• #1

Wie lange brauchen Männer nach einer langjährigen Ehe, bis ihr Herz wieder frei ist?

Meine Frage richtet sich vor allem an Männer, die nach langer Beziehung getrennt sind:
Er, 48, lebt nach 28 Jahren Ehe in Trennung. Beide Kinder sind erwachsen und das gemeinsame Haus wurde vor neun Monaten verkauft. Er ist in eine eigene Wohnung an einen anderen Ort gezogen. Angeblich ging die Liebe zu seiner Frau schon vor mehreren Jahren verloren. Einen Seitensprung gab es von keiner Seite. Seine Frau ist eine hübsche und nette Person, hat um die Ehe gekämpft, er wohl eher nicht, letztendlich hat sie vor einem Jahr die Trennung eingeleitet. Ich, 47, wäre die erste Frau, nach seiner Ehe. Wir kennen uns seit acht Wochen, haben anfangs eher freundschaftlich viel unternommen (Radtouren, schwimmen...) Er verhält sich sehr ambivalent mir gegenüber. Einerseits hat er sich in mich verliebt, andererseits merke ich ein starkes Bedürfnis nach Unverbindlichkeit, insbesondere nachdem auch ich mich vor zwei Wochen in ihn verliebt habe und wir uns "näher gekommen sind". Mich verunsichert das Verhalten so sehr, dass es ich nicht mehr glücklich bin. Welche Chancen hat eine ernsthafte Beziehung? Was geht in diesem Mann vor, er sagt, er weiß es selbst nicht.
 
  • #2
Liebe FS,

wenn er es selber nicht weiß, wer dann? Damit hat er eine klare Aussage gemacht. Zu hoffen, dass sich Verbindlichkeiten entwickeln, halte ich in diesem Fall, für so gut wie ausgeschlossen. Ich halte mich instinktiv von männlichen Wesenheiten fern, die nach langjähriger Ehe gerade ihre Trennung verarbeiten, oder verdrängen, indem sie unverbindliche Begegnungen suchen. Die erste Frau nach einer Trennung ist in den allermeisten Fällen nur ein Trostschnuller.......
 
  • #3
Welche Chancen hat eine ernsthafte Beziehung? Was geht in diesem Mann vor, er sagt, er weiß es selbst nicht.
Wenn er sagt, er wisse es nicht, sagt er damit, dass er sich mit dir keine feste, dauerhafte Beziehung immerhin vorstellen könne, denn sonst würde er das ja sagen, nicht ?
Immerhin weiß er ja, dass du das hören willst. Du hast ihn gefragt, richtig ?

Hm, der Mann war praktisch sein ganzes Erwachsenenleben mit dieser Frau zusammen. Wahrscheinlich hatte er während dieser Zeit nie etwas mit einer anderen und möglicherweise auch nichts
( bedeutendes ) davor.
Sie ist ein Teil seines Lebens und wird das immer bleiben.
Er wird vielleicht noch lange an ihr hängen.

Ich würde mir das nicht antun.
Falls du eine schöne Zeit mit ihm genießen willst, Radfahren und auch ein paar Zärtlichkeiten, ok, warum nicht ?
Aber du sagst, du seist in ihn verliebt.
Er offenbar nicht in dich, diese Äußerung finde ich jedenfalls eindeutig.
Ich würde die Reißleine ziehen.

w 48
 
  • #4
Wenn er sagt, er weiß es nicht, dann ist das eine plumpe Ausrede.
Ich denke viel eher, daß er jetzt kräftig die Midlifecrisis ausleben will und sich nicht an eine einzige Frau binden. Darauf wird er keinerlei Lust haben, was ich aber auch verstehe. Jetzt hat er Nachholbedarf!
Hat er schon ein Motorrad oder rotes Cabrio?
grins.....
 
  • #5
FS - die Fakten. Der Mann wurde nach 28jähriger Ehe von seiner Ehefrau rausgeworfen, weil er allen ihren Bemühungen um eine Paarbeziehung Passivität entgegengesetzt hat. Jetzt fehlt ihm_
hauswirtschaftliche Versorgung
Kontaktmanagement seiner Sozialbeziehungen
eine Schulter zum Ausweinen
ein warmes Bett
Was er nicht will: dafür etwas leisten - freundlich sein, verbindlich sein, selbst auchmal eine Schulter zum Ausweinen bieten, selbst den haushalt arbeiten. Vielleicht bekommst du Haushaltsgeld- vielleicht nicht mal das.
Du hast ein Bauchgefühl - warum willst du nicht so recht darauf hören?
 
P

Provence

Gast
  • #6
Jung geheiratet, 28 Jahre Ehe - und dann erst 1 Jahr seit der Trennung vergangen? Ich kann dir wirklich nicht raten, hier eine Beziehung einzugehen, es sei denn, dir genügt eine kurze Affäre.

Man sagt zwar, dass eine (innere, wirkliche) Trennung immer so lange dauert, wie die Verbindung selbst gehalten hat, das ist sicher übertrieben … aber mit mindestens 5 Jahren solltest du rechnen. @Pia62 hat sicher recht: du bist der »Trostschnuller«. Viele Getrennte, egal ob Mann oder Frau, suchen sich diesen schnellen (und leider meist unverbindlichen) Trost unmittelbar nach der Trennung. Dass er selbst nicht weiß, was in ihm vorgeht, ist sicher ehrlich. Woher soll jemand Außenstehendes es dann wissen?

