Ja, ich fühle das auch oft. Ich habe noch endloses Filmmaterial sämtlichen Stationen unseres 20 jährigen gemeinsamen Lebens. Unsere Kinder entstanden erst später und können sich auch an vieles nicht mehr erinnern, da sie noch zu klein waren..
Mir stehen manchmal wehmütige Tränen in den Augen, wenn ich die alten Filme und Fotos (viel zu selten) mal anschaue. Der Mensch, mit dem ich diese herrlichen Erinnerungen teile, ist einfach weg. (unsere Ehe endete hart durch eine andere Frau)...
Er ist der Mensch, mit dem ich diese intensive und wunderbare Zeit erlebt habe, aber der einzige, mit dem ich die Erinnerungen NICHT mehr teilen kann!
Gerade neulich hatte ich wieder so eine Situation, auf dem Abiball unserer Kinder. Meine Eltern und Geschwister ließen mit meinem Ex (er kam alleine) die schönen alten Geschichten (derer gibt es tausende) Revue passieren und amüsierten sich prächtig. Ich darf mich in diese Gespräche nicht einmischen, denn alles, was ich sage, wird von ihm tatsächlich als : "sie will mich wiederhaben", gewertet, was totaler Quatsch ist! Er verhält sich mir gegenüber aber entsprechend und sein kalter Blick reicht mir dann meist schon. Ich habe dann lieber den Tisch verlassen, doch es war ein Stich ins Herz.
Als ich noch bei EP war und auf den wenigen Treffen ein paar schöne Erlebnisse aus meinem Leben erzählte, bekamen einige Angst...oder wurden neidsich, wie so viele damals während unserer Ehe.
Ich habe mit meinem Ex viele Träume verwirklicht, die man sicher nicht alle Tage macht und ich weigere mich, ewig auf der Schiene zu fahren, ach meine Ehe war ja soo schrecklich. WAR sie nicht!
Ich habe mein halbes Leben mit diesem Menschen verbracht und zwangsläufig spricht man auch schonmal über diese Zeiten, schon alleine, wenn es um Erfahrungsaustausch (Hobbies, Interessen etc. geht)....
Viele denken dann, man sei mit der Sache noch nicht durch o.ä. Nein, diese Zeit war mein gesamtes Leben als erwachsene. Die Jahre zwischen 20 und Anfang 40 sind in meinen Augen die intensivsten und prägendsten. Würde ich sie ausklammern, blieben mir gerade mal 6 Jahre (nach der Scheidung) über die ich sprechen könnte.
Ich gehöre nicht zu den notorischen Nörglern und kann ganz klar abgrenzen, aber woher sollen andere das wissen?
Da sich die meisten geschiedenen in ihrer Opferrolle wohl fühlen und Gespräche oft in eine unangenehme Richtung drängen, wird einem automatisch die gleiche Schublade zugewiesen.