• #1

Wie reagiert ihr auf Narben?

Hallo zusammen! Ich würde gerne ein für mich sehr persönliches Thema ansprechen und würde gerne eure Meinung dazu hören.
Ich (w26) hatte eine sehr schwere Kindheit und Jugend. Daraus resultierte dann mit 18 zuerst eine Depression und dazu noch eine dissoziative Störung. Eine dissoziative Störung entsteht oft aus einem Trauma heraus und zeigt sich bei jedem Betroffenen anders. Ich kam immer in einen Zustand in dem ich nicht mehr ich selbst war und nach dem "Anfall" wusste ich auch nichts mehr davon. Leider hat es sich bei mir mit Selbsthass gezeigt und der Höhepunkt war, als ich mir meine Oberschenkel halb zerfleischt habe (sehr sehr tiefe Ritzwunden). Ich hatte sonst nie ein Problem mit Selbstverletzung und war selbst schockiert und traumatisiert ab meiner Tat. Ich liess mich behandeln und habe jetzt auch schon seit längerem keine Probleme mehr und stehe wieder voll im Leben.
Da diese Wunden so tief waren, habe ich für mein Leben lang sehr auffällige Narben an den Oberschenkeln. Ich versuche sie zu akzeptieren aber bei einer Sache habe ich grosse Mühe: Bei der Partnersuche.
So ist es, dass ich jeden Mann nehme sobald ich merke, dass er kein Problem mit diesen Narben hat. Ich bleibe auch Ewigkeiten in unglücklichen Beziehungen. Und das alles nur, weil ich Angst davor habe, dass ich sonst niemanden finde.

Nun meine Frage an euch, sowohl w als auch m: Wenn ihr jemanden kennenlernen würdet, ihn/sie toll findet und es eigentlich passt aber ihr dann solche Narben sehen würdet oder das Gegenüber euch die Geschichte erzählt; würdet ihr einen Rückzug machen? Könntet ihr damit leben? Wäre es euch egal? Oder würdet ihr die Person mit völlig anderen Augen sehen?

Danke und ganz liebe Grüsse
Jassy
 
  • #2
Bei der Partnersuche.
So ist es, dass ich jeden Mann nehme sobald ich merke, dass er kein Problem mit diesen Narben hat. Ich bleibe auch Ewigkeiten in unglücklichen Beziehungen. Und das alles nur, weil ich Angst davor habe, dass ich sonst niemanden finde.
Du solltest dich auf dich besinnen notfalls mit fremder Hilfe, und lernen mit dir selbst gut und gerne alleine zu sein!
Es geht nicht darum mit irgend jemand Zeit zu verbringen, sondern mit jemand, den du auch möchtest!
Das lässt sich trainieren!
Nun meine Frage an euch, sowohl w als auch m: Wenn ihr jemanden kennenlernen würdet, ihn/sie toll findet und es eigentlich passt aber ihr dann solche Narben sehen würdet oder das Gegenüber euch die Geschichte erzählt; würdet ihr einen Rückzug machen?
Es nützt dir nicht viel, wenn hier alle dir sagen würden, sie machen keinen Rückzieher, du aber in der Realität, was ganz anderes erlebst! Wer einen Rückzieher macht, passt schlicht einfach nicht zu dir!
Könntet ihr damit leben? Wäre es euch egal? Oder würdet ihr die Person mit völlig anderen Augen sehen?
Natürlich könnte ich damit leben, bleibt mir wohl nichts anderes übrig, was ich entscheiden kann ist, ich käme aber mit solchen Leuten nur einmal zusammen!
 
  • #3
Hmm. Die Narben an sich würden mich genauso wenig stören, wie eine Blinddarmnarbe oä., auch die Geschichte dahinter nicht.

Wesentlich wäre für mich der IST- Zustand und dein Umgang damit.

Und da muss ich sagen gefällt mir dein Selbstbild nicht. Die Narben und das was dahinter steht nimmt finde ich noch viel zu viel Raum rein.

Du lässt von den Narben ( und der dazugehörigen Vergangenheit ??) dein Leben bestimmen.

Um es mal überspitzt zu sagen, siehst du dich als die Narbe mit dem Mädchen dran und nicht das Mädchen mit ein paar Narben.

Ich denke wenn du es hier schaffst dein Selbstbild zu verbessern, die Vergangenheit vergangen sein lassen, sas Thema loslassen positiv in die Zukunft blickend, wird dir auch die Umgang mit dem anderen Geschlecht leichter fallen.
Das ist aber die Sache mit der Selbstakzeptanz. Da hast du noch ein Stück Weg vor dir.

Vielleicht solltest du dir auch selbst als erstes mal verzeihen, dass du das angetan hast. Du hattest eine schwere Zeit und dass es war dein Weg, aber du hast es doch dort heraus geschafft.

Vielleicht schaffst du das auch denen zu vergeben, die dich dazu brachten, dir so etwas anzutun. Sie waren letztlich auch nur schwache Menschen.

Jeder hat Narben, das bringt das Leben so mit sich. Manche am Körper und manche "nur" auf der Seele.

Aber ich finde man sollte nicht aus falsch verstandener Ehrlichkeit damit hausieren gehen und sich somit die Bewerber vergraulen.

Ein Mann, der sich in dich verliebt wird dich auch mit deinen Narben und deiner Vergangenheit lieben. Und einen anderen brauchst du doch nicht... oder?

Aber ich würde nicht mit zu viel Ehrlichkeit zu einem zu frühen Zeitpunkt über diese Sache sprechen.

Du könntest es ja auch einfach mit einem "ach das habe ich von früher, das erzähle ich dir andermal " abwimmeln, wenn jemand fragt, woher die Narben stammen.
 
