G

Gast

Gast
  • #1

Vergangenheit auch teilweise ausgelöscht durch eine Trennung? wie geht es euch damit

Ich hab mal eine Frage in die runde. Seit meiner Trennung vor einem Jahr kommt in mir manchmal so ein gefühl hoch das sich auch meine Vergangenheit teilweise gelöscht hat. Hört sich jetzt blöd an aber ich weiß nicht wie ich es sonst ausdrücken soll. Es gibt niemanden mehr mit dem man gemeinsame Erinnerungen wie z.B. Urlaube mit den Kinder als sie noch klein waren oder ähnliche Erlebnisse austauschen kann. Mir fiel das kürzlich so extrem auf als ich mit meiner neuen Partnerin alte Fotos von ihr angeschaut haben und sie mir ausführlich die Situation erklärte wie es zu diesen Fotos kam, nur ich konnte leider nicht sehr viel damit anfangen, schließlich war ich ja nicht dabei und umgekehrt wäre es genauso. Ergo werde ich wohl mit meinen erinnerungen alleine leben müssen denn der Partner mit dem man das erlebt hat ist ja nun endgültig weg. Mich würde mal intteressieren wie es euch dabei geht?
 
  • #2
Ja, so ist das leider. Dumm gelaufen. Man kann gar nicht genug versuche, eine Beziehung zu retten, aus der Kinder hervorgegangen sind. Hinterher ist man klüger.
 
G

Gast

Gast
  • #3
Es ist so. Hatte auch so ein Verlustgefühl und keinen Kontakt zur Familie meines Ex-Partners, obwohl sie mich schon gern mal sehen würden. Mir ging es letztes Jahr auch so, wo ich gedacht habe, was ich/wir denn in meiner langjährigen Partnerschaft gemacht haben. Wir haben eigentlich immer viel geredet und viele Fotos aus div. interessanten Urlauben gemacht. Guter freundschafticher Kontakt besteht noch. Hat sich aber trotzdem geändert und ist inzwischen einfach nicht mehr so wichtig. Wir leben im Jetzt.

Neulich war ich bei einer Beerdigung und traf meine Verwandten. Mit einemmal konnte man sich an so manches erinnern.

Kann mich aber gerade jetzt erinnern, als ich mit meinem Freund u.a. auch seine Ex-Frau (schon ewig getrennt) Urlaub gemacht habe. Mich nervte es ein wenig, als dann von ihr öfters kam "weißt du noch".
Auf der anderen Seite habe ich mit meinem neuen Partner eine Nostalgietour gemacht. Witzigerweise haben wir zeitweilig in der gleichen Straße unsere Familie gehabt. Ist aber 9 Jahre älter und ich war damals noch zu klein.
Inzwischen haben wir aber auch schon gemeinsame Erlebnisse oder Erfahrungen gesammelt. Das bindet dann auch wieder.
 
G

Gast

Gast
  • #4
Was ist mit Deinen Kindern? Könnt Ihr nicht gemeinsam in Erinnerungen schwelgen, wenn Ihr zusammen seid? Mein Mann und ich waren beide verwitwet und hatten jeweils eine erwachsene Tochter plus den dazugehörigen Schwiegersöhnen und einem Enkelkind. Wenn wir uns treffen, - und unsere Kinder verstehen sich alle prächtig - gibt es soviel zu erzählen und gegenseitig alte Erinnerungen auszutauschen, daß es uns allen so vorkommt, als wären wir alle dabei gewesen. Wir hatten alle bereits ein Leben vor der neuen Beziehung. Wenn man alte Wunden heilen lässt und sich für eine neue Beziehung wirklich öffnet und darin auch die Familie einbezieht, dann wird das auch gelingen.
 
G

Gast

Gast
  • #5
Nein, war und ist bei mir nicht so. Ich war 38 Jahre lang verheiratet (davon die letzten 7 Jahre getrennt lebend), mein jetziger Lebensgefährte 30 Jahre.