Du selbst musst dir klar machen, dass du dich auf sehr dünnem Eis bewegst.
 
  • #7
Hallo,

ich bin in einer ähnlichen Situation. Mein Rumgeiere kannst du unter
www.elitepartner.de/forum/search/497434/
nachlesen.
Solange er sich nicht sicher ist, würde ich es lassen. Die Zeit ist zu kurz. Bei mir sind es ca. 8 Monate her, seitdem klar ist, dass die Bez. endet. Jetzt kenne ich eine andere Frau. Am So. habe ich sie gefragt, wie die Beziehung zw. uns zwei ist, weil ich es nicht einschätzen könne. Die Reaktion war zunächst komisch, dann haben wir über unsere beider Vergangenheit geredet (bei ihr ist es ähnlich lange her). Auf der Heimfahrt war alles wie zuvor. Und jetzt meldet sie sich nicht mehr, weil sie verunsichert ist. Vermutlich geht es ihr ähnlich. Der Unterschied allerdings ist, dass ich keinerlei Ambivalenz zeige.

Was will ich Dir damit sagen? Es bringt nichts, wenn keine klare, eindeutigen Aussagen inkl. der dazugehörigen Handlungen kommen.
Die Zeit ist vermutlich noch nicht lange genug.
 
  • #8
ich sehe das wie meine Vorposterin. "Trostschnuller" ist zwar ein hartes Wort, entspricht aber wohl der Realität.
ich würde an Deiner Stelle den Rückwärtsgang einlegen und sehen wie er sich verhält aber auch nix mehr mit "sicher näher kommen". Weil das bekommen Männer trotz Trennungsschmerz gerade noch hin. Poppen geht immer :) Nein im Ernst, Du läufst Gefahr in eine Affäre zu rutschen und Du musst wissen ob Du das möchtest. Zieh Dich zurück und lass ihn machen. Und zwar Nägel mit Köpfen...und wenn nicht...wirst Du diese Beziehung aufgeben müssen...um Dich selbst zu schützen
W 53
 
  • #9
Was geht in diesem Mann vor, er sagt, er weiß es selbst nicht.
Das kann gut möglich sein, da er ev. keine Erfahrungen hat und seine Situation nicht wirklich beurteilen kann. Ich würde auch nicht so viel auf die Meinungen der Damen geben, da sich diese wohl nur schwer in einen Mann hineindenken können ;)
Er wird nach so langer Zeit vielleicht schwanken, ob er wieder etwas Festes eingeht oder nachholen will.
Angeblich ging die Liebe zu seiner Frau schon vor mehreren Jahren verloren. Einen Seitensprung gab es von keiner Seite. Seine Frau ist eine hübsche und nette Person,
Wenn das so ist, ist sein Herz schon lange wieder frei. Es spielt dabei keine Rolle, wie seine Frau ist, da die Passung nicht (mehr) vorhanden war oder es gab Differenzen, die nicht zu überbrücken waren.
Das wäre mein lesen aus dem Kaffeesatz mit ähnlicher Geschichte.
M45
 
  • #10
Liebe FS,

nach solch einer langen Beziehung möchte ich ihm gar nicht vorwerfen, dass er dich bewusst als Trostpflaster nimmt oder ähnliches. Auch wenn er sich etwas entliebt hatte, so gibt es 28jährige Verbindungen...wie Beziehungsstränge. Die verbinden und trennt man sich, hängen sie in der Luft rum, wie nach eine Amputation. Er kann nicht klar sein, weil er nicht klar ist!
Allerdings muss man in solche Menschen viel Energie stecken, hat jede Menge Ausreden, warum er nicht gut reagiert etc.
Wolke Sieben, wie bei anderen Anfängen bekommst Du nicht und wenn Du viel Pech hast, ist er irgendwann durch und dann erkennst Du wie er wirklich ist und das gefällt dann nicht.
In Filmen und in Ausnahmen bekommt der mit dem Helfen und Zurückstecken, nachher die Goldene Kuh und die Anerkennung.
Meist sind es aber eher viele Jahre traurig sein!
 
  • #11
Wenn das so ist, ist sein Herz schon lange wieder frei. Es spielt dabei keine Rolle, wie seine Frau ist, da die Passung nicht (mehr) vorhanden war oder es gab Differenzen, die nicht zu überbrücken waren.
Das wäre mein lesen aus dem Kaffeesatz mit ähnlicher Geschichte.

...das heißt nicht, dass er schon sortiert und bereit für eine neue Liebe ist. Trennungsprozesse wollen auch verarbeitet werden, auch wenn die Liebe angeblich längst erloschen ist. Sicher wüßte er sonst, was er will und für die FS fühlen würde. Die meisten *Menschenskinder*, wollen nach der Trennung erst mal schauen und sich nicht gleich an die erst Beste, wie ich schon mal aus dem Munde eines Mannes vernahm, binden.
Klar, es gibt natürlich die Ausnahmen, wo sich zwei Seelen finden, das fühlt sich dann aber anders an, für dich und auch für ihn und es gibt keine Fragezeichen.
 
