Hallo, ich bin AE seit 6 Jahren, arbeite in Vollzeit (freiwillig, nicht weil ich darauf angewiesen bin, sondern weil ich diesen Beruf einfach liebe und niemals aufgeben möchte!), mein Kind geht in die Grundschule, wir leben in einer 4 Zimmerwohnung am Rand einer Großstadt, mit einem Kater und einem kleinen Garten. Wie man das alles schafft? Ohne Partner, ohne Putzfrau und OHNE das Kind oder den Haushalt vernachlässigt? Ganz einfach - wenn du musst, dann schaffst du das auch. Mein Tag sieht so aus: halb sechs aufstehen, das übliche Morgenprogramm, Kind zur Schule, ich zur Arbeit, nachmittags nach Hause, Kind wieder einsammeln, zum Sport bringen/ Freunde usw., abends evtl. noch Zahnarzt oder Einkauf, später Haushalt, Kater beschmusen, 21 Uhr einschlafen. Tag für Tag. Zeit für Hobbies habe ich keine und ehrlich gesagt, wir pflegen viele Freundschaften - sehen aber Freunde überwiegend am WE. Und auch sonst läuft alles nur, weil ich mich eben nicht einfach nach der Arbeit mal gepflegt auf der Couch vor den Fernseher knalle sondern den Staubsauger in die Hand nehme, mit dem Kind was spiele, Hausaufgaben mache, das Bad putze... was auch immer. Ich habe praktisch zwischen 05:30 Uhr und 20:30 Uhr keine freie Minute zum Ausruhen. Man gewöhnt sich daran. Organisation ist wichtig: ich fahre nur einmal die Woche einkaufen, Staubsaugen jeden Tag (Kater!), wischen mittwochs und samstags, Bad putzen freitags, Küche jeden Tag! und auch Kinderzimmer - das Kind kann nun langsam auch mal selbst was weg räumen, ist ja kein Baby mehr. Ich arbeite tagsüber von ca. 07:30 Uhr bis 15 oder 16 Uhr und dann oft 2 Abende in der Woche noch von zu Hause aus. Meinem Arbeitgeber ist dies recht, solange die Arbeit überhaupt geschafft und ordentlich gemacht ist. Ob ich nun im Büro sitze oder hier, ist dem egal. Hauptsache ich bin jederzeit ansprechbar und alles ist erledigt, wenn der Termin ran ist. Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist bei uns jedoch generell ein wichtiges Thema- um überhaupt auch Mitarbeiter zu halten, werden solche Arbeitszeitmodelle angeboten.
Und soll ich dir mal was verraten? Uns geht es richtig gut damit, ich bin weder kurz vor dem Burnout noch ist mein Kind halbwegs vernachlässigt nur weil es den Hort besucht. Uns geht es prima! Mein Kind ist schulisch richtig gut, wir haben ein sehr entspanntes Verhältnis zueinander, kommen wirklich gut miteinander aus. Ich kann mich ehrlich nicht beklagen, aber muss natürlich zugeben, dass ich es trotzdem manchmal als anstrengend empfinde. Aber gibt es nicht immer was zu meckern? Niemand hat ein perfektes Leben. Ich mache es einfach - jeden Tag, immer weiter und weiter. Es ist auch eine Einstellungssache: ergibst du dich den Problemen oder gehst du sie an? Setzt du dich schön auf die Couch oder machst du einfach jeden Tag ein bisschen Haushalt, nur eine Std, damit die Bude immer schön glänzt? Spielst du mit dem Kind, liest dir die Hausaufgaben durch, fährst es zu Freunden/ zum Verein oder setzt ihr euch nur an den Spielplatz oder gar nur vor den Fernseher? Man kann es hinbekommen, aber viel Zeit für anderes bleibt dann wirklich nicht mehr.