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  • #1

Was bedeutet "tiefgründig" für Euch?

Ich lese hier immer wieder, dass Partner gesucht werden, mit denen man tiefgründige Gespräche führen kann. Was bedeutet das für Euch innerhalb einer Beziehung? Wie oft führt ihr solcher Art Gespräche? Täglich? Oder nur in bestimmten Situatiuonen?

Vielen Dank für Eure Beiträge!

w,30
 
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  • #2
Tiefgründig ist das Gegenteil von oberflächlich. Mit vielen Menschen lassen sich nur ganz triviale Gespräche führen, weil sie kein Interesse daran haben, warum die Dinge so sind wie sie sind.

Täglich über Tiefschürfendes reden geht aber auch nicht, denn zumindest bei mir ist das immer anlaßbezogen. Etwa, indem ich die an einem Sommerabend neben mir im Gras liegende Frau frage, ob sie glaubt, daß da oben in den Sternen irgendwo noch andere bewohnte Welten existieren.

Würde sie dann antworten, daß ihr das herzlich egal ist, und daß sie meinetwegen jetzt gerade ihre Lieblingssendung verpaßt, wäre sie eben keine Frau für tiefgründige Gespräche.
 
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  • #3
Tiefgründig ist das Gegenteil von Oberflächlichkeit.

Tiefgründig ist jemand, wenn er Dingen auf den Grund gehst, alle möglichen Seiten durchleuchtet, versucht alles zu verstehen. Dies auch mit einer Beharrlichkeit, auch wenn es nicht einfach ist, die oberflächlichen Menschen fehlt.

Tiefgründig heißt, der Welt und alles, was geschieht unter die Oberlfäche schauen zu wollen.
Dazu gehört Hinterfragen und sich mit den Gründen und Ursprüngen auseinandersetzen wollen.
Im Gespräch mit anderen Menschen ihre Sichtweise ergründen und hinterfraagen wollen, auch in der Lage zu sein, sich selbst ! zu hinterfragen um ggf. Korrekturen und im Denken und Handeln bei sich vorzunehmen.

Jemand, der tiefgründig ist, kann das nicht ausschalten, man wird es daher immer feststellen, nicht nur in angeregten Diskussionen, sondern auch im Alltag, selbst bei einem small-talk.
 
  • #4
Also als jemand der diese oder ähnliche Formulierungen gerne benutzte, ist es nur fair, wenn ich versuche dir darauf eine Antwort zu geben. Und wegen meines Studiums setzte ich dafür zuallerst bei der direkten Wortbedeutung an: Tiefgründig ist ein Gespräch, wenn es nicht bei einer ersten Antwort stehen bleibt, sondern sich durch den Verlauf immer tiefer, bis zum Grund einer Fragestellung gräbt.
Wären mir tiefgründige Gespräch nicht wichtig würde ich das jetzt bei der Antwort belassen und vielleicht noch den Faust-Spruch hinzufügen: "Wenn ihr's nicht fühlt, ihr werdet's nicht erjagen"

So erwartet dich jetzt eine Wall of Text - *diabloisches Lachen aus dem Off*

Um "tiefgründige Gespräche" (im folgenden häufig tG) näher zu beleuchten, will ich folgendes betrachten (1) den Ablauf und verschiedene Aspekte solcher Gespräche, (2) die hohe Schule (3) direkt darauf aufbauend die Voraussetzungen und evtl. die Möglichkeit dies zu erlernen. und (4) welche persönliche Bedeutung für mich solche Gespräche haben.

