Ich muß noch was ergänzen. Die meisten Männer, machen wir uns nichts vor, kennen Dessous aus ihrem Kopfkino, von erotischen Fotos, sind mit den Unterwäscheseiten im Quelle-Katalog oder Pin Ups initialisiert worden bzw. erleben Pornodarstellerinnen so. Das heißt, die Wäsche wird von Frauen getragen, die ihr Geld mit ihrem Körper verdienen, deren Hauptjob darin besteht, diesen Körper zu perfektionieren und sich auf wenige Stunden und Tage vor der Kamera vorzubereiten. Photoshop verhilft dazu, daß es noch besser aussieht.
Viele Männer haben in dieser Hinsicht kaum Realitätserfahrungen, und bis auf ein paar Leute, die sich dafür interessieren, keine Ahnung, was das kostet und wie Qualität zu erkennen ist. Nicht nur Qualität in der Ansicht, auch Tragequalität und das Potential einen individuellen Körper zu verschönern und nicht in eine Preßwurst in Plastikpelle zu verwandeln.
Wer auf Korsetts steht, muss wissen, dass die Dinger das Atmen und Bewegungen erschweren und außerdem innere Organe an andere Stellen drücken. Wer Latex oder Gummi mag, sollte wissen, dass die gewaschenste Frau darunter nach ein paar Stunden erbärmlich zu stinken anfängt. Seidenstrümpfe leiern nach einer Weile aus und Sachen, die nur aus Bändchen bestehen, machen selbst bei sehr schlanken Frauen den Wiltmann-Salami-Effekt. Schlechte Polyester-Spitze kratzt und macht Ausschlag. Wer sinnlichen Sex mag, mag auch sinnliche Materialien. Das "du mußt bereit sein, dich so und so anzuziehen, sonst ist du eine Emanze und hast keine erotischen Qualitäten" ist zu kurz gesprungen oder eine Weisheit aus den späten 70ern. Ich kenne militante Feministinnen, die waffenscheinpflichtige Accessoires im Schrank haben.