezug auf die Bibel/Kirchengeschichte/Patristik ist für bestimmte Gespräche vorteilhaft, aber mir im Grunde auch nicht wichtig.
w26
 
  • #7
Also ich habe keine Bedenken eine Beziehung mit einer Anhängerin des Bischofs von Rom einzugehen. Wobei ich es schon merkwürdig finde, wenn sie einem Mann, der in einem Kasten, sitzt intime Details unseres Sexuallebens erzählt.
 
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  • #8
Mir ist das sehr wichtig. Ich bin von Haus aus Atheist und sympathisiere nur mit Buddhisten uä.. Theistische Gläubigkeit ist für mich nicht nachvollziehbar.

Das verhält sich ähnlich wie mit politischer Gesinnung. Manches geht gar nicht und möchte ich nicht als Partner.
 
  • #9
Die Religion sollte nur auf dem Papier vorhanden sein (evangelisch/katholisch), weil man zu faul war, aus der Kirche auszutreten. Jeder Mensch sollte wissen, was die Kirche angerichtet hat und es sollte nie vergessen werden!
Aber wenn es daheim gelebt wird (beten am Tisch, missionieren, Bevormundung) käme ich darauf nicht klar oder ich würde mich ständig darüber lustig machen. Aber sowas würde ich schon vorher aussortieren beim Kennenlernen.

Falls man gläubiger Christ ist, sollte man sein Gedankenwelt nicht auf "ich bete dafür" stützen. Ich bin ein eigenverantwortlicher Mensch und ich glaube nur an dieses Leben. Mein Partner müsste damit klarkommen und dürfte mich nicht vom Gegenteil überzeugen wollen. Andere Religionen schließe ich aus.
 
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  • #10
Nur wichtig in dem Sinne, dass er sie - wenn überhaupt - hauptsächlich auf dem Papier praktiziert.
 
  • #11
Er sollte entweder eine liberale Religion haben (gibt es die?) oder gar keine, ansonsten passt er nicht zu mir. Religionen sind dazu geschaffen worden um Kriege zu führen!! Das sollte man NIE vergessen wenn man sich entschließt gläubig zu sein oder der Erziehung der Eltern unbedingt nachgeben möchte.
 
  • #12
Viele scheinen hier ein sehr eindimensionales Bild von »Religion« zu haben. Es gibt Lebensweisen von »Religion«, die platt und fundamentalistisch, konventionell oder gar gewalttätig sind, andere religiöse Formen, die sich in den Blüten höchster Denkkunst (Novalis, Hegel, Fichte, Goethe) ausleben. Gerade von letzteren können wir heute einseitig-reduktionistisch auf äußere Naturwissenschaften und Technik fixierten Zeitgenossen viel lernen. Gerade im Studium von Goethes Erkenntniswissenschaft und Naturauffassung entdecke ich zum Beispiel eine Ernsthaftigkeit, Wärme und Tiefe des Denkens und des phänomenlogisch-spirituellen Wahrnehmens von Natur, von dem die Naturwissenschaft, die alles in Einzelheiten zerlegt, eben nur die äußere Seite einzufangen weiß.
Insofern: Ein Mensch mit religiösen Überzeugungen bzw. reichem Innenleben kann eine Partnerschaft befruchten, anregen und vertiefen – für mich käme er allerdings nur infrage, wenn er sein Gefühlsleben nicht auf Kosten des Denkens und der Wissenschaftlichkeit kultiviert, sondern versucht alle Bereiche der Lebenswirklichkeit gleichermaßen in sich zusammenzuführen. – Unabhängig von meinen persönlichen subjektiven Bedürfnissen kann ich trotzdem einfache fromme Menschen achten, sofern das Religiöse wirklich aus ihrem Inneren entspringt und nicht lediglich Anpassungsformen an kulturelle Konventionen darstellt. – Mit welchen Menschen ich hingegen extreme Schwierigkeiten hätte: Dies sind Fundamentalisten jeglicher Couleur – denn auch ein Atheist oder materialistischer Naturwissenschaftler, der einzig auf äußere Wahrnehmung schwört und einfach die gängigen modernen Scheingewissheiten nachplappert, kann extrem intolerant, borniert, fundamentalistisch sein. – Mensch, Natur, Welt sind so komplex, dass sie sich nicht einfach auf ein paar wissenschaftlich-diskursive Begriffe reduzieren lassen. Die Fähigkeit des Staunens, die Bescheidenheit und das Zugeständnis, das Erkennnen ein unendlicher Prozess mit zahlreichen – zum Teil – unentdeckten Bewusstseinsformen ist, scheinen mir ein Beleg dafür zu sein, dass eine Frau für mich als Partnerin infrage käme. – Während ich die materialistischen Schnelldenkerinnen und Allesvereinfacherinnen in Partnerschaften eher ausschließe.
 
