Das Grundproblem am Veganertum ist:
das Nicht-Loslassen-Können.
Wir alle leben in einer bestimmten Zeit, in einer bestimmten Gesellschaft, umgeben von vielem, was wir uns nicht ausgesucht haben. Gleichzeitig ist unser Denken bestimmt von Aufklärung, Rationalität. Wir wollen alles selbst planen, selbst bestimmen, denken, wir müssen nur wollen, dann könnten wir unser Leben so gestalten, wir wir es gerne hätten.
Wer viel in Idealen denkt, kann das Hier und Jetzt nicht akzeptieren. Der bürdet sich alle Last der Welt auf, fühlt sich für alles Böse in der Welt verantwortlich, sich aber nicht, dass zum Licht auch Schatten gehört.
Das Veganertum ist ein Ausdruck dessen, dass wir uns aus einer komplexen Welt einen kleinen Punkt heraussuchen, um uns daran magisch abzuarbeiten. Letztlich ist es magisches Denken, wer vegan lebt aus Überzeugung, damit der Welt zu dienen, meint, über den eigenen kleinen Beitrag die Welt ändern zu können. Es ist und bleibt aber nur ein Glauben. Veganertum bedeutet der Versuch, eine in den eigenen Augen außer Kontrolle geratene Welt unter Kontrolle zu halten.
Wenn man sich mit der Geschichte der Menschheit beschäftigt, scheint mir ganz einleuchtend, dass die Bevölkerungsexpansion ohne industrielle Fertigung von Lebensmitteln nicht möglich gewesen wäre. Daher nocheinmal: wo Licht ist, ist auch Schatten. Möchte ich, dass alle Menschen Selbstversorger werden, bescheiden leben, nur noch Bio, dann muss ich auch akzeptieren, dass Menschen hungern oder verhungern. Wenn's den Schweinderln gut gehen soll, muss es den Menschen schlechter gehen.