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  • #31
Also als ich Deine Zeilen las, liebe FS war mein erster Gedanke: Oh mein Gott, das arme Kind!
Ich habe 2 Jungs und bin alleinerziehend, bin Ärztin und habe nicht ansatzweise die Zeit, mich über jeden quersitzenden Pups meiner Söhne GEdanken zu machen. Wenn sie sich nicht verabreden wollen, sollen sie es lassen. Irgendwann wird ihnen schon langweilig... und die Sache mit der Ergotherapie ist ja auch schwer in Mode gekommen . . denke nicht, dass die Eurem Sohn gefällt - ihr macht ihn ja kranker als er ist.
Akzeptiert ihn eben so wie er ist und lasst ihn so - hat er denn Spaß an Radtouren und all Euren anderen Förderprogrammen?
Vielleicht wird er eben keine Sportskanone. Vielleicht interessiert er sich eher für Computer oder Strategiespiele wie Schach!?
Es ist nicht wichtig, dass ihr Eurem Sohn genügend im Auge habt. Er ist 10 Jahre alt und kann den Tag schon durchaus selber mal gestalten und natürlich auch selber entscheiden, worauf er Lust hat.
Fördern finde ich gut - so ist es nicht, mein Sohn spielt Tennis, Gitarre und ab und zu Fußball. Freunde sind auch wichtig.
Aber ihr scheint Euren Sohn in eine Rolle zu pressen, die er gar nicht ausfüllen will.
Und ich kenne auch diese Eltern, die eher den Lehrer verklagen als dem Kind mal die Leviten zu lesen, falls es mal was angestellt hat. Und natürlich ist es die Inkompetenz der Lehrer, die nicht fähig sind, das Kind entsprechend zu motivieren... kann ja nicht sein, dass das Kind einfach nicht schlau genug ist oder nicht fleißig genug... dann ist es eben hochsensibel und braucht besondere Förderung...
Jetzt fehlt nur noch, dass ihr einen Hochbegabtentest macht - weil er vielleicht unterfordert ist und sich langweilt...!?
Ihr lebt für Euren Sohn sein Leben und gebt ihm vor, wie er zu sein hat. Und was ihm entspricht und was er wirklich will oder kann, wird ignoriert, weil nicht sein kann, was nicht sein darf.
Man muss normalerweise nicht mit einem 10jährigen lernen, lass ihn doch mal los. Du musst nicht dauernd wissen, wo er ist und was er macht. Er ist kein Baby mehr.
Er kann alleine Radfahren, alleine Busfahren, alleine den Tag verbringen - zumindest ab und zu.
Und wenn ihr tagtäglich mit ihm üben müsst, damit er mitkommt, dann ist es doch nur eine Frage der Zeit, bis ihr auch nicht mehr mitkommt.
Nehmt doch eine Gesamtschule oder eine Realschule. Vielleicht blüht er da sogar auf!?

w,40
 
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  • #32
So, ich sag mal was aus Lehrersicht zu eurem Fall: Ganz wunderbare Unterstützung! Kompliment. Euer Sohn hat Glück mit solchen Eltern, die nicht nur Verständnis haben, sondern ihn auch noch unterstützen und ihm jede Förderung ermöglichen, die er braucht.
Aber: Wieso ist eine Hauptschulempfehlung ein Problem? So wie du euren Sohn beschreibst, etwas verträumt und konzentrationsschwach, aber durchaus eine kleine Persönlichkeit, würde ich ihn keinesfalls ins Gymnasium schicken. Mittelprächtige Leistungen in der Grundschlue sprechen eine eindeutige Sprache gegen den gymnasialen Anspruch. Lass ihn sich doch mal entwickeln, lass ihn Selbstvertrauen aufbauen und Erfolge haben. Auch in der Hauptschule muss man Leistung bringen! Ich sehe selbst jeden Tag, wie Kinder wie dein Sohn leiden, von sich selbst enttäuscht sind und Angst haben, ihre Eltern zu enttäuschen. Dann kommt noch das drohende Unheil dazu, den bekannten Klassenverband verlassen zu müssen... Glaub mir, solche Kinder LEIDEN.
Du nimmst deinem Sohn das Recht auf eine glückliche Kindheit. Ich kenne Schüler, die büffeln Tag und Nacht mit ihren Eltern, rennen von Nachhilfe zu Förderstunde zu Ergotherapie zum LRS-Kurs usw. Willst du das für deinen Sohn? Wann bitte soll er mal spielen, ausspannen und Kind sein dürfen? Sollte er ein Spätentwickler sein, dann stehen ihm immer noch alle Türen offen zum Abitur. Das Bildungssystem ist durchlässig und für die allerspätesten Zünder gibt es auch noch das Abendgymnasium. Bitte gehe von den Fähigkeiten und Bedürfnissen deines Sohnes aus und nicht von deinen eigenen Projektionen (Ach, wie schön wäre es, wenn er Ingenieur würde... ). Was spricht dagegen, wenn er ein glücklicher und zufriedener Gärtner / Schreiner / Verwaltungsangestellter wird? Eigentlich nur dein Dünkel.
 
