Auch ich halte die "Regel" für Unfug. Wichtig und m.E. unerlässlich ist, sich wirklich mit der Trauerarbeit zu beschäftigen, denn nicht umsonst heißt es :auseinanderzusetzen, also:
aus-einander-setzen.
Und Trauerarbeit bedeutet, u.U.mit professioneller Hilfe, sich die schönen Seiten und Augenblicke der Beziehung anzuschauen (ohne sie wie auf einem Altar lange wehmütig zu "feiern"), aber auch
die Schattenseiten, das heißt auch die Selbstreflektion ehrlich anzugehen.
Im schönsten Falle kann man nach ein paar Jahren den Schmerz der Trennung verzeihen und "umwandeln", um frei für eine neue Beziehung zu werden - und das Verzeihen sogar dem Ex-Partner sagen.
Eher schlecht, doch weit verbreitet: sich relativ schnell partnerschaftlich neu orientieren, mit dem unterschwelligen Gefühl, durchs "Neue das Alte zu reparieren".
Funktioniert höchst selten und oft nur mit einer nicht unerheblichen Menge an Selbstbetrug und Augenwischerei - weil der/die "Nächste" dadurch funktionalisiert wird, verstrickt es sich aufs neue.
Ein/e neue/r Partner/in sollte einen Menschen zwar "mit Kratzern" kennenlernen und mit ihm/ihr zusammensein, doch nicht mittragen müssen, dass er/sie noch an "Ex" hängt- das schadet der neuen Beziehung, einem neuen Einlassen.
Wie lange dauert es?, um zur Frage zurück zu kommen. Eben so lange, wie es braucht.
Klingt blöd, scheint aber zu stimmen. Können Monate, können Jahre sein, je nach der Intensität und der Qualität, den Bedingungen der Beziehung, dem Grund des Endes usw.
Ich (w,55)kenne eine Frau, inzwischen Ende 60 etwa, die seit 40 Jahren "keinen anderen angeguckt" hat, seitdem sie früh verwitwete.
In meinen Augen ist das zwar "übertrieben", doch es ist IHRE Entscheidung (das hat womöglich mit dem o.a. "Altar"zu tun)...
w, 55 (keine Psychologin, nur eben auch durch ähnliche Erfahrungen gegangen)