Die seelische Beeinträchtigung zu verbergen, und ich rede hier nicht von ein paar Abendessen mit deinen Dates, sondern ernsthafter Beziehungsanbahnung, kommt für mich einer Täuschung gleich.
Die Debatte führen wir hier regelmäßig.
Und ich wiederhole mich hier auch gern - es gilt aber für mich und meine Erfahrung.
Ich habe gebraucht, um zu lernen mich zu akzeptieren, wie ich bin. Eigentlich musste ich mich überhaupt erst mal kennen lernen.
Dass ich Angst haben kann, so richtig existenzielle, dass ich nicht alles weglächle.
Weg von der Fassade, die auch gut nach innen funktioniert, von der immer gut gelaunten, toughen Frau, die alles irgendwie meistert.
Ich habe, nachdem die Fassade ziemlich krachend zusammen gefallen ist, mich erst mal kennen gelernt. Mit allen Facetten, Wünschen, Träumen... Die ganz kleine Lionne, die soviel sch***Angst hat (mochte ich überhaupt nicht).
Irgendwann konnte ich sagen, ich bin gut so, wie ich bin, ich mag mich, toll. Das brauche ich, das will ich und vor allem STOPP - das nicht.
Deswegen bin ich auch für Offenheit, das bin ich mir schuldig.
Natürlich erzähle ich nicht bei einem ersten Date, da braucht es Vertrauen.
Aber es muss für mich rechtzeitig sein, bevor es für den anderen zu verbindlich wird. Der für mich passende kann damit umgehen.
Es ist mein Gradmesser, ob ich demjenigen überhaupt vertraue - wenn nicht, stellt sich für mich die Frage nach der Partnerschaft nicht.
Aber für mich ist es wichtig, dass ich erzähle, auch wenn das Meiste abgeschlossen ist. Es ist das Zu-mir-selbst-stehen. Und ich fände es unfair.
Verblüffend finde ich die Erfahrung, dass obwohl da so einiges ist, die Menschen, denen ich erzähle zwar schlucken, aber im Großen und ganzen zur Kenntnis nehmen, und akzeptieren.
Und dann geht man wieder ins Jetzt.
Ich achte aber schon sehr darauf, wem ich vertraue, und wem ich was erzähle.
Manches kann man leichter mitteilen, Anderes ist sehr privat, das weiß dann wirklich nur ein sehr, sehr enger Kreis.
Dianthus, Du musst für Dich Deinen Weg gehen. Und manchmal begleiten Dich Menschen ein Stück weit - so wie auch dieser Mann.
Ich glaube daran, dass einem immer wieder zu einem. Bestimmten Zeitpunkt bestimmte Menschen begegnen (sollen), die einem etwas mitgeben.
Dir begegnen Menschen, Du begegnest Menschen.
Trotzdem, versuche mal zu spüren, wie möchtest Du, dass man mit DIR umgeht?
Das kann ein Gradmesser sein, wie Du wiederum mit anderen umgehst.
Du wirst Dich auch noch finden müssen - und am Rand, es gibt in Fachabhandlungen große Zweifel, ob Analytische Therapie bei Traumata geeignet sind.
9 Jahre ist immens lang.
W, 51