  • #12
Nach meiner Trennung habe ich auch null Bedürfnis gehabt, eine neue Beziehung einzugehen. Trotzdem habe ich mich ein Jahr später total verliebt. Ich habe mich allein damit auseinandergesetzt, ohne den Mann "einzuweihen". Denn ich wollte nicht, dass er mit dem normalen Gedanken "wir haben eine Beziehung" rangeht und ich aber dauernd Abstand will, weil ich in meiner Exbeziehung so viel nachgegeben und gegeben habe, auf viel verzichtet habe, damit Frieden ist.

Wäre der neue Mann ein Mensch gewesen, der weiter ist in Sachen Reflexion über Liebe und Beziehung, hätte er mir das Gefühl geben können, dass er mich als Partnerin will, aber nicht einengt und versteht, dass ich überreagiere, was Freiräume angeht. Aber dazu müsste man wohl schon Therapeut sein und natürlich dauernd seine eigenen Bedürfnisse an eine Partnerschaft selbstlos zurückstecken. Das ist aber kein gleich zu gleich. Es wäre sozusagen wirklich so, dass er der Mann gewesen wäre, der dieser Nachfolgemensch ist, der dem/der frisch Getrennten alles gibt und selber nichts verlangt. Keine Ahnung, ob das jemand aushält, denn es fühlt sich ja so an, wie Du beschreibst: Unverbindlich und unsicher. Und am Ende hält man es nicht aus und wird "klammerig", was den anderen ganz wegtreibt.

Wenn man Angst hat, eingeengt zu werden oder verletzt zu werden, lässt man sich nicht mit offenem Herzen ein. Wenn man nie gelernt hat, seine Grenzen zu setzen und auf einmal frei ist von dem, was einen seit Jahren gehemmt hat (weil man eben nicht dafür sorgte, dass es einem gut geht in der Beziehung), rennt man sofort wieder weg, sobald es ein ähnliches Problem wie in der alten Beziehung gibt: Der Partner möchte emotional was und man fühlt sich unter Druck gesetzt, hat aber so kurz nach der Trennung noch gar nicht in sich entwickelt, wie man damit umgehen soll, ohne die Beziehung zu beenden.
 
  • #13
Gerade Männer sehen das Wort "Ehe" nicht so sentimental. Die Ehe an sich oder auch gemeinsame Kinder, eine lange Zeit sind nicht entscheidend. Was kaputt ist, ist kaputt, egal ob mit oder ohne Trauschein und egal, ob nach kurzer oder langer Beziehung. Wenn er nicht um die Ehe gekämpft hat, dann normalerweise, weil er genau das nicht wollte. Er wollte die Frau und damit die Ehe nicht mehr. Ich glaube deshalb nicht, dass er noch verarbeiten und trauern will, sondern, dass er - nachdem er das erste Korsett erfolgreich abgestreift hat - nicht sofort das nächste will. Über seine Gefühle zu Dir sagt das erst mal gar nichts. Lass es langsam angehen und lass ihn zappeln.
 
  • #14
Oh je, wenn ich das so lese, was einige FRAUEN hier über das Gemüt von uns Männern anscheinend zu Wissen glauben, kann ich nur den Kopf schütteln. Nach euren Beiträgen her zu urteilen, sind wir nach so einer langen Ehe/Beziehung mind. 5 Jahre oder gar nicht mehr fähig, eine " Normale" Beziehung zu führen! Dann bin ich wohl ein Einzelexemplar. Meine Beziehung/Ehe vor meiner jetzigen war ebenfalls so lang. Und ja auch ich habe sehr damit zu kämpfen gehabt, als ich ging. Die ersten eineinhalb Jahre waren sehr Grausam. Aber dann wurde es sehr viel besser. Ich müsste lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich meine gescheiterte Ehe heute komplett Verarbeitet hätte. Das ist auch unschwer an meinen Beiträgen zu erkennen. Mich beschäftigen nach wie vor Dinge aus der Vergangenheit.Jedoch völlig anders als in den ersten 18 Monaten. Der Hass, die Wut und der Schmerz sind weg. Das Gefühl" du hast die Richtige Entscheidung getroffen" ist angekommen. Fragen werden immer wieder kommen. Aber das Gehört einfach dazu. Ich stelle mich, diesen Fragen. Es belastet meine jetzige Beziehung nicht im geringsten. Ich habe eine Partnerin mit der ich auch darüber sprechen kann.So wie ich auch ein Ohr für sie habe. Ich denke das uns das selbe erlebte Übel extrem zusammen schweißt. Wir verstehen einander.Wir sind offen. Man kann die Vergangenheit nicht völlig ausblenden und sollte man auch nicht. Wir versuchen daraus zu lernen. Wir sind auf einem guten Weg. Uns geht es gut und wir fühlen uns zusammen sehr sehr Wohl. Deine Frage hat mit Mann oder Frau gar nichts zu tun. Alle gleich. Mehr oder weniger. Aber du hast Recht. Er muss es verarbeitet haben oder es Wirklich wollen. Es ist gefährlich für dich. Das gebe ich zu. Öffne deine Ohren und höre genau hin. Meine Partnerin sagte mir einmal. Seit dem du nicht ein einziges schlechtes Wort mehr über deine Ex von dir gegeben hast, weiß ich, dass du nun ganz bei mir bist. Und tatsächlich denke ich heute nicht mehr schlecht über sie. Eher bin ich traurig über unsere gemeinsame Dummheit, ab und an.
Finde heraus ob er offen und Ehrlich zu dir ist. Und das wird er sein, wenn er dich will. Wenn er dich Wirklich will.
Aber ja, wir Männer kommen schon von Euch Frauen hinweg. Der eine schneller, der andere weniger schnell. Und manch armes Schwein nie.
m44
 