  • #4
Eine dissoziative Störung entsteht oft aus einem Trauma heraus und zeigt sich bei jedem Betroffenen anders. Ich kam immer in einen Zustand in dem ich nicht mehr ich selbst war und nach dem "Anfall" wusste ich auch nichts mehr davon. Leider hat es sich bei mir mit Selbsthass gezeigt und der Höhepunkt war, als ich mir meine Oberschenkel halb zerfleischt habe (sehr sehr tiefe Ritzwunden).

Du kannst Dich nicht an den Vorfall erinnern? Habe ich noch nie gehört. Klar ist man nicht 100% wach, mehr ein tranceartiger Zustand, aber bei den Menschen mit BPS, die ich kennengelernt habe war es im Stadium der Dissoziation immer so, dass sie wussten, was sie taten. Das sie praktisch aus ihrem eigenen Körper gegangen sind und die Situation von oben gesehen haben.

Ich hatte sonst nie ein Problem mit Selbstverletzung und war selbst schockiert und traumatisiert ab meiner Tat. Ich liess mich behandeln und habe jetzt auch schon seit längerem keine Probleme mehr und stehe wieder voll im Leben.

Du warst traumatisiert von deiner "Tat" bist zum Arzt und alles ist wieder gut? Bist Du Dir da sicher?

Nun meine Frage an euch, sowohl w als auch m: Wenn ihr jemanden kennenlernen würdet, ihn/sie toll findet und es eigentlich passt aber ihr dann solche Narben sehen würdet oder das Gegenüber euch die Geschichte erzählt; würdet ihr einen Rückzug machen? Könntet ihr damit leben? Wäre es euch egal? Oder würdet ihr die Person mit völlig anderen Augen sehen?

Den Rückzug macht ein Mensch ja nicht, weil er deine Narben sieht, sondern weil deine Narben eine Geschichte erzählen.
Natürlich sieht man dich mit anderen Augen, weil man weiss, dass hinter diesen Narben eine tiefe emotionale Verletzung liegt, die Dich lebenslang begleiten wird.

Ich kann dich aber beruhigen. Wenn du den Richtigen findest hält er es aus. Ich selbst hatte eine längere Beziehung mit einer Frau die unter einer BPD leidet. Sie hat ca. 200-300 Narben an ihrem Körper. Aber sie war und ist ein großartiger Mensch.
 
  • #5
Ich wäre wohl weniger von den Narben auf der Haut als mehr von Narben auf Deiner Seele in Hab-Acht-Stellung gegangen.
Sorry, aber so ist es nunmal.
 
  • #6
Hi Jassy!
Jeder Mensch ist ein Gesamtpaket. Bei Dir sind die Narben dabei. Keiner ist perfekt. Andere sind schlimm kurzsichtig, haben viele Allergien, haben zuviel oder zuwenig Haare, können keine Kinder bekommen, haben zuviele Kinder usw... und trotzdem haben sie Beziehungen.

Achte auf Deine Glaubenssätze. Manche haben Glaubenssätze wie "ich bin es nicht wert, einen guten Mann zu haben", "ich bin zu hässlich für..."
 
  • #7
Wenn ein Mensch keine Erfahrung hat mit dem, was Du erlebt hast, oder einen nahen Verwandten hat mit dieser Vergangenheit, kann er solche Geschichten nicht einordnen und nicht greifen. Das ist meiner Ansicht nach mit allen Erlebnissen so, die seelisch beeinflussen, und die besonders sind. Der "Normalmensch" wächst ohne traumatische Erlebnisse auf, wurde nie belästigt, hatte nie einen schweren Unfall, Depressionen, ... Deswegen kommen von ihm so oft Unverständnis, Misstrauen, seltsame Vorschläge, wie doch die Situation zu bewältigen gewesen wäre, unempathische Bemerkungen usw..

Was ich damit sagen will: Wenn Dich Deine Geschichte nicht mehr beeinflusst und nur noch diese Narbe da ist, hast Du ja abgeschlossen mit der Sache. Wozu dann groß erzählen? Die andere Person muss doch sonst plötzlich mit sowas umgehen und fängt vielleicht an zu denken, ob sie was nicht sieht, ob es noch Anzeichen gibt von damaligem Verhalten, oder Du kriegst Mitleid und Beschützergedöns, das Dich kleinmacht.

Keine Ahnung, wie groß diese Narbe ist, aber ist sie so dermaßen auffällig, dass man Dich gleich danach fragt? Und sieht sie so aus, dass man nicht sagen könnte "war ein Unfall" und weiter was anderes reden könnte? Du kannst auch, nachdem Du es als Unfall bezeichnet hast, dass Du darüber jetzt nicht reden willst, weil gerade die Stimmung so schön ist und es Dich ja triggern würde.
Ich meine, wer spricht denn gern beim Kennenlernen über Traumata, Unfälle usw..
Geht auch keinen was an, der Dich noch nicht lange kennt. Und selbst wenn Du jemanden lange kennst und das Thema nie wieder aufkommt, könnte es doch bei "Unfall" erstmal bleiben, es sei denn ihr kramt eure Kindheit und Jugend mal irgendwann hervor und habt einen taschentuchreichen Abend. Aber dann kennt ihr euch schon als Personen, die ihr JETZT seid, also das Bild des jeweils anderen wird nicht plötzlich gefärbt durch eigenartige Geschichten aus der Vergangenheit, ohne dass man die Sicherheit hat, wie er wirklich tickt.