Man kann nahezu jedes Gespräch mit einem einfachen Satz von Anfang an abtöten: "Das ist mir egal." sehr gut funktioniert auch "Keine Ahnung, das interessiert mich nicht." Für ein tG ist das nicht nur der Sargnagel, sondern der Sarg, das freigeschaufelte Loch und die bereitliegende Schaufel gleich dazu. Für ein wirkliches Gespräch darf sich kein Gesprächpartner zufrieden geben. Insofern ist selbst ein "Ja sehe ich ein, du hast Recht." für sich genommen auch nicht viel besser, als obige Sätze. Für jedes Gespräch hast du in der Basisfunktion Fragen und Antworten. Ein erster guter Ansatz für ein tG (und leider nicht in jedem Gespräch gegeben) ist, wenn sich Fragen und Antworten aufeinander und vorzugsweise auch auf das Ausgangsthema beziehen. Wenn du zu einer Antwort nicht nur eine Frage, sondern 10 Fragen hast die verschiedene Aspekte der Antwort hinterfragen/beleuchten und dann auf jede Frage wieder mehrere Antworten gefunden werden, die zu weiteren Fragen führen, dann hast du in der Grundlage das was man ein tiefgründiges Gespräch nennt. Das klingt vielleicht eher einfach, in der Praxis stellt sich aber heraus dass das viele Menschen einfach nicht können. Aber dazu später in den Voraussetzungen mehr.
In der Grundform entspricht das tG also einem "gemeinsamen Tennisspiel" bei dem der Ball zwischen beiden Partnern hin und her gespielt wird. Das normale Gespräch entspräch dem Spiel zweier Tennis-Anfänger, die jeweils Aufschläge machen und mit viel Glück den Ball im anderen Feld platzieren können. Aber es kommt nicht derselbe Ball zurück sondern irgendein anderer.
 
  • #5
Part 2:
(2) Die höhere Schule erweitert das Repertoire um zusätzliche Features. Angefangen mit einer Argumentationskette. Also das ein Gesprächspartner eine These aufstellt und diese mit mehren Argumenten begründet. Weiter gehts mit differenzierten Begründungen. Als das eigenständige Abwägen von pro und contras. (Geschulte wenden hier die Scholastische Methode an. These (der man zustimmt), erste Pros, ausführliche Gegenargumentation und dann Einleitend mit dem Satz "Ich aber denke, dass..." die Gegenargumente widerlegend), Weiteres Feature: Das gesagt kurz (!) zusammenfassen und so zeigen das (wie) man den anderen verstanden hat. Drittes Feature; Kontextualisieren. Bezüge herstellen zu anderen relevanten Fragen.
Nächster Aspekt der ganz hohen Schule erkennt, dass du nur in ganz seltenen Fällen abstrakt diskutierst. Dass heißt, wenn du mit deinem (Lebens-)Partner diskutierst, hast du in jeder Frage nicht nur die Sachebene sondern auch Aussagen über dich als Menschen, über deinen Partner und wie du deine Beziehung siehst (siehe auch Kommunikationsmodell von Schultz von Thun) Das bedeutet, wenn du mit deinem Partner z.B. über das Verhältnis Individuum-Gesellschaft diskutiert geht es immer auch um die Rolle jedes einzelnen für die Beziehung die Rolle von euch als Paar in Gesellschaft und so weiter. Das heißt deiner Argumentation/ Betrachtung sollte die Gefühle, Wünsche, Sehnsüchte deines Partners berücksichtigen und einbeziehen. Ebenso aber auch deine Gefühle etc.
Feinheiten sind dann noch: Zustimmung vor Widerspruch zu äußern, also zeitlich davor. Wenn du jemanden als erstes Widersprichst wird er die Zustimmung nicht mehr hören weil er innerlich schon am Gegenargumentieren ist. Formulierst du zuerst die Zustimmung, dann kommt beides an. u.ä. Oder: Das das Benutzen von Metaphern und Bildern. sehr hilfreich.
 