  • #15
Liebe FS,
Du stellst die falsche Frage. Es geht nicht darum, wann Männer wieder innerlich frei sind für eine neue Beziehung. Es geht nicht um die Männer, sondern es geht um einen bestimmten Mann und dieser Mann hat kein Problem mit innerlichem Noch-gebunden-Sein an die Ex. Der hat ein ganz anderes Thema und das lautet: er will keine Beziehung sondern Unverbindlichkeit. Da kannst Du ungefähr warten bis zum Sankt Nimmerleinstag, denn Dein Pulver hast Du bereits verschossen, indem ihr Euch "näher gekommen seid". Der eher unattraktive Mann hat in seinem ersten neuen Frauenkontakt nach der Trenung gelernt, dass er Sex mit Dir auch unverbindlich haben kann. Warum also sollte er dann in eine Beziehung gehen, wenn er sie nicht will. Dass er es nicht weiß, ist eine prosaiische Umschreibung für "ich will nicht" und wird von Frauen wie Dir als interpretativer Freiraum für Deine Wünsche genutzt. Du hast mit ihm Null Chancen auf eine Beziehung.

Wenn es mit Dir nicht in seinem Sinne geht, sucht er sich die Nächste, die so tickt wie Du. An Beziehung denkt er erst wieder, sofern er jemals will, wenn er für die meisten Frauen total unattraktiv ist und kaum noch eine annehmbare Affäre finden kann. Das wird dann aber eine unerfreuliche Frustbeziehung, kein spätes Paarglueck.
 
  • #16
Ich noch mal, also die FS:
Danke für die vielen aufschlussreichen Antworten, besonders die der Männer, denn die Sicht/ Fühlweise als Frau kenne ich selbst gut. Die Gefahr des Trostpflasters bzw. der Übergangsfrau ist mir bekannt, eine berechtigte weibliche Sichtweise. Trotz Gefühlschaos habe ich erstaunlich ruhig mit ihm sprechen können, sogar Verständnis für seine Situation gezeigt, etwas Abstand angekündigt. Ich glaube ihm, dass er sich seine Gefühle selbst nicht erklären kann, weil er die Aufarbeitung seiner Trennung wie einen großen Berg vor sich hergeschoben hatte. Er hat aktuell wenig Kontakt zu seinen Freunden, weil fast alle, selbst Jugendfreunde, ihn und seine Frau als Paar kannten und wenig Verständnis hatten. Auf Arbeit weiß auch keiner von der Trennung.

Inzwischen habe ich viel über Männer, Frauen, deren Kommunikation und Gefühlwelten gelesen. Ist ne interessante und wichtige Reise. Hilft ungemein, Missverständnisse aufzudecken und vieles nicht so persönlich zu nehmen. Trotzdem haben die letzten Wochen viel Kraft und Tränen gekostet und mein Umfeld, vor allem meine Tochter und meine Arbeit belastet.

Eure Antworten bestätigen das erlesene Wissen. In eine neue Beziehung fließt sein vorheriges Leben mit ein, dass er seine Frau nicht mehr liebt, glaube ich ihm trotzdem. Wäre ich er (seit seinem 18. Lebensjahr an seine Frau gebunden, mit 19 Vater geworden) würde ich wohl ziemlich neugierig auf die Damenwelt sein... Das ist meine größte Sorge. Alle anderen Freiheiten hätte ein Partner bei mir, egal ob Weltreise oder getrenntes Wohnen. Ich müsste ja selbst erstmal herausfinden, ob er der Richtige ist.
 
  • #17
Hallo Schwalbenweg ... ich würde sagen, das man das mit dem Seitensprung nie wirklich so sagen kann, wenn er oder auch sie diesen in der alten Beziehung nicht ausgesprochen haben, warum sollte man das gleich einem potentiellem neuen Partner sagen? Ich würde es auf jeden Fall zunächst einmal nicht tun, geht Dich ja auch erstmal nichts an.
Warum hat er nicht darum gekämpft ... Das wäre doch einmal interessant ... Was ging da verloren? Verliebtheit oder die Liebe? Wieso ist er nicht gegangen sondern sie?
Das hört sich doch ganz nett an, so nach freundschaftlicher Gemeinschaft ... so sollte es ja irgendwie auch beginnen (natürlich Geschmacksache)
Er wird schon wissen, was in ihm vorgeht... aber
- lange Jahre in einer Beziehung mit Kindern prägen, ich habe nicht gelesen, wie lange das schon vorbei ist. Ich persönlich würde erst einmal meine Ruhe haben wollen. Da geht ja auch etwas kaputt in einem selbst und man muss sich wieder neu sortieren, akzeptieren, dass das alte Leben vorbei ist und sich den neuen Lebensumständen anpassen. Es gibt Leute, die sagen, dass die Trennungsverarbeitung genauso lange dauert wie die Beziehung, das halt ich 'mal für übertrieben. Wenn er gegangen wäre würde ich sagen, dass er schon drüber Weg ist oder vielleicht noch so n knappes "Sortierungsjahr" braucht, wenn der Partner eine Beziehung beendet, dann ist das so eine Sache. Also beziehungshungrig ist er sicher noch nicht, vielleicht traut er es Dir nur nicht zu sagen. Er will sicher auch die neue Freiheit genießen, die wird er vorher ja gar nicht gehabt haben. Sei ruhig ganz entspannt dabei, aber dränge ihn nicht, wenn das nicht hält, dann war er einfach noch nicht soweit. Viel Glück!
 