Viele Menschen bleiben in unglücklichen Beziehungen, weil sie Angst haben, nie wieder einen Partner zu finden. Aber wenn man "was Körperliches" hat, ist das noch mal ein besonderer Grund. Aber das muss man loslassen, sich verzeihen, nicht "perfekt" zu sein, sonst beeinflusst man andere mit seiner eigenen Einstellung zu sich selbst.
Ich würde sagen, steck alles in die Vergangenheitsbox und halte es nicht frisch, indem Du meinst, es sei wichtig für andere Leute, die Dich JETZT kennenlernen. Damit holst Du es sonst wieder in die Gegenwart, weil die Dich anders ansehen könnten, als wenn sie es nicht wüssten.

Habe nicht das Gefühl, Deine Besonderheit als Mensch speise sich aus Deiner schweren Vergangenheit. Klar hat es seinen Anteil, wie Du heute bist, aber Du bist ja nicht mehr in Therapie.

Ich würde nur was zu solchen Themen erzählen, wenn ich mit meinem Verhalten beim anderen Irritationen erzeuge. Dann ist eine Erklärung fällig, die aber auch nicht zu ausführlich sein muss.
 
  • #8
Liebe FSin, diese Narben sollten nur ein Teil deiner Lebensgeschichte sein. Du hast Dich längst weiterentwickelt. Du bist nicht mehr das Kind, dass damals so gehandelt hat oder handeln musste, Du bist jetzt erwachsen und viele neue Einflüsse und Erfahrungen machen Dich aus bzw. sollten Dich ausmachen.
Dein Selbst, deine Persönlichkeit und Liebesfähigkeit auf deine Narben zu reduzieren und deshalb nur schlechte Partner zu auswählen und dann auf Biegen & Brechen eine Beziehung zu führen, grenzt auch an Selbstverletzung. Hier solltest Du, nochmal mit eine Psychotherapie in Betracht ziehen, warum Du unglückliche Beziehungen favorisiert und auch warum Du unbedingt eine Beziehung, egal mit wem, haben willst. Entschuldige, Du hast ein schlechtes Selbstbild von Dir.
Ein Mann, der Dich schätzt und liebt, der nimmt die Narben als kleinen Teil von Dir und deiner Vergangenheit wahr und wird Dich nicht deswegen ablehnen, Dich verlassen oder Dich auch nicht deswegen schlecht behandeln wollen.
 
  • #10
Ich kann dir sagen, dass ich eine ähnlich schlimme Kindheit hatte und sehr lange gebraucht habe, zu begreifen, dass ich keinen Bock habe, mir davon mein Leben bestimmen zu lassen. Eine gute und lange Therapie in Jugendjahren hat mir sehr geholfen.

Wie oben schon jemand sagte: du bist nicht die Narbe mit einem Mädchen dran, sondern nur ein Mädchen mit einer Narbe. Oder mehreren Narben.
Weiterhin habe ich auch als junge Frau gelernt (lernen müssen), dass deine schwere Kindheit beim Daten ziemlich abtörnend ist. Also wenn du dein schweres, problembelastetes Leben erstmal auf den Schultern des anderen ablädtst und dann wie zum Beweis auch noch die Narben hochhältst.

Natürlich ist es notwendig, dass dein Lebenspartner von deiner schwerwiegenden Kindheit und den dich belastenden Traumata erfährt. Aber eben auch nur dein Lebensgefährte. Alle anderen unter „ferner liefen“ musst du da nicht so rief drin rumgraben lassen. Derjenige, der dich aus tiefem Herzen liebt, dem sind deine Narben sowas von Schnuppe. Du musst sie nur nicht gleich Hinz und Kunz unter die Nase reiben.
Das hat was mit Auswahl zu tun. Ansprüche. Erlaube dir Ansprüche an deinen Zukünftigen zu haben. Es ist nicht schlimm, mal eine Weile ohne jemanden zu sein, wenn du grade niemanden findest, zu dem du Soviel Vertrauen hast, dass du denkst, er wäre es wert, deine Geschichte anzuhören und die Spuren zu sehen.
 
  • #11
Deine Frage ist nicht so richtig sinnvoll, denn, wie du schreibst, kannst du ja durchaus Männer für dich gewinnen, die sich nicht an deinen Narben stören. Das ist schon mal mehr, als so manch anderer, der gar keine Narben hat.
Du beklagst aber, dass du wegen deiner Narben nicht 'alle' Männer für dich begeistern könntest, die du gerne hättest. Nun ja, so ist es aber nun mal.
Was hilft es dir, wenn jetzt hier manche schreiben, deine Narben würden sie nicht stören? Du kannst ja keinen Mann, den du gerne hättest, 'zwingen' oder 'überzeugen', dass er mit deinen Narben kein Problem hätte.

Regelmäßig fragen hier z. B. Männer, warum Frauen sie nicht wollen, da sie zu klein, zu schüchtern, zu wenig wohlhabend, zu dies und zu das sind ...
Dann schreiben hier manche als Antwort: Der Wurm muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler!

Deine Erkrankung wird dich dein Leben lang begleiten, auch wenn sie im besten Fall zur Ruhe kommt. Sorge gut für dich und deine psychische Stabilität, schaffe dir ein dauerhaftes Netz, baue dir ein gutes Leben auf, welches für dich stimmig ist und zu dir passt.
Dann wird sich auch ein Mann, der dir richtig gut gefällt, nicht an deinen Narben stören.


w54
 
  • #12
Das erste, was mir dazu einfällt ist ein Song ... "1000 Narben" - von Eisbrecher ...
Obwohl er dies natürlich rein symoblisch meint - sich eher auf die innerlichen/nicht sichtbaren Narben bezieht - passt es absolut.
Narben/Einschnitte des Lebens trägt doch jeder - in welcher Form auch immer - mit sich herum !