  • #6
part 3:

(3) Es gibt also mehrere Grundlagen für ein tiefgründiges Gespräch: Zunächst (a) Interesse, nicht nur an der eigentlichen Fragestellung, sondern an der Position des (Gesprächs-) Partners zu diesem Thema. (b) Eine eigene Meinung. (c) aktiv zuhören können und (d) die Fähigkeiten das gesagt weiterzuentwickeln, vielleicht auch mal zu überspitzen, und Fragen daraus abzuleiten.
Das wären so die Grundlagen. wirklich spannend wird es aber erst wenn folgende Fähigkeiten dazukommen: (e) Reflexionsfähigkeit: Was löst das aus, was ich sage, sei es in mir oder dem anderen. Welche Konsequenzen ergeben sich daraus. (f) Differenzierte Betrachtung: Welche verschiedenen Aspekte gibt es zu einem Thema? Oder verbunden mit (e): Welche verschiedenen Reaktionen habe ich zu einer Fragestellung? (g) Bildung. Man kann nur einbeziehen was man kennt. nur dazu Bezüge herstellen. (h) Die Fähigkeit Gedanken zu strukturieren und auch mal einen Gedanken, für länger als 30s, in den Hintergrund zurücken ohne ihn zu vergessen.

Daran schließt die Frage an, ob man tG lernen kann. Die Frage ist mit einem eindeutigen Ja zu beantworten. Keinem ist das in die Wiege gelegt. jede einzelne Fähigkeit (a-h) kann man einzeln gezielt trainieren. Aber wirklich gut wird man nur durch immer wieder neue tG. Am leichtesten ist es natürlich schriftlich, da kann man quasi erstmal alles hinschreiben und dann strukturieren, beim mündlichen sollte man schon etwas Übung haben sonst kommt schnell zu der Form. "Dagegen spricht aber dreierlei: A... B... und C fällt mir grad nicht ein.)" (Ich schreibe das übrigens an einem Stück und werde es hinterher auch nicht nochmal durchgehen und strukturieren) Wenn du jemanden zum trainieren brauchst schreib mich an, ich spiele auch gerne Sparringpartner.

Womit wir auch schon bei (4) sind: Welche Bedeutung haben tGs für mich: Dazu kann ich nur sagen: Mehrere.
1) Ich lerne meinen (Gesprächs-)Partner besser kennen.
2) Ich lerne mich näher kennen.
3) Ich lerne (mit etwas Glück) neue Aspekte zu einem bestimmten Thema.
4) Es ist intensivster Austausch mit dem Partner, also gelebte Partnerschaft. Ähnlich wie ich mich gerne mit meiner Partnerin gerne balge, kitzle, sie zu Boden ringe, o.ä. und dabei die gemeinsame Bewegung, das aus den Griffen herauswinden, die einzelnen Drehungen als gelebte Körperlichkeit genieße genieße ich den intellektuellen Austausch mit meiner Partnerin. Es ist nur leicht überspitzt wenn ich sage dass sich ein wirkliches tG für mich zum Small-Talk verhält wie ein Händeschütteln zu gutem Sex.
 
  • #7
Part 4:

Wie oft? So oft wie möglich und wann immer es sich passt. Manchmal auch wenn's nicht passt dann muss einer von beiden die Notbremse ziehen. Firmenfeier wäre sowas.
Der Stoff der Gespräche geht auch nie aus. Erstens gibt es schier unendlich viel zu debattieren, zum zweiten verändert man sich ja auch mit der zeit und bestimmte Themen kann man auch nach gewissen Abstand mit Freude nochmal auf den Tisch packen. Ich habe z.B. über viele Jahre mit meinem besten Freund regelmäßig, also mindestens einmal im Jahr, ein 4-6 Stunden Gespräch über das Thema Kindstaufe geführt. Er war der Meinung dass Kinder erst getauft werden sollten, wenn sie sich selbst dafür entscheiden können. Ich, dass die Aufnahme in die Gemeinschaft, also das Aufwachsen als Mitglied der Gemeinschaft wichtiger sei.

Ich hoffe ich konnte dir hier nicht nur mit dem was ich geschrieben habe, sondern auch mit der Form (Beispiele, Differenzierung, Strukturierung, etc) etwas näherbringen was tiefgründige Gespräche sein können. Ich bin weit davon entfernt zu behaupten das wäre damit erschöpfend behandelt. Im Gegenteil manches lasse bewusst weg, oder verkürze um einem etwaigen ungeübten) Gesprächspartner die Möglichkeit zu geben mit Fragen, Ergänzungen oder ähnlichem zu reagieren.