  • #18
Ich schon wieder, die FS:

Hallo Pia, Lilly, Gast333, Provence, Kornblume, Vikky, Pixi67, bzi...:
Hätte ich den "Schlamassel" vorher geahnt, hätte ich mich nicht drauf eingelassen, war anfangs null verliebt, darum ging es auch nicht, es war ein Freizeit/Sportding. Er hat sich anfangs ernsthaft interessiert und sich spätestens beim 2. Treffen, einer langen Radtour mit tollen Gesprächen, ziemlich verliebt. Nun siehts anders aus und schon gar nicht beziehungshungrig... Das bin ich allerdings auch nicht, ich würde es ohnehin nur ruhig angehen wollen.

Haushalt kann er selber besser als ich, warmes Bett "is nicht", interessant fand ich den Aspekt "Management seiner Sozialbeziehungen";) Wie auch immer, ich halte ganz viel Abstand, antworte nur höflich auf Mails und da nur kurz zu sportlichen Belangen. Wenn offene Fragezeichen bleiben, er nicht von sich aus das Gespräch sucht, über seinen Schatten springt, war es das. Nur wenn er ehrlich und offen ist und ich locker bleiben kann, hat es einen Sinn. Und ich weiß auch nicht, ob ich eine Beziehung ohne "Wolke 7" führen könnte. Das ist doch das Highlight am Anfang.- Oder?

Hallo cabonga, newfuture, void, Karlo, neverever:
Berührt hat mich seine anfängliche Ehrlichkeit, er äußerte (leider nur per SMS), er müsse erst mit dem neuen Gefühl zu lieben und geliebt zu werden umgehen. Das war aber auch das Einzige. Später kam nur Unverbindliches und je mehr ich fragte, um so mehr setzte ich ihn unter Druck. Paradox ist, dass er einerseits überlegt, ob ich ihn überhaupt genug liebe, andererseits Panik kriegt, wenn ich mich liebevoll und zukunftsorientiert zeige. Also ihr Männer seid für uns Frauen echt schwer zu verstehen;) Ich lasse ihn nun tatsächlich "zappeln", habe nach dem ersten Schock die Beine wieder auf der Erde, bleibe aufgeschlossen ihm gegenüber, denn ich mag ihn ja. Ich überlege zudem, auch meinerseits auf "Singlestatus" zu gehen, mir alles offen zu halten. Ist das legitim? Wie lange, braucht er, um aus sich herauszugehen, was kann ich dazu beitragen?
 
  • #19
Inzwischen habe ich viel über Männer, Frauen, deren Kommunikation und Gefühlwelten gelesen. Ist ne interessante und wichtige Reise. Hilft ungemein, Missverständnisse aufzudecken und vieles nicht so persönlich zu nehmen. Trotzdem haben die letzten Wochen viel Kraft und Tränen gekostet und mein Umfeld, vor allem meine Tochter und meine Arbeit belastet.


Wenn du soviel geweint hast und es schon Auswirkungen auf Kind und Job hatte, dann ist es allerhöchste Zeit, dass du mal das Buch liest: Alles für ein bisschen Liebe...? ist leicht bei Ama.... zu finden.

Danke, dass du diesen Mann kennengelernt hast, denn du konntest viel dazu lernen, vor allen Dingen über ich und schauen, deine ungesunde Sehnsucht nach Liebe/Mann schnellstens auszubalancieren.

Wenn es weh tut, ist es keine Liebe.... ein guter Spruch, den habe ich damals gelesen, als es mir so ging wie dir. Ich habe draus gelernt, viel gelernt.

w
 
  • #20
Ich halte mich instinktiv von männlichen Wesenheiten fern, die nach langjähriger Ehe gerade ihre Trennung verarbeiten, oder verdrängen, indem sie unverbindliche Begegnungen suchen. Die erste Frau nach einer Trennung ist in den allermeisten Fällen nur ein Trostschnuller.......

Trostschnuller ... wie lustig ;-)
Ich vermute mal, insbesondere sollte man sich von Männern fernhalten, die von ihren Frauen verlassen wurden. Männer, die verlassen wurden, verkraften das oft sehr schwer und trauern der Ex ihr Leben lang hinterher ...
 
  • #21
Meine persönliche Einschätzung.
Wenn ein Mann sehr jung geheiratet hat und nach langer Ehezeit, plötzlich frei ist, denke ich schon das dies für den Mann verwirrend ist. Einerseits könnte er sich jetzt als Single austoben und sich auf den Partnermarkt umschauen, andererseits hat er Gefühle für Dich. Ob er sich gleich wieder fest binden möchte, werden Dir ihm seine Gefühle zeigen.
Ich würde ihm schon glauben, dass er seine Ehe bereits verarbeitet hat und die Ehe in einem Jahr geschieden wird.
Jedoch ist wie bei den Singles auch. Eine Garantie, ob es was Langfristiges wird oder was Kurzweiliges, gibt es nicht.
Wenn Dich aber sein Verhalten derart verunsichert, dass Du Dich in seit 2 Wochen nicht mehr wohl und geborgen fühlst, tendiere ich schon, dass es was Kurzfristiges sein könnte. Dafür sprich leider auch das "er Panik bekommt, wenn Du Dich liebevoll und zukunftsorientiert zeigst."
8 Wochen Kennenlernphase sind aber nicht aussagekräftig.
Es ist aber nunmal so, dass Du das Risiko eingehen musst, evtl. auch nur für ihn das Trostpflaster zu sein oder ob Pozential für mehr hat. Vertraue auf Dein Bauchgefühl.
 