Meine grosse Tochter hatte auch eine lange Phase der Selbstverletzung und steht mittlerweile grösstenteils offen dazu ...
Wer sie nicht - mit diesen "Makeln" und ihrer Vergangenheit akzeptiert, auf den kann sie getrost verzichten ...
(Ich stehe da auch vollends hinter ihr, weil sie sich immer nur selbst diesen "Schaden" zufügte, wenn sie Angst um andere Menschen verspürte, es jemandem schlecht ging, sie befürchtete, Personen, die sie liebt, zu verlieren/nicht helfen zu können ... - ein erklärbares Trauma - erst die Trennung von ihren Eltern, dann verstarb die liebste Oma nach langem Kampf an Krebs ... - wem sollte man übel nehmen wollen, dies nicht einfach so "abzuhaken" !?!)
Natürlich habe ich mir so oft gewünscht, sie würde ihre Gefühle auf andere Art kanalisieren können - sie tickt nun einfach einmal so - absolut authentisch, emphatisch, grosszügig - ein absoluter Herzensmensch ... der leider nicht so ganz in diese unterkühlte/mehr Schein als Sein - Leistungsgeschellschaft passt .
Sie suchte sich selbstständig Hilfe, absolvierte eine Ausbildung, beendet gerade die nächste Stufe - Endziel : Erzieherin (damit geht ihr Wunschberuf in Erfüllung. - sie geht ihren Weg !

Abgesehen davon - in vergangenen Zeiten zeichneten sich die echten Kämpfer mit ihren Narben aus - trugen diese als Symbole des Mutes und des Stolzes ... - Zeichen erlebter Kämpfe ...
Ob nun auf dem Schlachtfeld erworben oder im innerlichen Zwiespalt ...

Ich bin ich, dies gehört zu mir !!!
Wer dich liebt, wird dich genauso aktzeptieren, wie du bist/mit all deiner Vergangenheit ... wer dies nicht tut, liebt dich nicht !
 
  • #13
Dies noch einmal zum Nachtrag :
Narben sind nicht das "einzige Anzeichen" für "tieferliegende Störungen" ... - heutzutage würden meine Alarmglocken eher läuten, wenn ich jemandem mit abgekauten Fingernägeln begegnete ...
Wesentlich weniger auffällig - aber umso aussagekräftiger ...
 
  • #14
Ein Partner, der dich liebt, dem ist das egal, nur wenn du versuchst Playboys und Fuckboys aufzureißen, die werden deine Hilflosigkeit ausnutzen. Halte dich von oberflächlichen Männern fern.

Du könntest dieses Problem souverän unter anderen "behandeln". Es war halt so, wie es ist. Das ist das Leben. Mit dem Narben nicht offiziell provozieren.

Wenn ihr jemanden kennenlernen würdet, ihn/sie toll findet und es eigentlich passt aber ihr dann solche Narben sehen würdet oder das Gegenüber euch die Geschichte erzählt; würdet ihr einen Rückzug machen?
Das ist der falsche Ansatz. Wir alle lernen Menschen kennen, die wir toll finden, werden aber zu 98 % enttäuscht, weil gegenseitige Liebe auch unter "normalen" Umständen sehr selten ist.
Der richtige Partner akzeptiert alles an dir, bis dahin werden dich vielleicht ein paar Männer ablehnen, die du ganz toll findest, aber die dich nicht toll finden.
Wenn ein Mensch einen Rückzug deswegen machst, dann weil er oberflächlich ist und solche Partner interessieren dich nicht wirklich, glaubs mir!
Außer du bist noch immer psychisch schwer krank und jemand lehnt die Verantwortung mit dir ab, weil es ihn überfordert.
Tatsache ist, wir werden alle abgelehnt wegen irgendwas. Du musst damit klar kommen, dass - mit oder ohne Namen -, es immer Männer geben wird, die dich ablehnen. Das ist nunmal das Leben. Hänge dich also bitte nicht daran auf, wenn ein toller Mann Nein zu dir sagt. Das hat nichts mit deiner Optik zu sein.
Der richtige Mann wird auch deine Narben lieben.

Würdet ihr die Person mit völlig anderen Augen sehen?
Ja, ich würde die Person mit gewissen anderen Augen sehen und erstmal rausfinden wollen, was passiert ist, damit ich auf die Person eingehen kann und damit ich weiß, was diese Person triggert, um Klarheit darüber zu haben, ob ich damit leben kann. Ganz unabhängig der Narben.
Z. B. würde ich nichts mehr mit offiziell 26-Jährigen Depressiven anfangen. Mein Leben ist zu positiv und stark dafür und geht in Richtung Erfolg und Stärke, nicht Trauerkloß sein. Glaube die Lebenseinstellung wäre auch einfach zu unterschiedlich. Leute mit Schnittwunden haben immer runtergezogene Mundwinkel, sind ablehnend, gucken weg, lachen nie. Davon halte ich mich fern. Strahlt keine Selbstliebe aus.
Allerdings können ehemalige Depressive auch sehr glücklich sein, wenn sie gelernt haben, das Leben zu schätzen. Dazu gehört aber auch, im Reinen mit seinem Körper zu sein. Das würde ich dir erstmal raten. Dann gehts weiter. Solange du noch in dir verunsichert bist, wird es mit einem Partner wahrscheinlich schwer.
 
  • #15
Wenn du den Richtigen findest hält er es aus. Ich selbst hatte eine längere Beziehung mit einer Frau die unter einer BPD leidet. Sie hat ca. 200-300 Narben an ihrem Körper. Aber sie war und ist ein großartiger Mensch.

Ich hatte mal ein paar Monate so eine Art Beziehungsanbahnung mit einer BPS Frau. Die Begegnung hat mich insoweit bereichert, dass ich viel gelernt habe und weiß was ich auf keinen Fall will. Diese Frau hat sich übrigens nicht mit Ritzen sondern mit Bulimie und extremen Laufsport selbst verletzt.