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  • #13
Ich bin überzeugter Atheist und entsetzt, wenn man sich anschaut, wie viele Verbrechen in Namen von erfundenen Göttern und Auserwählten unter den Menschen stattfanden und heute noch finden.

Als ich klein war, gab es täglich Nachrichten zum Konflikt zwischen Israel & Libanon, täglich Tote. Ich dachte mir: Was machen die da? Reiß die Mauer weg und gut ist, wer auch immer da angefasst haben soll.

Ich bin evangelisch getauft. Ich war so klein. Ich konnte mich nicht wehren, als mir jemand unfairerweise Wasser ins Gesicht spritze.

Solange meine Partnerin nicht arg religiös und esoterisch ist, ist alles okay. Zu Weihnachten in die Kirche. Okay, wenn sie es mag.
Jedem sein Glaube, aber lass mir meine Wahrheit.

Ich habe einen Freund, der ist Bahai und aktiv in der Gemeinde. Ich glaube trotzdem nicht daran.
 
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  • #15
Ich bin Christin und mein Glaube, zu dem ich mich bewusst mit 14 Jahren entschieden habe ist das Wertvollste in meinem Leben. Als religiös würde ich mich nie bezeichnen, selbst Jesus lehnte die religiösen Menschen um ihn herum ab. Am besten wäre ein Partner, der meinen Glauben teilt oder einer, der ihm wohlwollend gegenüber steht. Wer aber meinen Glauben nicht respektieren kann, würde nicht zu mir passen.
 
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  • #16
Ich bin Christin und mein Glaube, zu dem ich mich bewusst mit 14 Jahren entschieden habe ist das Wertvollste in meinem Leben. Als religiös würde ich mich nie bezeichnen, selbst Jesus lehnte die religiösen Menschen um ihn herum ab. Am besten wäre ein Partner, der meinen Glauben teilt oder einer, der ihm wohlwollend gegenüber steht. Wer aber meinen Glauben nicht respektieren kann, würde nicht zu mir passen.
Jemand, der sagt, der Glaube wäre für ihn das Wertvollste im Leben, der käme als Partner nicht in Frage. Ich würde nicht zu ihm passen und umgekehrt wäre es ebenso. In meinem Gang privaten häuslichen Umfeld würde mir mit der Zeit wohl auch die nötige Toleranz und Akzeptanz fehlen. Ich kann Glaube und Religion nicht ernst nehmen, teilweise kriege ich fast Aggressionen, wenn jemand erzählt, wie er "zum Glauben fand" oder ihn lebt. Das ist oft so sehr von meiner Lebensrealität entfernt, dass es einfach nicht passen würde.
 
M

mightyMatze

Gast
  • #17
Einfache Antwort:
Ich bin gläubiger evangelischer Christ und ehrenamtlich in der Kirche engagiert.
Ich erwarte allermindestens dass eine potentielle Partnerin das akzeptiert - eine bekennende Atheistin würde einfach nicht zu mir passen.

Noch schöner wäre natürlich wenn sie sich selbst dafür interessieren oder es ihr selbst auch wichtig wäre.
Aber so jemand ist heutzutage leider schwer zu finden - das sieht man ja schon allein in diesem Thread wo wie immer wenn es um Religion geht die Mehrheit ablehnend reagiert. Man ist als gläubiger Mensch, erst recht in meinem Alter, leider ein ziemlicher Exot.
 