  • #22
Ich schon wieder, die FS:

Hallo Pia, Lilly, Gast333, Provence, Kornblume, Vikky, Pixi67, bzi...:
Hätte ich den "Schlamassel" vorher geahnt, hätte ich mich nicht drauf eingelassen, war anfangs null verliebt, darum ging es auch nicht, es war ein Freizeit/Sportding. Er hat sich anfangs ernsthaft interessiert und sich spätestens beim 2. Treffen, einer langen Radtour mit tollen Gesprächen, ziemlich verliebt. Nun siehts anders aus und schon gar nicht beziehungshungrig... Das bin ich allerdings auch nicht, ich würde es ohnehin nur ruhig angehen wollen.

Hallo cabonga, newfuture, void, Karlo, neverever:
Berührt hat mich seine anfängliche Ehrlichkeit, er äußerte (leider nur per SMS), er müsse erst mit dem neuen Gefühl zu lieben und geliebt zu werden umgehen. Das war aber auch das Einzige. Später kam nur Unverbindliches und je mehr ich fragte, um so mehr setzte ich ihn unter Druck. Paradox ist, dass er einerseits überlegt, ob ich ihn überhaupt genug liebe, andererseits Panik kriegt, wenn ich mich liebevoll und zukunftsorientiert zeige. Also ihr Männer seid für uns Frauen echt schwer zu verstehen;) Ich lasse ihn nun tatsächlich "zappeln", habe nach dem ersten Schock die Beine wieder auf der Erde, bleibe aufgeschlossen ihm gegenüber, denn ich mag ihn ja. Ich überlege zudem, auch meinerseits auf "Singlestatus" zu gehen, mir alles offen zu halten. Ist das legitim? Wie lange, braucht er, um aus sich herauszugehen, was kann ich dazu beitragen?
Du kannst nichts dazu beitragen, und bitte löse dich von dem Wunsch, etwas beitragen zu wollen. Man kann sich einen Mann nicht so zurechttherapieren, bis es paßt. Und man sollte auch nicht.
Schade, daß du soviel Energie schon damit verbraucht hast. Weh getan hat zu lesen, daß deine Tochter darunter gelitten hat. Wieso hat sie davon überhaupt was mitgekriegt? Bitte reiß dich jetzt etwas mehr zusammen und involviere dein Kind nicht in deine Liebesdramen.
 
  • #23
Liebe FS,

beitragen kannst du nur etwas, indem du bei dir bleibst und deinen Weg gehst. Sonst bietest du Nischen zum Reinkuscheln und das sollte für dich nicht infrage kommen. Es ist auch nicht sinnvoll zu analysieren und hellsichtig zu erfassen, wie es um sein Innerstes bestellt ist und wie lange es dauert, bis er sich wieder eingesammelt hat. Fraglich ist dann auch, inwieweit er fähig ist, wieder eine Liebesbeziehung einzugehen. Es gibt Menschenskinder, die so ein zerbröseltes Herz und zertrümmertes Ego haben, dass sie Liebe nicht ertragen können.
Es gab Zeiten in meinem Leben, da glaubte ich tatsächlich, dass man mit Liebe alles heilen könnte. Inzwischen bin ich durch meine Erfahrungen weit entfernt davon, das zu glauben. Wer Liebe nicht annehmen kann, hat ein ziemliches Durcheinander in seinem Seelenhaushalt und Seelenmessies kleben an ihrem inneren Unrat. Ein Herz, welches frei und zur Liebe bereit ist, kann deine Liebe annehmen und dir Liebe schenken und es gibt keine Fragezeichen.
 
  • #24
So, hier nach ca. 5 Monaten die FS mit einer kurzen Zusammenfassung:

Er schrieb anfangs immer mal unverbindlich, es gab zwei Telefonate, Ende Oktober einen kurzes Treffen zu einer gemeinsame Laufrunde, zu Weihnachten Grüße seinerseits.

Ihm ging es eine Weile psychosomatisch sehr schlecht. Nachdem seine erste Verliebtheitsseifenblase zu mir zerplatzt war, klopfte er halbherzig bei seiner Frau wieder an. Obwohl oder gerade weil sie unter der Trennung sehr litt, will sie ihn nicht mehr zurück, ihn momentan nicht mal mehr sehen. Er checkte dann noch ganz kurz durch die Blume (und ebenso erfolglos), ob eine unverbindliche Beziehung zu mir möglich wäre, er sieht das durchaus als legitimen Lebens(abschnitts)entwurf. Weihnachten verbrachte er allein auf einer Reise. Seit Oktober datet er bisher erfolglos nach Frauen im Alter von 35 - 48, er ist fast täglich online auf einer Singlebörse und real in einem Fitnessstudio. Seit Dezember ist mir das wirklich egal, wenn überhaupt wünsche ich ihm ein bisschen Glück, auf jeden Fall Gesundheit. Ein ganz bisschen Schadenfreude schwingt auch in mir, dass er trotz intensiver Suche nicht sofort einen "Nachersatz" gefunden und seine Frau ihn nicht zurückgenommen hat. Er äußerte mehrfach, er liebe sie seit Jahren nicht mehr und hatte das mit Sicherheit lange Monate selbst geglaubt.

