Unmännlich - ich mußte richtig überlegen. Auf die Gefahr hin, einen Aufschrei zu provozieren, laßt es mich so sagen:
mir stößt auf, wenn ein gestandener Mann regelmäßig (also nicht nur in Ausnahmefällen) seine Wäsche von seiner Mutter erledigen läßt oder sich sogar seine Wohnung von ihr putzen läßt.
Sie wollen mit beiden Beinen im Leben stehen, Anerkennung und Bewunderung genießen, Großartiges im Beruf leisten. Ihren Haushalt aber bekommen sie nicht hin und "mißbrauchen" Ihre Mutter als Putz- und Wäschefrau (oder lassen es halt einfach so zu, daß sie es für den armen überarbeiteten Jungen macht) . Bei Frauen ist das so seltener zu finden.
Ich will nicht, daß meine Mutter regelmäßig bei mir putzt. Sie hat schon genug gearbeitet und auch genug für mich getan. Aber sicher bin ich froh, wenn sie mir mal in seltenen Notsituationen saugen hilft, mir mit Ihren Schneiderkünsten zur Hand geht oder wenn sie mir etwas einkauft, wenn ich krank bin. Aber eigentlich kümmere ich mich mehr um meine Eltern, was solche Dinge angeht, als sie es für mich tun. Es ist ein gegenseitiges gerne Geben und Nehmen und keine Bequemlichkeit. Bei meinem Bruder und seiner Frau jedoch tanzt sie regelmäßig zum Putzdienst an - aus Gefälligkeit!
Ich würde mir wünschen, daß mein Partner wirklich sein Leben auch komplett selbst organisiert - und wenn es mittels einer externe Hilfe ist, auch gut. Ich will als Partnerin nicht später Ersatzfrau für seine Mutter und zuständig für die niederen Dienste sein, die er selbst sich immer zu schade war, sie zu verrichten, denn dann wird er nie wirklich anerkennen können, was das auch wirklich heißt. (Hätte ich keine Erfahrungen im Umkreis diesbezüglich, würde ich mich hier zurückhalten - aber es fällt mir auch bei ehemaligen Kommilitonen immer wieder sehr negativ auf).
Ich darf das schreiben, denn ich habe überwiegend männliche Kollegen und schufte genau wie sie, mache alles selbst und habe genauso wenig private Zeit wie die Herren der Schöpfung. Mit dem kleinen Unterschied, daß ich von der Autoinspektion bis hin zur Wäsche, dem Haushalt und Einkauf sowie Steuer wirklich alles selbst mache - und dafür vielleicht weniger auf der Piste.bin, nur weil ich von sinnlosen Geldausgeben wenig halte.
Keine Bange - ich hätte kein Problem damit, vermehrt Haushaltsaufgaben zu übernehmen und seine Hemden zu bügeln, wenn er z.B. der Hauptverdiener sein sollte und ich die Kinder betreuen würde. Aber ich würde mich freuen, wenn er mir dennoch samstags beim Hausputz helfen würde. Ist das sehr vermessen?
Mary