Liebe Grüße
 
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  • #8
Berlin80 umschreibt hier meines Erachtens auch gut die Notwendigkeit von emotionaler Intelligenz. Ein auf rein "rationaler" Intelligenz kommunizierender Gesprächspartner kann deswegen mitunter noch lange keine tiefgründigen Gespräche führen, egal wie schlau er nach gängigen Maßstäben vermutlich ist. Das sollte auch mal erwähnt werden.
(w32)
 
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Mooseba

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  • #9
Tiefgründig = anstrengend. Meine Arbeit ist bereits tiefgründig genug.
 
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  • #10
Tiefgründige Gespräche - dazu ist eine emotionale Qualle mit Smalltalkfähigkeiten und Herzensbildung nicht in der Lage.
Tiefgründige Gespräche setzen - erstens, zweitens und drittens - Intelligenz voraus. Die wird als IQ gemessen. Tiefgründige Gespräche setzen Rationalität - also die Fähigkeit zur Distanz, zum nicht-authentischsein voraus. Der Beruf sagt nichts darüber aus, ob jemand tiefgründige Gespräche führen kann - Intelligenz kann genausogut bei einem Gärtner vorhanden sein, wie bei einem Professor nicht vorhanden sein.
Beispiel - Ethik. Wenn ich begründe, ich gehe nicht in einen chinesischen Zirkus, weil ich die Kinderbehandlung die erforderlich ist, damit die dort gezeigten artistischen Leistungen möglich sind ablehne, dann ist das eine ethische Stellungnahme. Wenn dann als Antwort kommt: "Ach soll ich dir die Karte bezahlen- dann sehen wir und das gemeinsam an." dann mag der Antwortende seine emotionale Intelligenz dazinstecken wo sie passt - die Antwort ist dumm wie Bohnenstroh. Wenn die Antwort das Thema aufnimmt : Tja aber - das hat doch keinen Einfluß, ob du da hingehst - oder doch? Dann ist ein tiefgründiges Gespräch über Ethik und die Macht eines Einzelnen am entstehen.
Tiefgründig heißt bei einem Thema bleiben, Thesen bilden, Thesen in Frage stellen, gängige Argumente auf Begründbarkeit hinterfragen, Warum-Fragen stellen. Das Gegenteil von tiefgründig ist Small-talk also plappern ohne etwas zu sagen.
Tiefgründige Gespräche können über alle Themen geführt werden. W
 
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  • #11
Meine Erfahrung ist, das der Versuch, tiefgründige Gespräche zu führen, auch jemanden sehr verletzten kann. Wenn jemand so von seiner Meinung, Einstellung sehr überzeugt ist, sich damit identifiziert, und er sich durch jede andere Meinung, Nachfrage, erwünschte tiefergehende Begründung etc. persönlich angegriffen fühlt. Das erlebte ich gar nicht so selten, bei Mann und Frau. Frage ist jetzt - liegt es an mir (fehlende emotionalle Intelligenz?) oder an den anderen? m44.
 
  • #12
@10: Das liegt sicher an der Unsicherheit ZWISCHEN Euch. Ob dafür Dein (intellektuell oder emotional) unsicherer Gesprächspartner verantwortlich ist, oder die Irritation aufgrund UNPASSENDER Nachfragen, die die (Gesprächs)kompetenz Deines Gegenüber in Frage stellt, entstand, kann man ohne konkrete Kenntnis nicht sagen. Du hast Recht, beides wäre möglich. Aber auch häufiges wie von Dir beschriebenes Erleben sollte Dich nicht zu der Annahme verleiten, dass Du "schuld" wärst. Leute, die tiefer schürfen, kommen bei der Mehrheit einfach nicht gut an ("anstrengend", "unsicher", "kompliziert"). Drängt eine Nachfrage dazu, eigene Grundüberzeugungen erklären und begründen zu müssen, ohne dass derjenige dazu in der Lage wäre, kann der Wunsch nach tiefgründigem Austausch tatsächlich eine Brüskierung sein. Solche Dauersituationen sollte man dann nur in einer Partnerschaft vermeiden, wenn man nicht wirklich überzeugt ist, die entsprechende Leere im Austausch dauerhaft zu ertragen. Das Bedürfnis nach tiefgründigem Austausch sollte bei beiden Lebenspartnern gleich verteilt sein, beide müssen brennen. Sonst entsteht Verletzungsgefahr, durch das Brennen des Einen oder das Abwürgen und -werten der Flamme durch den Nichtinteressierten. Andersherum tut es nämlich auch weh.
 
