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Gast

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  • #1

Warum eigentlich keine 5-Jahres-Ehen?

Ich meine das gar nicht zynisch: Die Wirklichkeit sieht doch so aus, dass die Hälfte der Ehen früher oder später in die Brüche geht. "Zeitehen" wären doch nur folgerichtig? Und ich fänd´s romantisch: Nach Ablauf der Frist können sich die Paare ganz bewußt erneut für einander entscheiden, evtl. mit einem schönen Ritual. Einziges Gegenargument: Sollten Kinder aus der Partnerschaft hervorgehen, geht es um Unterhaltskosten und der Staat, der eigentlich ja Kinder will, hat sich hier traditionell sehr auf den biologischen Vater eingeschossen. Aber o.k., seien wir innovativ: Warum keine Scheidungsversicherung? So finanzieller Nöte entledigt könnten sich die Familienmitglieder evtl. auch mehr um ihr emotionales Wohlergehen kümmern?
 
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  • #2
Gute Idee - ob nun 5 oder 7 oder 10 Jahre - aber ein Ansatz, den ich gut finde. Ich habe meine eigene Philosophie mittlerweile - keine Ehe mehr und schauen, wie lange das Glück hält!
 
P

Persona grata

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  • #3
Melde Dich doch mal bei Frau Pauly. Dann wärt Ihr schon zu zweit.....
 
  • #4
Ich bin ja alles andere als ein Dogmatiker und durchaus ein Freund von Diskussionen über völlig revolutionäre Vorschläge. Aber in diesem Fall wird der Sinn einer Ehe durch eine zeitliche Beschränkung ad absurdum geführt.

Wenn ich jemanden heirate, dann gebe ich damit eine Absichtserklärung ab, dass ich mit dieser Frau zusammen bleiben möchte, bis dass der Tod uns scheidet (um es mal pathetisch zu sagen). Deswegen komme ich in einen Konflikt, wenn ich diese Absicht auf nur 5 Jahre beschränke. Dann lieber zusammen leben, ohne zu heiraten. Dann bräuchte ich auch nicht zu warten, um vorher rauszukommen.

Die Kinderproblematik wäre vielleicht sogar noch lösbar, wenn man deinen Vorschlag um meinen ergänzt, dass der Nichtsorgeberechtigte nach der Trennung alle Rechte und Pflichten am Kind verliert und dafür auch keine Unterhaltszahlungen zu leisten hat.

Vorletzter Punkt: Ob der Staat Geburten pushen will oder nicht, ist mir herzlich egal. Ich sehe mich nicht in der Pflicht, mein Verhalten einer absurden und wenig nachhaltigen Sozialversicherungspolitik anzupassen.

Letzter Punkt: Angesichts der heutigen Scheidungsquote möchte ich nicht wissen, wie hoch die Versicherungspämie für eine Scheidungsversicherung ausfiele. Wahrscheinlich würde sie die Steuerersparnis der Ehe mehr als nur auffressen.
 
B

Berliner30

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  • #5
Warum soll man für die Unfähigkeit oder Unwilligkeit auch noch extra Regeln/vereinbarungen erfinden?
Zeitehen und Patchwork halte ich für verfehlt und nicht erstrebenswert.
 
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  • #6
bin auch der meinung, daß damit die Ehe (die man dann nicht mehr so nennen sollte) damit völlig verquert. Insbesonder für das gesunde und optimale aufwachsen von kindern in einem geeigneten nest ist eine langanhaltende positive beziehung der eltern wichtig - wie auch immer diese geartet ist.
Zeitehen machen überhaupt keinen sinn - warum sollte man die kosten, ämtergänge usw. auf sich nehmen, wenn man doch nur einen lebensabschnitt miteinander teilen will? - da ist eine lose beziehung viel sinnvoller, unverbindlicher und geeigneter für.
 
  • #7
Einer dauerhafte Partnerschaft, insbesondere die Ehe, verfolgt doch Lebenspläne und Ziele, die weit über fünf Jahre hinausgehen! Wer ein Haus bauen, Kinder großziehen und für das Alter vorsorgen möchte, der kann gar nicht in 5-Jahres-Abschnitten planen, sondern benötigt ein längerfristiges Szenario. Fümf-Jahres-Beziehung wären VOR der Ehe vielleicht sinnvoll und rechtzeitig Nein sagen zu können, aber die Ehe ist doch gerade die Entscheidung, dass man dauerhaft zusammenbleiben will. Kaum ein wirklich lohnenswertes Lebensziel kann man in nur fünf Jahren verwirklichen.