Wir haben von der ersten Nacht an, die wir gemeinsam verbracht haben, ein "Ritual" eingeführt und beibehalten. Er bringt uns täglich eine Tasse Kaffee ans Bett und wir "klönen" ca. 30 Minuten, d.h. wir erzählen uns viel aus unserem Leben, was wir ja schließlich 60 bzw. 63 Jahre lang ohne den Anderen verbracht haben. Da gibt es viele Epsoden, die uns ad hôc einfallen, da müssen wir gar nicht lange überlegen. Wenn ich was erzählt habe, wir darüber gelacht, geschmunzelt oder auch einfach nur diskutiert haben, fällt garantiert meinem Partner eine ähnliche Geschichte ein, die er erlebt hat.

Diese halbe Stunde ist fast die wichtigste des Tages für uns und unsere Gemeinsamkeit, für unsere Seele. Okay, wir haben das große Glück, dass ich inzwischen nicht mehr arbeite und mein Partner selbstständig ist, d.h. er kann auch mal später in seinem Büro sein.

Gleiches gilt, wenn wir mit meiner Familie (Mutter, Schwester, Schwager, Nichte) zusamme sind oder mit seiner (Mutter, Tochter, Sohn, Schwiegersohn, 3 Enkelkinder). Wir lachen viel zusammen und haben uns viel zu erzählen. Warum auch nicht?!? Eine Vergangenheit haben wir doch alle. Sie hat uns doch mit geformt und uns zu dem gemacht, was wir sind, wie wir uns geben und wie unser Umfeld uns erlebt!
 
G

Gast

Gast
  • #6
Ja, ich fühle das auch oft. Ich habe noch endloses Filmmaterial sämtlichen Stationen unseres 20 jährigen gemeinsamen Lebens. Unsere Kinder entstanden erst später und können sich auch an vieles nicht mehr erinnern, da sie noch zu klein waren..
Mir stehen manchmal wehmütige Tränen in den Augen, wenn ich die alten Filme und Fotos (viel zu selten) mal anschaue. Der Mensch, mit dem ich diese herrlichen Erinnerungen teile, ist einfach weg. (unsere Ehe endete hart durch eine andere Frau)...
Er ist der Mensch, mit dem ich diese intensive und wunderbare Zeit erlebt habe, aber der einzige, mit dem ich die Erinnerungen NICHT mehr teilen kann!

Gerade neulich hatte ich wieder so eine Situation, auf dem Abiball unserer Kinder. Meine Eltern und Geschwister ließen mit meinem Ex (er kam alleine) die schönen alten Geschichten (derer gibt es tausende) Revue passieren und amüsierten sich prächtig. Ich darf mich in diese Gespräche nicht einmischen, denn alles, was ich sage, wird von ihm tatsächlich als : "sie will mich wiederhaben", gewertet, was totaler Quatsch ist! Er verhält sich mir gegenüber aber entsprechend und sein kalter Blick reicht mir dann meist schon. Ich habe dann lieber den Tisch verlassen, doch es war ein Stich ins Herz.


Als ich noch bei EP war und auf den wenigen Treffen ein paar schöne Erlebnisse aus meinem Leben erzählte, bekamen einige Angst...oder wurden neidsich, wie so viele damals während unserer Ehe.
Ich habe mit meinem Ex viele Träume verwirklicht, die man sicher nicht alle Tage macht und ich weigere mich, ewig auf der Schiene zu fahren, ach meine Ehe war ja soo schrecklich. WAR sie nicht!
Ich habe mein halbes Leben mit diesem Menschen verbracht und zwangsläufig spricht man auch schonmal über diese Zeiten, schon alleine, wenn es um Erfahrungsaustausch (Hobbies, Interessen etc. geht)....
Viele denken dann, man sei mit der Sache noch nicht durch o.ä. Nein, diese Zeit war mein gesamtes Leben als erwachsene. Die Jahre zwischen 20 und Anfang 40 sind in meinen Augen die intensivsten und prägendsten. Würde ich sie ausklammern, blieben mir gerade mal 6 Jahre (nach der Scheidung) über die ich sprechen könnte.
Ich gehöre nicht zu den notorischen Nörglern und kann ganz klar abgrenzen, aber woher sollen andere das wissen?
Da sich die meisten geschiedenen in ihrer Opferrolle wohl fühlen und Gespräche oft in eine unangenehme Richtung drängen, wird einem automatisch die gleiche Schublade zugewiesen.
 