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  • #13
@8

Das ist das absolute Beispiel von nicht vorhandener Tiefgründigkeit! Ob das hier eine provozierende Antwort war weiß ich nicht. Allerdings kenne ich im realen Leben eine Menge Menschen, die genauso geantwortet hätte.

Diese Menschen finden alles anstrengend, was über ein Gerede von Banalitäten hinaus geht.

Für mich nur immer wieder verblüffend, wie auslassend solche Menschen gewisse Banalitäten immer wieder wiederholend und absolut langweilend für die anderen thematisieren können. Z.B. die scheinende oder eben auch nicht scheinende Sonne.... Halt unveränderbare Tatsachen, die sie selber nicht vertreten müssen.

Solche Menschen leben gern oberflächlich, sind mit Sicherheit nicht selbstlos hilfsbereit und besitzen ein Meckergen, welches ich als Mediziner zu gern amputieren würde.

Ich befürchte, sie können sich gar nicht vorstellen, wie anstrengend sie selber für ihre (tiefgründigeren) Mitmenschen sind!
 
  • #14
Meine Erfahrung ist, das der Versuch, tiefgründige Gespräche zu führen, auch jemanden sehr verletzten kann. Wenn jemand so von seiner Meinung, Einstellung sehr überzeugt ist, sich damit identifiziert, und er sich durch jede andere Meinung, Nachfrage, erwünschte tiefergehende Begründung etc. persönlich angegriffen fühlt. Das erlebte ich gar nicht so selten, bei Mann und Frau. Frage ist jetzt - liegt es an mir (fehlende emotionalle Intelligenz?) oder an den anderen? m44.

Das Stichwort ist "Fingerspitzengefühl" - das richtige Thema, der richtige Zeitpunkt, der richtige Ton.

Ich kann Leute, die sich als "tiefgründig" bezeichnen, nicht ausstehen. Sie nehmen sich regelhaft selbst unglaublich wichtig, halten gepflegte Menschen für oberflächlich und sind flächendeckend humorlos. Brrr.

Nein, dann doch lieber meine Freunde, mit denen man gnadenlos albern sein kann... Dass wir stundenlang reden - und zwar wirklich reden - wenn es nötig ist, davon macht niemand ein Aufheben, das ist einfach so.
 
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  • #15
Liebe FS
auf tiefgründige Gespräche mag ich nicht verzichten. Ich will das auch nicht auslagern: zu Hause
gibt es nur Trivialkultur und im Job oder bei Freunden muss ich dann kompensieren was mir mein Partner nicht bieten kann. Geistige Regheit, politische Bildung und wenigstens Teilnahme am Weltgeschehen. Esoterikgequatsche meine ich allerdings nicht und er muss sich auch nicht für jeden Hirnschwurbel meinerseits erwärmen. Aber eine intellektuelle Nähe sollte ach zuweilen da sein. Ist es nicht möglich ist der Mann einfach nicht Augenhöhe und somit nicht interessant.
 