  • #18
Im Prinzip würde mich das nicht stören, solange er mich damit in Ruhe lässt.
Das betrifft aber jeglichen Glauben.
Ich hatte 7 Jahre lang einen esoterischen Partner, was eigentlich nie eine Rolle spielte.
Er hat halt oft meditiert, mir manchmal die Karten gelegt....aber sowas ist ja eher schön und ich war froh, so einen entspannten Mann zu haben.
Aber über die Jahre hat er sich da komplett reingesteigert, jegliche Probleme wurden nicht mehr gelöst,,sondern das würden ja schon irgendwelche Engel richten, er hat überhaupt nicht mehr auf seinen Verstand gehört, sondern nur noch auf seinen Karten und Runen usw. Er war hoch verschuldet, innerlich und äußerlich komplett verwahrlost ( Kräuter statt Arzt, wovon ihn die meisten seiner Zähne ausfielen usw)
Na gut, da war es Zeit zu gehen.
Meine letzte Beziehung ist an ähnlichen gescheitert, da war es zwar auch kein religiöser Glaube sondern ging in Richtung Verschwörungstheorie und er saß nachher nur noch vor YouTube und ging keinerlei Aktivitäten mehr nach.
Mit diesen zwei Beispielen wollte ich sagen, dass für mich jeglicher Glaube belastend und weltfremd ist
Jedenfalls dann, wenn der Partner sich da komplett reinsteigert. Wenn das nur ein bisschen ist und mein Leben nicht blockiert, dann wäre es ok
 
  • #19
Viele scheinen hier ein sehr eindimensionales Bild von »Religion« zu haben. Es gibt Lebensweisen von »Religion«, die platt und fundamentalistisch, konventionell oder gar gewalttätig sind, andere religiöse Formen, die sich in den Blüten höchster Denkkunst (Novalis, Hegel, Fichte, Goethe) ausleben.
Hier möchte ich ergänzen. @SvenBln , du hast die philosophisch, interlektuelle Bedeutung von Religion sehr schön erläutert.
Für mich ist auch die christliche Kirche wichtig. Die Kirchengemeinde ist eine Urform des menschlichen Zusammenseins. Für viele Menschen Halt in dieser unübersichtlichen neo-liberalen Welt. Kirchengemeinde ist so viel mehr wie gemeinsam beten.
Ich finde es wichtig, dass die Kirche sich in gesellschaftliche Fragen einmischt. Z.B. kämpft die Kirche gemeinsam mit den Gewerkschaften gegen die Aufhebung des Sonntages. Die neo-liberalen Wirtschaftsgläubigen möchten doch, dass das gemeine Volk auch am Sonntag arbeitet, bzw. am Sonntag dem Konsumrausch ausleben kann.
Ich glaube weder an Gott noch an ein Leben nach dem Tod. Ich gehe nur selten zum Gottesdienst - an hohen Feiertagen schon gar nicht. Heiligabend zum Gottesdienst um 22:00 zu gehen war bei mir lange Tradition, insbesondere wenn die meist angetrunkene Gemeinde dann gesungen hat, war ein richtiger Spass - Gemeinschaft halt.
Insofern bin ich Atheist. Aber ich halte die Kirche für eine wichtige Stütze des gesllschaftlichen Zusammenhalts.
 
  • #20
Das mit der religiösen Orientierung ist nicht nur für die Partnerwahl wichtig. Bei mir in Österreich sind ca. 70 % der Einwohner Katholiken und nur 10 % Protestanten. Wenn man sich beim Uniklinikum in Schwarzach St. Veit bewerben würde und man ist Atheist, dann bekommt man gleich eine Absage. Natürlich steht das niemals im Absageschreiben, aber die Uni Klinik wird von der katholischen Kirche mitfinanziert. Das wird halt anders ausgedrückt. Das sieht man auch an den Feiertagen in Österreich. Karfreitag ist kein Feiertag wie in D, aber dafür haben wir die Marienfeiertage. Apropos Atheist. An den beiden Marienfeiertagen habe die ja auch einen Feiertag. Sollte man da nicht konsequenter sein. Kein Glauben und auch keine Feiertage zu Ostern, Pfingsten usw. So konsequent sind ja die Atheisten ja auch nicht.
 