Sehe ich potentielle Selbstverletzungs-Narben gehe ich inzwischen automatisch erst einmal auf Distanz.

Eine Beraterin im Eldercare-Bereich hat mich sehr professionell beraten. Ihre massiven Unterarmschnittnarben waren unübersehbar, dass hat die Beratung letztlich nicht beeinträchtigt. Ich habe keine Ahnung wie diese Frau privat ist und welche aktuelle Rolle die Ursache für die Narben in ihrem Leben spielt. Beruflich war sie ein Profi.

Die Frau mit BPS die ich privat kennen gelernt habe war aber auch beruflich durch ihre Eigenheit beeinträchtigt.

@Jassy15 du beschreibst dich selbst als relativ instabil und bedürftig. Im Grunde solltest du das Thema Beziehung erst einmal ruhen lassen und dich mit psychotherapeutischer Hilfe auf den Aufbau und die Stabilisierung deines Selbstwertgefühl konzentrieren. Ansonsten bleibst du wie von @Joggerin beschrieben die Narbe mit Mädchen. Nur wenn du dich selbst gern hast klappt es mit guten Aussenbeziehungen.
 
  • #16
In meinem Job habe ich täglich mit jungen Frauen zu tun, bei denen PTBS und BPS diagnostiziert wurde. Die meisten haben aufgrund von SV extrem viele Narben an den Armen und einige auch an den Beinen. Bei manchen musste die Haut stellenweise transplantiert werden.

Mir ist in den 11 Jahren Berufserfahrung in diesem Bereich aufgefallen:

Es gibt genug junge Männer, die sich für einige dieser Frauen interessieren. Wie auch oft bei Frauen ohne Narben, sind die Männer interessiert, wenn die Frau ein hübsches Gesicht und eine gute Figur hat. Über Narben wird dann hinweg gesehen.

Viele dieser Frauen (natürlich nicht alle) wirken sehr stimmungsschwankend und impulsiv, so dass dies oft keine stabilen und harmonischen Beziehungen sind. Selbst hier zeigen erstaunlich viele Männer Geduld, wenn die Frau gut aussieht.

Eine weitere Beobachtung von mir: die meisten Beziehungen halten insgesamt nicht, da die Erkrankung der Frauen zu sehr im Vordergrund steht.

Das beste wäre, Menschen mit diesen Diagnosen würden sich erstmal um sich und ihre Gesundung kümmern. Allerdings ist auch der Wunsch nach Nähe und Liebe verständlich.
Hier sollte allerdings aufgepasst werden, dass der Partner nicht mit der Krankheit überfordert und die Beziehung nicht mit Erwartungen überfrachtet wird.
Der Partner bringt keine "Erlösung", wenn die eigenen Probleme nicht ausreichend bearbeitet wurden.
 
  • #17
Im ersten Moment würden mich krasse Narben schon abschrecken. Aber wie @Joggerin sagt, du solltest ja nicht damit hausieren gehen, und Narben am Oberschenkel sieht man ja nicht sofort.
Wenn ich Menschen mit den Ritzverletzungen am Oberarm sehe,.denke ich mir erst mal meinen Teil, weil ich zunächst davon ausgehe, dass sie in der Vergangenheit krasse Probleme hatten. Aber wenn ich dann in Kontakt mit demjenigen komme, ist es immer etwas anderes. Nach einer Weile würde ich natürlich vorsichtig-neugierig fragen, weil das nix Alltägliches ist und die Geschichte dahinter viel über dich preisgibt. Das halte ich aber im Freundeskreis genauso.
Es gibt in der Nachbarschaft eine Frau mit Narben, die ich wegen ihres Charakters total anhimmle, und wäre ich ein Mann, wäre ich ultra verknallt. Also ob der Attraktivität mach dir bei den Narben mal gar keine Sorgen.
Ich denke, es gibt viele Menschen, die wie ich erst einmal Vorurteile haben, das hat sich evolutionär entwickelt, dass man Situationen ganz schnell einschätzt zum Selbstschutz. Aber es gibt dann auch viele, die sich der Vorurteile bewusst sind und dann wieder offen auf andere zugehen und diese ganz normal kennenlernen können. Menschen, die dich nur auf "Probleme" reduzieren, brauchst du einfach nicht.
Alles Gute für dich!
W35
 
  • #18
Ich wäre erst mal geschockt, gebe ich zu, weil ich aus dem beruflichen Umfeld weiß, was los ist. Weil ich mitfühlen würde.

Ich bin aber viel älter als Du. Wäre ich in Deinem Alter, wüsste ich vielleicht nicht unbedingt, was das bedeutet. Daher kann ich Dir nur von meiner Warte aus antworten, aber Dir nicht sagen, wie es in Deiner Alterssparte aussieht. Das Wissen um die „Narben“, die Wunden, die Du Dir selbst schlugst in Deiner Not, ist heute in der Gesellschaft viel größer als noch vor zwanzig Jahren, aber in Deiner Generation werden sich viele Männer aufgrund ihrer Jugend damit nicht auskennen, da liegt natürlich Erklärungsbedarf.

Ich sehe Deine Chance darin, jemanden langsam und vorsichtig kennen zu lernen. Dass Du als Mensch im Vordergrund stehst, und Dich erst dann erklären musst, wenn es sich lohnt, wenn Du das Gefühl hast, dieser Mann könnte Dir gut tun und er hat einen offenen Geist, und kann damit umgehen, dass Du eine Vergangenheit hast, in der Du gelitten hast. Die nun vorbei ist.

Du hast Dich Deiner Problematik gestellt, Dich auseinandergesetzt, das ist viel mehr, als der Großteil der Menschen tut, die es nötig hätten.

Narben sind ein Teil von Dir und Deiner Geschichte. Öffne Dich einem Mann/Menschen der es wert scheint – nur diesem. Er hat dann das Recht damit umgehen zu wollen/können oder nicht.