Dein "einziges Gegenargument" ist arg vereinfacht: Es geht doch nicht um Unterhaltskosten und den Staat, sondern um die KINDER! Die brauchen ein intaktes Elternhaus und eine echte Familie. Alleinerziehung und Patchwork ist eines der größten Übel unserer Zeit. Die Kosten der Kinder sind da nachrangig, die Kinder selbst müssen es uns wert sein, sie gemeinsam und in stabiler Umgebung zu erziehen.

Eine Scheidungsversicherung nach Deinem Vorbild wäre unbezahlbar, da ja Trennungen sehr oft erfolgen würden. Niemand versichert Vorgänge, die wahrscheinlich eintreten, denn Versicherung bedeutet letztlich nur, dass man ein großes individuelles Risiko trägt, indem ganz viele Teilnehmer sich dieses Risiko teilen und dafür Beiträge zahlen. Dein Vorschlag ist bar jedes Wirtschaftswissens.
 
G

Gast

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  • #8
Solche Vorschläge sind absurd, zeugen sie m.E. von der Unfähigkeit selbst Verantwortung (=Selbstverantwortung) für die eigene Lebensgestaltung zu übernehmen.

Persönlichkeitsarbeit an sich selbst und Reflexion, der Erwerb von Fähigkeiten zur Bindung und Verbindung stabilisieren da mehr als jegliche Versicherung. Wollen wir wirklich noch mehr Verstaatlichung unseres persönlichen Lebens? Wollen wir wirklich, dass andere uns unsere Entscheidungen abnehmen und diese dann tragen, wenn wir mit unseren Entscheidungen nicht mehr zurecht kommen?
 
A

Apollo

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  • #9
Deine Vorstellung ist nicht neu. Nietzsche hat Ende des 19.Jahrhunderts den gleichen Vorschlag gemacht.
 
G

Gast

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  • #10
#8
Nietsche hat in ÄHNLICHER Weise philosophiert und wenn man sich mit Nitzsche befasst, weiss man - waren einige von ihm laut gedachten Äusserungen seine Form von provokantem Humor. Der Arme würde sich........, wenn er dort nicht verstanden wird.
 
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  • #11
Eure Argumente für die LANGFRISTIGKEIT der Ehe sind löblich. Ich teile sie absolut!

Nur: Sind sie REALISTISCH??

Schon nach Scheitern der 1. Liebe, spätestens nach dem x. Partner sollte doch klar sein, dass das mit der "Ewigkeit" zwar ein schöner Gedanke ist, aber eben nur ein Traum?

Wieviel Elend ließe sich ersparen, wenn die Menschen ihre Planungen auf der Grundlage von REALISTISCHEN Annahmen bauten?

50% der Kinder wachsen NICHT mit beiden Elternteilen auf. Hinzu kommt ein ganzer Schwung, wo die Familien sicher auch nicht dem Idealbild entsprechen. Das kann man doch nicht einfach ignorieren - und WEITERTRÄUMEN von "bis das der Tod euch scheidet"?

Passender wäre eine Anpassung dieses Versprechens, etwa nach dem Motto :"Bis nach viel grauem Alltagszwist das Begehren einen der Partner nach einem anderen Nachtlager Ausschau halten läßt...."

Wie gesagt: Ich fände es besser, die Realität gäbe keinen Anlaß, auf die Idee einer 5-Jahres-Ehe zu kommen. Und wenn Nietzsche diese Idee schon vor 2 Jahrhunderten hatte... - für mich ein eher ein Hinweis, dass die langfristige Ehe nicht erst seit gestern ein Traum ist, der mit dem Leben nicht so viel zu tun hat. Leider!!!
 
A

Apollo

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  • #12
#8 Wenn man Nietzsche nicht falsch liest, weiß man, daß der dort geäußerte Gedanke der Ehe auf Zeit ernst gemeint und nicht nur eine Attitüde war. Dafür hat er sich mit der Ehe und ihres Zustandes in seiner Zeit ernsthaft auseinandergesetzt. Manche Leute haben die Neigung, gefährliche Gedanken als Humor aufzufassen als eine Form der Verdrängung, weil sie sie nicht wahrhaben können und wollen. Ich könnte das auch als Entschärfung nennen.
Es wäre gewiß eine andere Frage, zu überlegen, wie realistisch der Gedanke selbst ist. Widersprüchlich ist er allemal.
 
  • #13
@#10: Ja, unsere Argumente sind realistisch. Immerhin hält jede zweite Ehe! Das heißt, jeder zweite realisiert unsere Ansprüche. So verkehrt können sie also nicht sein.

Ich denke daher, dass es nicht daran liegt, dass eine dauerhafte Beziehung nicht möglich ist, sondern daran, dass voreilig geheiratet wird. Es gab hier ja auch kürzlich Threads, in denen ein Jahr als ausreichende Kennenlernzeit genannt wurden. In meinen Augen absurd. Man muss abwarten, dass sich Verliebtheit in Liebe wandelt, man muss testen, ob man auch im Alltag und nicht nur in der Freizeit zusammenpasst und man muss gemeinsame Ziele und Pläne entwickeln. Erst dann sollte man die Entscheidung für eine dauerhafte Partnerschaft treffen und frühestens dann auch heiraten und Kinder planen.