  • #21
Danke @SvenBln. Ich teile weitestgehend deine Empfindungen.
Ich hätte nicht damit gerechnet, wieviel Ablehnung es hier gibt.
Persönlich finde ich es schön, wenn Menschen einen Glauben haben. So lange sie nicht fundamentalistisch, zu stark frömmlerisch oder Dauermissionierend unterwegs sind. Für mich ist Toleranz eine sehr wichtige Tugend. Die sollte nicht beim Glauben aufhören. Davon abgesehen, habe ich ein "Problem" mit der Institutionellen Form der Kirche. Dem kann ich wenig abgewinnen und würde das auch immer kritisch diskutieren wollen. Das müsste eine Partnerschaft dann wohl aushalten.
Ich selber praktiziere meinen Glauben auf meine eigene Art. Mein Ex Mann ist katholisch und unser Sohn wurde (auf seinen Wunsch) auch katholisch getauft. Da ich ein gespaltenes Verhältnis zur katholischen Kirche habe, muss er sich um diese Belange kümmern, ich halte mich da raus. Er soll später selber entscheiden ob und wie er glaubt.
 
  • #22
Dass die Fehltritte der Kirche und die Religion ineins gesetzt werden, tut der Religion vollkommen unrecht und ist zu wenig differenziert. Jesus - der in der Gesichtswissenschaft ich glaube unter anderem über die Bibel als historisch belegt gilt - war ein unglaublicher Pazifist und zu einer Konsequenz in Sachen Mitmenschlichkeit imstande, die aus heutiger Sicht einfach beeindruckend ist. Und wenn ich mir manche Waffenlieferung aus wirtschaftlich profitabler Haltung heraus in ein Krisen- oder Kriegsgebiet weit weit weg von uns ansehe oder wirtschaftliche Ausbeutung von Menschen in Billiglohnländern, deren Lebensgrundlage und Umwelt durch Industrie so geschunden wird, dass die Leute dort Krankheiten entwickeln, sprich, wenn ich mir die Rücksichtslosigkeit unserer hochindustrialisierten und -technisierten Welt angucke, dann ist es schon seltsam, bei Religion sofort auf sowas wie die Kreuzzüge zu verweisen: Kirche und Religion ist nicht identisch, unsere heutige (in großen Teilen säkularisierte - westliche oder mitteleuropäische - "Welt" weit davon entfernt, für alle gleichermaßen human zu sein.

Übrigens treten auch radikalere Kirchenkritiker/innen wie Maria2.0, die sich da gerade an der Frauendiskriminierung in der katholischen Kirche abarbeiten, nicht konsequenterweise aus der katholischen Kirche aus. Da ist eben viel viel mehr dahinter als das "röm.-kath.", irgendwo niedergeschrieben. Und das sage ich als eine Art Agnostikerin. Ich praktiziere Religion so gut wie gar nicht und weiß einfach nicht, ob es einen Gott gibt, enthalte mich daher also.

Was Religiosität mit mangelnder Selbstverantwortung zu tun haben soll, ist mir vollkommen schleierhaft. Ich kenne so viele echt praktizierende Katholiken/innen, zum Teil sogar im Kloster. Davon sind die allerwenigsten auch nur im Entferntesten irgendwie unreflektiert und ohne Verantwortung für sich selbst. Gerade das Gegenteil schien mir in meiner Vergangenheit immer wieder der Fall zu sein: Umso intensiver sie ihren Glauben praktizierten und sich dann auch intensiv theoretisch damut beschäftigten, desto verantwortlicher und differenzierter in ihrer religiösen Gedankenwelt schienen diese Leute.

Als Quasi-Agnostikerin habe ich ganz selten auch das Bedürfnis, jemandem danke zu sagen und dann gelangt ein oder zweimal in 2 Jahren schon mal eine Art Dankesgebet "nach oben" - Wo ist aber die Verantwortungslosigkeit für sich selbst, wenn aus Dankbarkeit ein Gefühl von Spiritualität entsteht? Und das ist wohl nicht nur bei mir so, sondern generell anzuerkennen: Mit Beten ist nicht das kindliche "Ach, lieber Gott, schenk mir doch zum Geburtstag ein Pony und morgen wünsche ich mir eine 1 in der Mathearbeit" gemeint. Es ist eben ein tiefes Gefühl von Spiritualität.