G

Gast

Gast
  • #7
Ja mit den meisten Erinnerungen bleibt man allein,ohne Gedankenaustausch,Gespräche und Emotionen durch und mit den neuen Partner.Es ist halt so,manche reden da etwas mehr und manche weniger-----über Liebesdinge und Sex mit der/dem "Verflossenen" unterhält man sich doch auch nicht.
Mich(m) würde es auch stören,wenn in der neuen Beziehung einseitig Kinder da sind-über die und deren Vergangenheit ständig geredet wird,aber des anderen Vergangenheit und Beziehung totgeschwiegen wird.Man muß es ja nicht "auskauen",aber etwas Interesse für die gegenseitige Vergangenheit sollte schon da sein-sonst ist es egoistisch und unfair---sowie eine fragliche Beziehung!
 

hanjo58

Gesperrt
  • #8
Auch ich sehe nicht den geringsten Anlass dazu, gut 30 Jahre Partnerschaftsglück nachträglich schlechtzureden, nur weil der mir einst wichtigste Mensch seine Erkenntnis verwirklicht hat, mich nicht mehr zu lieben. Allerdings mache ich ,,Vergangenheit" in puncto Erinnerung längst nur noch an unserer Tochter und jenen Menschen fest, die mir weiterhin beziehungsweise neu zugewandt sind. Die seinerzeitige Prägung meiner Persönlichkeit - ja meiner Identität brauche ich weder anderen, noch mir in Form von Erinnerungen oder Erläuterungen aufs Butterbrot zu schmieren. Sie ist mir ausbaufähig erhalten geblieben und für ein weiteres Leben im Jetzt wie im Später vollauf nutzbar.
Ich mag nicht leugnen, dass neuen Partnern bestimmte Verhaltensweisen oder gar Marotten durch eine Art recycling des (ohne sie erlebten) Damals besser verständlich werden können. Solche Schilderungen lassen sich aber nur schwer auf jene Distanz halten, die ein neues Miteinander unvergleichlich bleiben lassen. Deshalb verzichte ich gänzlich darauf.
 
  • #9
Du sprichst mir aus dem Herzen!

Nach 30 gemeinsamen Jahren ging unsere Ehe zu Ende. Das ist jetzt nun einige Jahre her und wir beide sind neu liiert. Viel konnte inzwischen verarbeitet werden: Die verlorene Liebe, die in schönen Farben anvisierte gemeinsame Zukunft, der Geldverlust. Was ich bis heute vermisse sind die schönen Momente, in denen wir in Erinnerungen schwelgen konnten:

"Weißt du noch....?"
 
G

Gast

Gast
  • #10
Meine Ehe hat 27 Jahre gedauert und war 2007 beendet.
Mein Exmann hat nichts aus dieser Zeit mitgenommen, keine Bilder, noch nicht mal seine Kleidung.
Zu den drei Kindern hat er keinen Kontakt.
Inzwischen sind wir geschieden (Rosenkrieg von seiner Seite in heftigster Form) aber ich bin nach wie vor der Meinung, dass unsere Ehe gut war. Schlecht war nur die Art der Abwicklung nach der Trennung.
Er möchte keine Erinnerungen an die Zeit vor der Scheidung, sein Leben beginnt mit dem Tag, an dem er seine jetzige Frau kennengelernt hat.
Ist das nicht seltsam, bedeutet es doch, dass er 27 Jahre seines Lebens wegwirft und verleugnet. Jahre, die ihn geprägt haben.
Nein, ich glaube, dass Erinnerungen wichtig sind und mit einem neuen Partner soll man über Vergangenes sprechen können, aber man muss fleißig daran arbeiten auch gemeinsame schöne Erinnerungen zu haben. Das verbindet und macht froh.

w, 50
 
G

Gast

Gast
  • #11
Insbesondere Deine Äusserungen in #5 hätte auch ich schreiben können. Ebenso die gewisse Harmonie und die vielen Gepräche, die wir jeden Tag geführt haben, fehlen mir.