Bleib nicht bei jemandem, der Dir nicht gut tut. Nutze Dir Zeit dann lieber liebevoll für Dich und verbringe sie mit verlässlichen Freunden. Alles Gute.
 
  • #19
Liebe Jassy,

auf Deine Frage kann ich Dir nur antworten: viel wichtiger als Deine Narbe ist doch, was Dich als Menschen ausmacht. Deine Stärken, Ziele, Ressourcen. Was Du im Leben erreicht und gemeistert hast, auch was Dich stolz macht. Deine Narbe ist das Zeichen einer schweren Zeit in der Du nicht anders wusstest, mit dem Schmerz umzugehen.

Gerade wenn man Schlimmes erlebt hat, ist es wichtig, im Hier und Jetzt auf die positiven Dinge zu schauen und gut zu sich zu sein. Dazu gehört auch, Deinen Körper zu akzeptieren und zu lieben, einschließlich der Narbe. Und diese nicht als Makel anzusehen.

Ganz ehrlich: es geht hier nicht um die Narbe, sondern das Bild, was Du von Dir hast. Sobald sich Deine Einstellung zu Dir verändert, ziehst Du auch ganz automatisch den Partner an, die Dir gut tun (und das sollte bestimmt kein X-Beliebiger sein, oder ?).

Bis dahin wende Dich der Stärkung Deiner eigenen Person zu, lerne allein zu sein und verändere Deine Glaubenssätze. Sicher können da auch Therapeuten oder Bücher helfen, z.B. von Stefanie Stahl.

Ich wünsche Dir alles Gute !
 
  • #20

Mann, über was für Unfug sich Menschen Gedanken machen. Wenigstens hast Du eine Geschichte zu erzählen und kennst auch die Schattenseite des Lebens. So eine Frau wäre mir lieber, als eine Prinzessin oder eine Papas Tochter, die noch nie die Welt mit all ihren Seiten gesehen hat.

Ich oute mich mal ein wenig für Dich: mein Nick, den ich hier im Forum benutze, ist eine Anspielung auf Oliver Cromwell. Von ihm stammt ein berühmtes Zitat, dass er zu einem Maler gesagt haben soll, der ein Portrait von ihm anfertigen wollte:

"Use all your skill to paint my picture truly like me and not flatter me at all. Remark all these roughness, pimples, warts and everything as you see me"
 
  • #21
So ist es, dass ich jeden Mann nehme sobald ich merke, dass er kein Problem mit diesen Narben hat. Ich bleibe auch Ewigkeiten in unglücklichen Beziehungen. Und das alles nur, weil ich Angst davor habe, dass ich sonst niemanden finde.

Hallo Jassy,

Deine Gedanken sind völlig unbegründet. Es handelt sich nicht um Dein Gesicht, sondern lediglich um Deine Oberschenkel. Heute hat fast jede junge Frau Dellen und Cellulite, und wen stört das?

Gehe bitte keine Kompromissbeziehung ein bzw Beziehung aufgrund niedrigem Selbstwertgefühl - da bist und bleibst Du unglücklich.

Suche Dir einen attraktiven Mann mit Hirn und Herz.

m, 40
 
L

Lionne69

Gast
  • #22
Menschen mit BPS, die ich kennengelernt habe war es im Stadium der Dissoziation...

Dissoziative Zustände sind nicht BPS / BPD - sie können bei Menschen mit Borderline auftreten,,aber auch bei einer PBTS oder der komplexen PTBS.
Es gibt völlig unterschiedliche Formen von Dissoziativen Zuständen, dass man etwas tut, und hinterher nichts weiß, ist eine Variante. Alles um einen herum mitzubekommen, aber wie gelähmt zu sein, eine andere - kann übrigens auch zu weiteren Traumata führen. Da kann einem einiges passieren. Was Leute mit hilflosen Menschen anstellen...

Liebe Jassy,
Du bist raus aus dem Damaligen.
Schäme Dich nicht dafür. Dissoziation wählt eine Seele, weil es anders nicht mehr erträglich ist. Weil Schlimmes angetriggert wird. Du warst Opfer.

Glaube mir, Du bist nicht die Narben, der Mann, der Dich liebt, kann damit umgehen.
Für ihn bist Du die Frau, die er liebt, als Paket.

Du hast die Zeit hinter Dir gelassen, aber wirklich ganz und gar?
Solange Du Dich schämst, solange es Dir reicht, wenn Du nur so gering akzeptiert wirst, bist Du immer noch Opfer.

Magst Du nochmal mit therapeutischer Hilfe an die Traumatas gehen?

Ich habe auch meine Narben, ein paar äußerliche, und etliche innere, und eine Geschichte.
Bei sehr großem Stress kann es immer noch passieren, dass ich dissoziiere. Das werde ich nicht ganz los.
Mein Partner weiß es, er weiß warum, er ist da.
Er liebt mich. Mit meinen Eigenheiten.

Du bist liebenswert,, versuche es zu akzeptieren und zu verinnerlichen.

Große virtuelle Umarmung,

W,50
 
  • #23
Liebe Jassy,
wenn mir ein Mann, den ich sehr gern mag, so eine Narbe hätte und mir davon erzählen würde, würde uch versuchen, damit umzugehen zu lernen. Wenn ich ihn noch nicht so wahnsinnig lange oder gut kennen würde, wäre es wohl schwieriger für mich, als nach einer längeren Weile und dem Gefühl, schon genauer einschätzen zu können, mit wem ich es zu tun habe.
Mir wäre es wichtig zu wissen, wie ich mich verhalten soll, um ihn nicht weiter zu verletzen, auch so Dinge wie, wie soll ich mit ihm umgehen, wenn wir mal streiten usw. Darf oder soll ich ihn manchmal auf vielleicht noch aus dem Trauma kommenden Verhalten ansprechen? Usw.