Und ich sage das aber als Agnostikerin, den Atheisten in manchem dann doch gar nicht so unverwandt, aber eben auch religiösen Menschen.
 
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  • #23
Dass die Fehltritte der Kirche und die Religion ineins gesetzt werden, tut der Religion vollkommen unrecht und ist zu wenig differenziert

Die Fehltritte liegen aber auch an den jeweiligen Personen und nicht nur an dem Glauben. Ich wurde vor 57 Jahren einen Tag nach der Geburt schon getauft, aber das lag damals daran, dass einige Kinder in der 1. Woche noch starben und niemand sollte ohne Taufe sterben.

Noch einen anderen Vorteil hat ja die Kirche auch noch. Wenn man einen Partner sucht, dann muss man dies nicht via Onlinedating machen und kann dies auch bei den Veranstaltungen der Kirche machen. Gut 2020 oder 2021 geht dies jetzt nicht mehr so leicht, aber 2019 konnte man auch eine Partnerin beim Singletreffen in den Kirchen machen. Das ist sehr regional und keine 30 oder 50 Km weg.

Man sollte nicht nur das Negative an der Kirche sehen.
 
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  • #24
Ich bin schon immer überzeugte Atheistin. Auch wenn ich mit der evangelischen Kirche aufgewachsen bin. Ich kenne mich im Christentum daher aus, was manchmal historisch nicht schlecht ist. Wenn jemand gläubig ist und das nur für sich selbst lebt, ist das soweit okay (Ex war gläubig, aber nicht kirchlich; d.h. er glaubte halt an einen Gott und dass ihm geholfen wird). Damit gab es keine Probleme. Besser ist ein Atheist wie ich, stelle ich jetzt fest; da hängt einfach viel Wissenschaft und Logik für mich dran, das Weltbild eben.
Ich finde es recht angenehm, jetzt jemanden zu haben, der die muslimische Religion aus persönlicher Erfahrung als genauso schwachsinnig empfindet wie ich die christliche, mit der ich aufgewachsen bin :D wir kennen uns aus und wissen Bescheid in Diskussionen, niemand kann ihm Rassismus vorwerfen, ganz angenehm.
Ich habe gläubige, aber lockere Freunde jeden Glaubens, gar kein Problem. Und jetzt ja auch teils muslimische Familie, was manchmal schwierig ist (die zukünftige Schwiegermutter hat wieder gesagt, sie käme nur zur Hochzeit, wenn wir in der Moschee heiraten usw).
w, 37
 
  • #25
Ich bin Christin und mein Glaube, zu dem ich mich bewusst mit 14 Jahren entschieden habe ist das Wertvollste in meinem Leben. Als religiös würde ich mich nie bezeichnen, selbst Jesus lehnte die religiösen Menschen um ihn herum ab. Am besten wäre ein Partner, der meinen Glauben teilt oder einer, der ihm wohlwollend gegenüber steht. Wer aber meinen Glauben nicht respektieren kann, würde nicht zu mir passen.
Ja, genau so. Religiöse Menschen kommen für mich nicht in Frage, aber Gläubige schon. Und dies soll man nicht an die große Glocke hängen. Ist etwas intimes. Am besten behält man dies bei sich, jedoch würde ich mich über den Austausch, das Gedankenteilen des Partners darüber sehr freuen.
 
  • #26
Ich bin Christin und mein Glaube, zu dem ich mich bewusst mit 14 Jahren entschieden habe ist das Wertvollste in meinem Leben. Als religiös würde ich mich nie bezeichnen, selbst Jesus lehnte die religiösen Menschen um ihn herum ab. Am besten wäre ein Partner, der meinen Glauben teilt oder einer, der ihm wohlwollend gegenüber steht. Wer aber meinen Glauben nicht respektieren kann, würde nicht zu mir passen.
Das ist bei mir genau so. Bin selber Christ und auch so erzogen worden. Ich erziehen auch so meinen Sohn. Allerdings sollte man es nicht übertreiben. Ich persönlich bin mit einer Türkin verheiratet. Sie hat sich auch vor unserer Hochzeit taufen lassen. Meine Schwiegereltern kommen damit richtig gut zurecht. Sie waren sogar bei der Taufe von unserem Sohn in der Kirche. Natürlich auch bei der Hochzeit. Ich bin jetzt allerdings nicht so, dass ich jeden Sonntag in die Kirche gehe. Richtig religiös ist natürlich nicht gut.
 