Jemand, der weniger emapisch ist und Erinnerungen weniger mit den damaligen Gefühlen in Verbindung bringt, wird im wahrsten Sinne des Worte nicht "nachempfinden" welchen Mangel man verspürt und was jetzt im Leben fehlt. Das bedeutet nicht, dass man diesen Partner wiederhaben möchte, nein, man möchte nur diesen Teil seines Lebens (mit-)teilen.
 
G

Gast

Gast
  • #12
Oh je, was für "Bienen in den Fingern".
Es sollte natürlich heissen: Jemand, der weniger empathisch ist...
 
  • #13
Das alte Leben mit dem neuen Partner teilen ist eine sehr schöne Idee aber nicht das Gleiche! Das ist leider die Konsequenz wohl der meisten Trennungen.
 
G

Gast

Gast
  • #14
Zu 1
Entschuldigung, was soll diese schnoddrige Antwort?
Die Frage ist berechtigt , denn mir geht es genau so, nur ich bin nicht getrennt sondern mein Mann ist gestorben. Wenn man nicht mitreden kann, sollte man jeden dummen Kommentar lassen.
 
G

Gast

Gast
  • #15
Hallo ich bin nun schon drei Jahre getrennt, ein Jahr geschieden.
Mein Mann hat mich von jetzt auf Gleich verlassen. Der letzte normale
Tag mit Ihm war sehr schön, er sollte dienstlich 10 Tage vereisen.
Wir haben zusammen den Koffer gepackt, abends schön gegessen,
ich habe Ihn noch zum Auto gebracht, eine Umarmung ein Kuss, ein
winken, ein ich rufe Dich an. Und dann, dann fuhr er hundert Meter weiter
kehrte zurück und verbrachte die Nacht mit unserer Nachbarin!
Nach ganz kurzer Zeit zog er bei Ihr ein!
Es gab keine Probleme in unserer Beziehung er sagte mir oft wie glücklich
er wäre!!! Es kam dann nur ein Brief Du bist eine tolle Frau aber ich brauche eigentlich alle sieben Jahre eine Neue. Ich bin in ein ganz tiefes loch gefallen. Ein ganzes Jahr war Er
dann mein Nachbar. Nichts wurde ausgelassen mich zu verletzen.
Wir haben unser Haus verkauft und ich zog aus. Alleine aufzuwachen war das schlimmste
für mich. Es fehlet einfach was.
Bei der Scheidung sagte er nur, er habe das nicht gewollt.
Heute sind drei Jahre um, es tut mit immer noch weh. Wenn wir uns mal
zufällig sehen tut er so als würden wir uns nicht kennen. Wir haben 18 Jahre
glücklich zusammen verbracht! Warum tut er mir immer noch weh und verletzt
mich in dem Er mich übersieht!!
Ich werde es nie verstehen ! Ich habe ein paar nette Männer kennen gelernt, aber ich kann
nicht mehr lieben. Ich möchte meinen Ex auch nicht zurück, aber ich würde mir wünschen
das Er mir heute normal begegnen kann, ein freundliches Hallo !
Wer hat auch sowas erlebt ?
meine Frage ist immer, warum verhät er sich so!
Meinen Töchtern sagt er nur er kann mich nicht sehen!!!!
Das tut mir unendlich weh.Ich denke oft an die schönen Jahre und die Tolle Zeit,
leider aber alleine. Was wird in Ihm vorgehen?
Warum verhält er sich so! Auch gemeinsame Freunde sieht er nicht mehr, dann schaut er zur Boden. Ich habe zwei Töchter aus einer früheren Beziehung mit denen spricht er und macht
Ihnen Geschenke!
 
G

Gast

Gast
  • #16
@14: er hat ein schlechtes Gewissen und kann Dir nicht mehr in die Augen sehen. Und sein Schuld, die er fühlt, kann er nicht zugeben.

Vielleicht kannst Du ihm "vergeben", vielleicht kann er das annehme, vielleicht kann es sich dann entspannen. Rückgängig geht es nicht.
 
Top