Eine fremde Person ins eigene Leben zu lassen, über deren Macken und Marotten ich nicht informiert bin und die jeder hat, von dem ich noch nicht einmal weiß, ob er mir nicht schadet, ist schon schwer. Werde ich aber während des Kennenlernens so nach und nach auf seine Geschichte gestoßen und kann ihn auch nach und nach besser kennenlernen, ist es leichter für mich.
 
  • #24
Ich hingegen komme nicht klar mit schweren Narben. Ich empfinde dann Leid & Kummer über das, was der geliebte Mensch (oder Tier) erlitten hat.
Ein Mensch der sich selbst zerfleischen musste, das ist so traurig.
Ebenso traurig wie ein Tier, das sich im Stress blutig putzt.
Möchte berühren, möchte heilen, möchte beschützen.
Schon eine Blinddarmnarbe beim Liebsten berührt mich sehr, tut mir leid, dass dem kleinen Kinderbäuchlein nicht rechtzeitig geholfen wurde, dass der Wurmfortsatz nicht überreizt (es ist ja meistens ein Übersäuerungs-Thema, Stress, belastende Ernährung, etc.) es wäre vermeidbar gewesen mit Achtsamkeit und bewusster Ernährung.
Meistens haben die Menschen ihre schlimmen Krankheiten oder Erlebnisse ja nicht wirklich 'verarbeitet' sondern mehr verdrängt.
Und diese verdrängte Last spüre ich sehr.
Ich war mal wochenlang im Schock, als mein Partner mir sagte, er sei beim arbeiten von einer 15 Meter hohen Leiter in die Tiefe gestürzt - auf Metall. Es war unfassbar großes Glück dass die Leiter wie durch ein Wunder unter ihm lag. Zugleich wares unfassbar großes Ignoranz, mit unzureichender Sicherung zu arbeiten.
Und BEIDES spürte ich, es raubte MIR wochenlang die Kraft, als ich erfuhr war vor einigen Jahren geschehen war.
Es sind Themen des Schicksals (selbst-gewählt oder auf-erlegt, wer weiß das schon) ... und es umgibt denjenigen weiter, wenn er selber es nicht gründlich aufarbeitet.
Voriges Jahr habe ih erfahren, sein Sohn (25) ist in den Bergen abgestürzt, und da war keine fallende Leiter wie von Engelshand unter ihn gelegt, wieder war ich tagelang im Schock und fühlte die Last die nicht meine war.
Vielleicht bin ich zu offen ...Vielleicht ist das fremde Schicksal zu heftig und drängt sich anderen auf ... ich weiß es nicht, fühlte nur meine eigenen Überforderung mit diesem (Ex)Mann und den Seinen.
Ja wir Menschen helfen einander - und sehen, was der eine der mittendrin in seinem Thema steckt, selber nicht erkennen kann.
In jedem Fall ist es sehr wichtig, dass JEDER sich SEINEN Themen ehrlich und umfassend stellt.
Danke!
Samtina
 
  • #25
Meine Oberschenkel sind vernarbt, mein linker Arm ebenso. Nein, keiner störte sich daran, weder ich selbst, noch die Männer. Manche fragten nach. Die Geschichte dahinter ist ähnlich wie bei dir, in Trance-ähnlichen Zuständen auf Grund von Traumata selbst zugefügt.

Viel mehr als "Gab eine sehr düstere Zeit in meinem Leben.." habe ich dazu nicht gesagt. Warum auch, das ist Vergangenheit.
Die Narben sind halt da. Aber die Wunden sind verheilt, es gibt keinen Anlass sich dafür zu rechtfertigen oder sich darüber zu definieren.

Bis zu deinem Post, habe ich nie darüber nachgedacht, was Männer davon halten könnten.. es war mir egal, die Narben gehören halt zu meinem Körper dazu.
Das sollte es dir auch sein - vorausgesetzt du hast das Problem dahinter bereits geheilt und abgeschlossen.

Akzeptieren oder Übertätowieren.. oder beides.
 
  • #26
In jedem Fall ist es sehr wichtig, dass JEDER sich SEINEN Themen ehrlich und umfassend stellt.
Die FSin hat sich diesem Thema gestellt, eine Therapie gemacht und sich aus den schlechten Familienstrukturen befreit, nur anstatt sie die Dinge annimmt wie sie sind, leider kann ihr keiner diese Erfahrungen nehmen und die Erlebnisse und den Ausdruck dessen, sich die Oberschenkel zu zerfleischen, nehmen.
Sie sollte nochmal in Therapie, sich selbst verzeihen und sich selbst lieben lernen, sehen wo sie darüberhinaus ein wertvoller Mensch ist und auch Selbstbewusstsein entwickeln, dass sie auch Ansprüche in einer Beziehung haben kann, das ihr Wort und Wille etwas zählt, dass sie keine schlechten Beziehungen erdulden muss, nur um irgendwen zu haben, auch um zu erkennen, sie braucht für ein glückliches Leben nicht unbedingt einen Mann, nicht einen der sie unglücklich macht, sondern den Richtigen. So wiederholt sie oft nur die eigenen Verletzungen ihrer Kindheit und durch jede schlechte Beziehung kommen viele neue Verletzungen und diesmal Narben in ihrer Seele hinzu, dagegen sind die Narben auf ihren Schenkeln in ihrer Bedeutung nahezu viel geringer.
 