Hier werden die meisten Fehler gemacht:

+ Es wird voreilig und verfrüht geheiratet.
+ Es werden Partner gewählt, die gleich nur einen Kompromiss darstellen.
+ Es werden Partner gewählt, die passen, aber die man nicht liebt.
+ Es werden Partner gewählt, die inkompatibel sind, nur weil man sie mag.

Allerdings setzen wir uns auch selbst in der modernen Gesellschaft unter Druck:

+ Die Ausbildungszeiten bis zur ersten Karrierestufe steigen an.
+ Das Lebensalter für Familiengründung steigt zunehmend.
+ Die biologische Uhr tickt für Frauen lauter als für eine gute Entscheidung hilfreich ist.
+ Ehe und Partnerschaft werden nicht mehr moralisch unterstützt.
+ Alleinerziehung, Patchwork und zerrüttete Beziehungen werden als normal bezeichnet.
+ Die schädlichen Folgen für Kinder werden schöngeredet.
+ Dadurch sinkt der Druck, eine Ehe der Kinder wegen zu pflegen und zu leben.
 
  • #14
@#10: Gut, lassen wir den Aspekt des lebenslangen Versprechens mal weg. Wozu brauche ich denn dann überhaupt die 5-jährige Ehe? Ich kann doch dann einfach ohne Ehe mit meiner Freundin zusammenleben.

Eine Ehe auf Zeit würde wahrscheinlich auch nicht mehr steuerlich begünstigt werden, weil die Politik den Mitnahmeeffekt befürchten würde.

Damit wird dann die Scheidungsversicherung noch unbezahlbarer. Damit wird wiederum das evident, was du in der Ausgangsfrage unter "Einziges Gegenargument" genannt hast. Es sei denn, du akzeptierst meinen "Rettungsversuch" in #3.3. Von dem bin allerdings selbst noch nicht vollends überzeugt, dass er wirklich trägt.
 
  • #15
@#13: Wie genau soll 3.3 denn funktionieren? Habe ich das noch nicht verstanden oder ist der Vorschlag so radikal, wie er sich anhört? Der Mann kann frei entscheiden, ob er das Sorgerecht teilen will oder nicht, und wenn nicht, dann muss er auch nichts zahlen? Na, da werden aber ganz viele junge Frauen mit ungewolltem Kind plötzlich dem Staat auf der Tasche liegen. Das kann es doch nicht sein. Was habe ich falsch verstanden?
 
  • #16
Die Ehe ist der geordnete Rahmen für Familie. Es ist für Kinder wichtig, daß sie mit beiden Elternteilen aufwachsen. Was soll es denn für eine Situation für die womöglich inzwischen entstandenen Kinder darstellen, wenn die Eltern sich im Extremfall "alle 5 Jahre" neu orientieren?
Warum zudem immer diese Suche nach einer "Fluchtmöglichkeit"? Wenn jemand sich nicht für sein Leben binden möchte, dann muß er es doch auch nicht tun. Keiner zwingt ihn!
Die Ehe und Familie sind eine besonders zu schützende und zu pflegende Lebensform. Jemand, der nicht bereit ist, alles dafür zu tun, hat auch die "Vorteile" einer Ehe nicht zu erhalten.

Mary - the real
 
  • #17
@#14: Nein, so habe ich es nicht gemeint. Ich habe mich auf #15ff in

http://www.elitepartner.de/forum/habe-ich-bei-ep-mit-einem-kind-schlechte-chancen.html

bezogen. Wenn wir das diskutieren wollen, lass uns das bitte in dem Thread tun.
 
J

JoeRe

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  • #18
Seitentopic.
@Apollo: Nichts gegen Nietzsche, aber in Hinblick auf seine eigenen Erfahrungen mit Frauen (oder deren Mangel) würde ich seine Vorschläge als Expertenvotum für etwa genauso geeignet halten wie die Vorschläge der Deutschen Bischofskonferenz.

@topic: Wenn man einen Lebensabschnittspartner sucht, dann soll man halt eine Lebensabschnittsbeziehung eingehen. Geht doch auch, allerdings nicht dieser ganzen Traualter-Geschichte. Das Besondere und Herausragende an der Ehe ist doch, dass sie bis ans Lebensende gedacht ist.

Der Spruch klingt einfach nicht so gut: "Und schwörst Du, dass Du für ihn sorgen wirst, bis Du keine Lust mehr hast oder die fünf Jahre abgesessen hast?"
 
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