Auch ich flirte wieder, real und online, seit Januar merke ich, dass ich keine Angst vor einer "neuen Pleite" mehr habe, sondern Selbstbewusstsein, Mut und Lebensfreude wieder in jeden Bereich zurückgekehrt sind. Und damit verbunden -wie von allein- sympathische, sportliche Männer meines Alters, die ebenfalls (mehr oder weniger) ernsthaftes Interesse zeigen. Mal sehen.

Danke für euren Rat, jeder war berechtigt, hat mir weitergeholfen, auch und gerade die kritischen Äußerungen, die im ersten Moment nicht so gern gelesen werden.
 
  • #25
klopfte er halbherzig bei seiner Frau wieder an. Obwohl oder gerade weil sie unter der Trennung sehr litt, will sie ihn nicht mehr zurück, ihn momentan nicht mal mehr sehen. Er checkte dann noch ganz kurz durch die Blume (und ebenso erfolglos), ob eine unverbindliche Beziehung zu mir möglich wäre, er sieht das durchaus als legitimen Lebens(abschnitts)entwurf.
Ich frage mich, was mit dem Mann los ist. Hauptsache, er kann irgendwo unter eine Decke kriechen, habe ich den Eindruck. Man soll ja nicht so hart sein, aber ich finde diese halbherzigen Versuche bei der Ex und dieses Lose bei Dir so unerwachsen und bedürftig und ich frage mich auch, was er meint, wie man sich fühlt, wenn man die schlechtere Alternative sein soll. Er gibt ja euch beiden, der Ex und Dir, dieses Gefühl, dass er nur nicht allein sein will, ihr aber beide nicht das richtige für ihn seid.

Vielleicht ist er auch nur in einer Krise und schafft es durch das "alle Frauen sind böse Ausnutzerinnen"-Stadium durch bis zu einem Mann, der frei entscheidet, ob er eine Beziehung hat oder nicht, statt sie unbedingt zu brauchen.
Jedenfalls finde ich gut, dass es Dir gut geht, und ich finde es hilfreich, dass Du geschrieben hast, wie es weiterging.
 
  • #26
Naja, ich glaube, er merkt langsam, dass er bezüglich seiner Frau einen riesigen Fehler gemacht hat. Er hatte es sehr gut bei ihr. Sie war - soweit ich das beurteilen kann - herzlich, fleißig/ häuslich, beruflich erfolgreich und dazu noch gutaussehend. Beide haben liebevoll zwei Mädchen groß gezogen, beide inzwischen Mitte / Ende Zwanzig. Mir kam es so vor, dass durch die teilweise recht tiefen Gefühle zu mir, die Erinnerung wieder hochkam (und der Vergleich). So paradox das klingt. Ich wurde anfangs als Heilsbringerin auf einen Sockel gestellt und bin dann ziemlich unerwartet und hart heruntergestürzt.

Dazu kam ein großes Ego, sich teilweise selbst überschätzend und unerfahren, was die Online- Frauenauswahl anging.

Habe das alles - und noch viel mehr - erst hinterher erkannt. Und ganz, ganz viel in den letzten Monaten verstanden und gelernt, viel mehr als in den Jahren davor.

Wichtig ist, immer, bei sich zu bleiben und dennoch offen zu sein. Selbst für sein Glück zu sorgen und für die Menschen, die einem wichtig sind. Dies ist vor allem meine Tochter und darüber hinaus langjährige Freunde. Neue Freunde/ Partner sollten sich erstmal bewähren...
 
  • #27
Naja, ich glaube, er merkt langsam, dass er bezüglich seiner Frau einen riesigen Fehler gemacht hat. Er hatte es sehr gut bei ihr. Sie war - soweit ich das beurteilen kann - herzlich, fleißig/ häuslich, beruflich erfolgreich und dazu noch gutaussehend. Beide haben liebevoll zwei Mädchen groß gezogen, beide inzwischen Mitte / Ende Zwanzig. Mir kam es so vor, dass durch die teilweise recht tiefen Gefühle zu mir, die Erinnerung wieder hochkam (und der Vergleich). So paradox das klingt. Ich wurde anfangs als Heilsbringerin auf einen Sockel gestellt und bin dann ziemlich unerwartet und hart heruntergestürzt.
Er hat halt gedacht, jetzt ist er wieder jung und er kann das Leben ab 19 noch einmal aufrollen. Scheinbar sind manche Männer wirklich durch eine so langjährige Ehe in einer gewissen Weise unselbständig und hilflos geworden, unfähig für sich selbst emotional und auch sonst zu sorgen.
Daß er dann in der ersten Ernüchterung, daß all das Umsorgtwerden und sorglose Alltagsgestaltung nicht von selbst passiert sondern von jemand getan werden muß, wieder bei der Ex anläutet, ist allerdings so erbärmlich, daß der Kandidat sich damit völlig disqualifiziert hat.
Jetzt kommt er drauf daß die vermeintlichen Partnerbörse Supermarktregale eben nicht voll sind von Traumfrauen, die auf ihn gewartet haben.
Eine gewisse Schadenfreude kann ich mir nicht verkneifen. Blöd gelaufen, halt.
 