  • #27
Mein Beruf sind ja Körper ... und da habe ich auch schlimme Sachen gesehen, schmerzende Stumpfnarben nach Amputationen sanft massiert etc.
Auch daheim auf dem Hof war die Gewalt gegen Tierkörper Alltag meiner Familie (nicht von mir), wöchentlich wurden durchgeführt: Kastrationen, Milch-Zähnchen abklemmen damit sie das Gesäuge der Muttertiere nicht wundbeißen, Schwänzchen kupieren, Tatöwieren,
...
Meine Mutter war oft in der Klinik - Operationen in jedem Chakra.
Sie heilte erstaunlich gut - vielleicht durch die viele harte Arbeit draußen in Feld und Reben, enorme Erdung, starke Gene
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Zu meinen Zeiten gab es im Dorf auch noch viele Männer die kriegsversehrt waren - ein Bein fehlte, eine Hand, ein Auge, der halbe Rücken (Rippen) weg, oder alkoholkrank und regelmäßig aggressiv gegen ihre Familien ...
gut möglich dass mir dadurch jegliches Interesse an
Haloween und 'Schönheitstraumatisierten' schrägen Stars fehlt - die Tussen und Redakteure würde ich sofort in den Sozialdienst verdonnern.

Zugleich schon immer in mir, das tiefe Bedürfnis zu heilen wo es möglich ist.
Beruflich habe ich eine Art inneren Therapeutenschutz, der es ermöglicht
zu erkennen, zu helfen und zu heilen ...
Aber privat ist eine andere Welt.
Und die Fragestellerin fragte nach dem privaten Empfinden und umgang mit solchen Themen.
Also ob es 'berührt' in irgendeine Richtung.
Mag sein, dass Menschen die beruflich nicht ständig halbnackte oder kranke Körper sehen, noch mehr Spielraum in ihren Empfindungen haben bzw. cooler damit umgehen ...

Noch eine interessante Beobachtung kann ich mitteilen:
In meiner Ausbildung zur Kosmetik hatten wir eine Kundin, deren halbes Gesicht großflächig Rosacea und Blutschwamm hatte.
Sie war seit vielen Jahren verheiratet. Sie sagte, ihr Mann habe nie gefragt, was mit ihrem Gesicht sei oder ob sie einen Unfall oder eine Krankheit gehabt habe.
Ich wusste nie wie ich das einordnen soll. Ob Liebe, ob Toleranz und Akzeptanz, oder ob Ignoranz.

Ich für mich, möchte nur einen Partner der sich für meine Themen auch ehrlich interessiert, ohne es auszunutzen.

Gruß von Samtina
 
  • #28
Ergänzende Betrachtung:
Du hast dich selber verletzt. Wären die Narben durch einen Unfall entstanden - würde erst mal nur das Thema 'Unfall' von vielen akzeptiert werden ...
Aber wenn der Unfall aufgrund fehlender Selbstliebe entstanden ist?
Wie erwähnt zum Beispiel aufgrund fehlendem Arbeits-Schutz?
Oder aufgrund Leistungswillen / Selbst-Überschätzung im Sport?
Oder ein Überholmanöver aus Herrschsucht oder Ungeduld?
Die Narben sich selbst und anderen zugefügt ... im alltäglichen Land-Strassenverkehr?
Und die unsichtbaren Narben - in Form von PTBS bei den unbekannten Beteiligten ... was ist mit denen ... die anderen sind ja nicht im Bett dabei ... oder vielleicht doch ... ??
Du hast die Klinge gegen dich selbst gerichtet.
Das erschreckt viele.
Aber es bedeutet nicht, dass diese die besseren Menschen sind. Doch macht die Tatsache Angst,
dass es durchaus möglich ist ...
und als Mann muss man sicher sein, dass die Kinder nicht durch die Mutter in Gefahr kommen. Vielleicht spielt auch so etwas manchmal noch mit hinein, in das was unbewusst in deinen Partnern berührt wird ...
Allerdings ... wir alle müssen sicher sein, dass unsere Partner sich selbst oder andere nicht gefährden ... !!

Vielleicht bist du ein Spiegel, für die vielen Aggressionen, die tatsächlich zwischen den Menschen sind.

Samtina
 
  • #29
Ich habe eine, zugegeben kleinere, Narbe aus der Zeit einer schweren Depression im jungen Erwachsenenalter. Ich habe sie mir nicht direkt selbst hinzugefügt, sondern sie mir zufügen lassen durch einen Pfuscher-Arzt, als ich eine harmlose, kleine Narbe korrigieren lassen wollte. Ich hatte damals ein völlig verzerrtes Selbstbild, verwurzelt in meiner Kindheit. Ich liebte mich selbst nicht, und nahm an, ich müsste total perfekt sein.

Ich habe sie bei einem akkreditierten plastischen Chirurgen nachkorrigieren lassen. Damals übernahmen die Krankenkassen noch die Kosten. Heute müssen gesetzlich Versicherte Narbenkorrekturen selbst bezahlen, auch trotz eines direkten Zusammenhangs mit psychischer Vorerkrankung. Hier sind die Krankenkassen leider auf einem Auge blind.

Das Endergebnis stört Männer nicht. Meiner Meinung nach erkennt die Allgemeinbevölkerung ohne eine gewisse Vorbildung im psychotherapeutisch-medizinischem Bereich den Zusammenhang mit Selbstverletzung nicht, erst bei Verhaltensauffälligkeit wissen alle Bescheid.

Liebe dich selbst, das ist das A und O, egal was gewesen ist, während der Zeit deiner Erkrankung oder weiter zurückliegend in deiner Kindheit. Du hast den Absprung geschafft, jetzt bleib bei dir, die Narben sind Kollateralschäden auf deinem Weg zur Besserung. Bleibe weiterhin psychisch gesund, und halte dich von schlechten Beziehungen fern, um Rückfälle zu vermeiden. Dann wird ein Mann dich inklusive der Narben lieben.
 
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