  • #27
Einfache Antwort:
Ich bin gläubiger evangelischer Christ und ehrenamtlich in der Kirche engagiert.
Ich erwarte allermindestens dass eine potentielle Partnerin das akzeptiert - eine bekennende Atheistin würde einfach nicht zu mir passen.

Noch schöner wäre natürlich wenn sie sich selbst dafür interessieren oder es ihr selbst auch wichtig wäre.
Aber so jemand ist heutzutage leider schwer zu finden - das sieht man ja schon allein in diesem Thread wo wie immer wenn es um Religion geht die Mehrheit ablehnend reagiert. Man ist als gläubiger Mensch, erst recht in meinem Alter, leider ein ziemlicher Exot.

Du wunderst dich??? Liest du Zeitung, INFORMIERST du dich auch mal über deine Religion oder lässt du dich brainwashen? Die christliche Kirche (völlig egal ob evangelisch oder katholisch) hat mit die meisten Verbrechen begangen! Und das negierst du? Und wundest dich auch noch, warum so viele Leute aus der Kirche austreten?
Ich kann nur Maria2.0 (eine wunderbare Alternative, die niemanden mehr diskriminiert) empfehlen - eine tolle Aktion, besonders in Köln, da DIE KIRCHE immer noch absolut intolerante Meinungen bezgl. Verhütung, Sexualität usw. hat! Und ich soll dann wiederum tolerant mit so einer Institution umgehen?! Aha. :D Nun, für die Kirche trifft da mal wieder der Spruch "Wasser predigen, Wein saufen" zu.

Gläubig gerne, solange es keine INTOLERANZ beherbergt. Da passt auch der Beitrag von @Skifahrer52 gut zu. Das Problem ist, dass die christliche Kirche viel zu viel Macht hat und sich seit eh und je auch in die Politik mit einmischt - wo Glauben mal so gar nichts zu suchen haben sollte! Daran merkt man, dass es der Kirche nicht um GLAUBEN, sondern um MACHT geht. Die Macht nutzt sie aus - um zu diskriminieren, ab zu urteilen und oberflächliche Entscheidungen zu fällen - denn die Arbeitsleistung hat NICHTS mit dem Glauben zu tun! Man könnte es sogar als religiös rassistisch bezeichnen, was sie da tun. Und dann fangen sie an sich zu echauffieren, dass immer mehr Leute austreten und ihnen gleichermaßen begegnen. :D
 
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  • #29
Jeder Mensch sollte wissen, was die Kirche angerichtet hat und es sollte nie vergessen werden!
Was hat sie denn angerichtet ?

Ich behaupte, ohne Religionen hätte über Jahrtausende kaum eine menschliche Entwickling gegeben.
Und auch unsere in Europa nicht.

Eine der wichtigsten Theman von Religionen ist das Sterben.
Es zeigt sich schon immer, dass für viele Menschen es nicht zumutbar ist, dass mit dem Tag des Todes alles vorbei sein soll.
Das würde der Druck alles gewünschte Glück in die diesseitige Existenz zu erleben, enorm erhöhen.

Die Frage nach dem Warum und Woher ist nunmal nur esotherisch beantwortbar und wenisgtens den .
Engels schrieb: " Religion ist Opium fürs Volk" .
Jawohl, aber sehr, sehr notwendiges notwendiges Opium !

Ich finde , gerade die Religionen des chrislische Glaubes sind weltweit diejenigen, welche den darin Versammeeen die größten Freiheiten bietet.
Und ja:
Auch die Freiheit, Böses zu tun. Ja darin sind wir Christen eben auch groß. Das gehört zum Menschsein nunmal dazu.
Eine straffere Religion würde das zwar verhindern.
Will ich aber trotzdem nicht.
 
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