  • #28
Guten Abend,

was ich immer recht befremdlich finde:
Wie hier auf der Thematik "langjährige Ehe" und ihren vermeintlichen "Spätfolgen" herumgeritten wird, offenbar vor allem von Leuten, die keine Erfahrungen damit haben...

Ein simple Frage dazu: inwiefern ist es denn "besser" oder "spätfolgenfreier", spricht mehr für die/denjenige(n), während all dieser Jahre eine Reihe unverbindlicher Beziehungen hinter sich gebracht zu haben, als eine lange, verbindlichere? Die eine lange Beziehung bedeutet doch zumindest, dass man nicht bei der ersten Schwierigkeit das Handtuch geworfen hat, dass man nicht komplett unfähig für eine enge Beziehung ist, dass man nicht immer wieder, vielleicht sogar immer nach dem selben Muster, verlassen hat/verlassen wurde...? Klar, auch dann gab es ein Ende, aber dieses Ende war doch oft kein "hässliches", sicher, meistens ein "trauriges", zumindest für einen der beiden... aber ganz häufig kann man sich doch noch sehr gut in die Augen sehen, auf Fairness vertrauen...
Oder anders gefragt: wenn jemand eine Reihe kurzer Beziehungen hatte... diese können doch genauso tiefe Wunden schlagen, oder sogar eine ganze Reihe von Narben hinterlassen - die eine lange Beziehung hat ja offenbar zumindest nicht so wüst zugeschlagen, dass sie schon früher zerbrach...?

manchmal
 
  • #29
Manchmal, da hast du recht.

Es liegt meines Erachtens nicht in der Natur des Menschen, eine so lange Beziehung stets glücklich, zufrieden und wie von selbst zu führen. Wenn nach spätestens drei bis vier Jahren der vom Gehirn gesponserte Cocktail an Glückshormonen und Botenstoffen versiegt, wird es schwierig. Beide Partner müssen etwas für die Beziehung tun, sich wertschätzen, trotzdem ein gewisses Prickeln erhalten.

Es ist daher meines Erachtens nicht "ehrenrührig", wenn eine Beziehung trotzdem auseinandergeht. Es wäre schön, wenn die Partner nach einer Trennung halbwegs miteinander ins Reine kommen, vor allem wenn Kinder da sind. Dieses "ins Reine kommen", also Verzeihen, eigene Fehler erkennen, ist auch wichtig für eine neue Partnerschaft.

Was Lily schreibt, ist auch richtig. Er ist mit 17 von Muttis Schoß in den seiner Frau gekommen. Er muss wohl erst zu sich finden.
 
  • #30
Scheinbar sind manche Männer wirklich durch eine so langjährige Ehe in einer gewissen Weise unselbständig und hilflos geworden
Die waren das schon immer, sie haben ja nur die Muttis gewechselt. Das ist eines der Probleme, würde ich sagen. Emotional nie abgenabelt, nie rausgefunden, was Liebe ist im Sinne von "frei einen Menschen wählen" und nicht nach geprägten Mustern.

inwiefern ist es denn "besser" oder "spätfolgenfreier", spricht mehr für die/denjenige(n), während all dieser Jahre eine Reihe unverbindlicher Beziehungen hinter sich gebracht zu haben, als eine lange, verbindlichere?
Das eine ist genauso schlecht wie das anderen, wenn keine Erkenntnisse gefolgt sind. Es gibt ja noch was dazwischen.

Die, die in einer langen Beziehung bleiben, die dann kaputt geht, haben es meist schon viel länger gewusst, dass die Beziehung nicht gut ist, aber ausgeharrt, weil sie sich innerlich verabschiedet hatten und die Beziehung nebeher laufen ließen, oder weil sie auf was Besseres warteten, oder aus Gleichgültigkeit, weil es egal ist, mit wem man zusammen ist, Hauptsache, da ist wer. Sowas verhindert auch persönliche Reife, wenn jemand unbedingt an seiner Beziehung festhalten will, aber einen entscheidenen Schritt für sich selbst nicht machen kann, ohne die Beziehung zu gefährden. Außerdem habe ich beobachtet, dass Menschen, die denken, sich aushalten zu müssen, teilweise richtig fiese rachsüchtige Charakterzüge kultivieren, weil sie sich ja dauerhaft zur Wehr setzen gegen den unpassenden Partner, statt auszuweichen auf mehr Abstand und erstmal an einem entspannten Innenleben zu arbeiten.

Die, die dauernd wechseln und sich nicht einlassen können oder unrealistische Projektionen leben wollen, sind genauso schlecht, aber da ist der Spuk recht schnell vorbei und der Mensch wurde nicht so von einer anderen Person geprägt (die liebe Gewohnheit, die dann als Liebe gesehen wird).

Am besten scheint mir der ehrliche, reflektierte Mensch, der keine Angst hat vor Konsequenzen und dem Alleinsein und wirklich Energie in eine Beziehung steckt. Kann sein, dass er Beziehungsversuche machen muss, aber es ist nicht so wie bei dem Dauerwechsler, der keine ernsthafte Beziehung will.
 
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