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  • #16
Tiefgründige Gespräche sind natürlich nicht täglich angesagt. Für mich sind sie allerdings besonders wichtig in einer Beziehung: Man wmöchte doch gerne mit seinem Partner dem Sinn des Lebens auf die Spur kommen. Diese Diskussionen empfinde ich als besonders bereichernd für eine Partnerschaft. Wir wollen doch nicht nur im "Konsumhamsterrad" hängen. Leben statt gelebt werden.
Dies weist auf ein Problem mit nicht muttersprachlichen Partnern hin. Da müssen sehr große Zugeständnisse bzgl. Niveau gemacht werden. Eine erfüllte Partnerschaft setzt für mich die Beherrschung der Sprache bis ins Detail voraus- leider verpaßt man dadurch auch viele tolle Menschen. Mein Gehirn braucht aber 100% Inputfähigkeit, jedenfalls in der Partnerschaft. Im Freundeskreis habe ich jede Menge Nicht-Muttersprachler. Die Geben einem manchmal ganz neue Blickwinkel.
 
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Mooseba

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  • #17
@8

Das ist das absolute Beispiel von nicht vorhandener Tiefgründigkeit! Ob das hier eine provozierende Antwort war weiß ich nicht. Allerdings kenne ich im realen Leben eine Menge Menschen, die genauso geantwortet hätte.
Nö, ich bin bestimmt nicht banal. Ich habe nur gemerkt, dass es kaum Menschen gibt, mit denen ich meine intellektuellen Interessen teilen kann bzw. die etwas über Leute wie Carl Schmitt oder Ernst Jünger, deren Wirken, deren Ansichten und deren Zeit wissen. Genauso wenig finde ich da Interesse an aktuellen technischen und wissenschaftlichen Entwicklungen, die stetig und tiefgreifen unser gesamtes Leben umkrempeln (Bio- und Gentechnologie, zunehmende elektronische Vernetzung aller Lebens- und Arbeitsbereiche, zunehmende Automatisierung unserer Fortbewegung und Produktion etc.). Frauen fanden es immer toll, dass ich mich für so was interessiere, aber das war oft schon die ganze Unterhaltung darüber. Bei meiner Freundin habe ich es aufgegeben, die ist da eindeutig banaler als, was ich nicht abwertend meine und mich auch nicht stört. Und wenn ich hier schon lese, dass man unbedingt "emotionale Intelligenz" (sinnloser, unwissenschaftlicher Lifestylebegriff) dafür brauche, dann ist nur eine Ausrede für einen mangelnden intellektuelle Anstrengungsantrieb. Mag es andere Frauen geben, meinetwegen, aber ich suche sie nicht mehr.
 
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  • #18
Liebe w 30

das ist eine gute Frage: so oft wie möglich tiefgründige Gespräche aber nicht täglich und nicht im unpassendsten Moment den anderen damit überfallen.

Tiefgründige Gespräche handeln im Idealfall von komplexen und oft abstrakten Fach- und Sachgebieten, nicht von psychischen Befindlichkeiten ("Ich fand es verletzend wie deine Mutter neulich zu mir sagte... Blablabla").

Ich mag nur Männer mit einem Hang zur Tiefgründigkeit. Erstens reizt mich das intellektuell. Zweitens macht es jeden Menschen geheimnisvoller und aufregender wenn er tief denkt. Drittens bedeutet der Austausch von tiefgründigen Gedanken in einem intensiven Gespräch die höchste Form von Intimität neben Sex.
 
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  • #19
und er sich durch jede andere Meinung, Nachfrage, erwünschte tiefergehende Begründung etc. persönlich angegriffen fühlt.

Das Hinterfragen von Meinungsäußerungen des Partners bzw. Einfordern einer detaillierteren Begründung hat jetzt aber nicht wirklich mit Tiefgründigkeit zu tun.

Für mich (m) heißt Tiefgründigkeit, sich nicht mit dem zufrieden zu geben, was die oberflächliche Wahrnehmung bietet. Dazu braucht es oft noch nicht einmal Worte, Beispiel: der eine schaut raus und sagt "Nebel - keine Lust zum Spazierengehen", der andere "Nebel - ich mag es, wenn alles so ganz anders aussieht als sonst, komm laß uns spazieren gehen."
 
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