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  • #33
Ich denke, Ihr macht Vieles richtig und daher möchte ich gar nicht mit "Ratschlägen" kommen, nur eines zu bedenken geben: Es kann passieren, dass man so darauf achtet, mit dem Kind Dinge zu unternehmen, die seine Schwächen ausgleichen sollen, dass man seine Stärken vergisst.
Bitte pickt Euch immer wieder etwas heraus worin der Junge gut ist, woran er Spaß hat und macht das ausgiebig mit ihm. Ohne ständigen erzieherischen Hintergrund, einfach nur zum Spaß, damit alle zusammen lachen können.
 
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  • #34
Liebe FS,

bin selbst Lehrerin und kenne Eure Problematik nur zu gut.

Natürlich kann es klappen, dass Euer Sohn trotz Hauptschulempfehlung das Abitur machen wird. Es kann aber auch das Gegenteil passieren - er wird scheitern. Und sowas so früh zu erleben, kann traumatische Folgen haben.
In den meisten Fällen vertraue ich dem Urteil meiner Kollegen und würde mein Kind bei einer Hauptschulempfehlung auch in die Hauptschule geben. Zumindest in BA-WÜ gibt es den Hauptschulabschluss so gut wie gar nicht mehr, sondern auch die Hauptschüler machen einen sogenannten WerkRealschulabschluss, der dem "normalen" Realschulabschluss entspricht.

Mit einem guten Hauptschulabschluss hat man sehr wohl Chancen in der Arbeitswelt. Außerdem besteht die Möglichkeit danach noch weiter zu machen und dann über die berufliche Schule noch zum Abitur zu kommen.

Meine Erfahrung: Kinder entwickeln sich mit weniger Druck wesentlich gesünder, als mit puschenden Eltern, die Ihnen damit indirekt auch kommunizieren, dass etwas nicht mit ihnen stimmt.
 
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  • #35
Zu #30 muss ich als erstes sagen, dass eine Ärztin leider auch nicht alles wissen kann: ich habe (leider) einen Sohn, bei dem ich Folgendes erleben musste: Als Kind hatte er zweimal im Jahr Mittelohrentzündung.
Er hatte Angst vor Kontakt mit Gleichaltrigen im Kindergarten und in der Schule, er war immer Außenseiter, interessierte sich nicht für die Dinge, für die sich Gleichaltrige interessierten.
Mit einem Abitur von 1,6 studierte er, scheiterte aber im Studium. Er befindet sich im Spektrum des Asperger-Autismus, hat Persönlichkeitsstörungen, kann mit anderen Personen nicht umgehen.
Mit nun 32 Jahren hat er noch immer keine Ausbildung, versucht aber nun, 12 Jahre nach dem Abitur, eine Ausbildungsstelle zu erhalten, was aber sehr schwer wegen seines Alters ist.
Ich will die Ausführungen hier beenden, befürchte aber, dass er sein Leben lang Hartz 4 beziehen wird.
 
  • #36
Hallo Fs,

sorry, auch ich muss Euch ein wenig die Leviten lesen: Ihr meint es gut- nur erreicht Ihr damit das Gegenteil. Eines dürfte klar sein- der Kleine wird wohl keine Kopie von Euch werden.

Es ist immer der bessere Weg die Stärken eines Menschen zu fördern anstatt vermeintliche Schwächen beheben zu wollen. Daher Liebe Fs- der erste Schritt muss sein Eurem Kind zuzuhören, was liegt Ihm, was kann es gut, was bringt Ihm Freude? Und das können durchaus völlig andere Dinge sein als Eure Präferenzen.
Das größte Problem ist, dass sein Klassenlehrer eine Empfehlung für die Hauptschule gegeben hat. Trotz halbwegs zufriedenstellender Zeugnisse sieht er unseren Sohn nicht als Gymnasiast.
Dann redet doch erstmal mit dem Lehrer und fragt Ihn wie er auf diese Einschätzung kommt. Die meisten Lehrer haben gute Gründe dafür. Ihr tut Eurem Kind keinen Gefallen es permanent zu überfordern, zufriedenstellende Noten sind nicht ausreichend fürs Gymnasuim.
Unser Bildungssystem ist zumindest in B_W sehr durchlässig, der zweite Bildungsweg steht jedem offen und wir werden auch in Zukunft gute Handwerker brauchen die auch gutes Geld verdienen.

Ich selbst war auch so ein aufsässiges Kind, durchschnittliche Noten (miserable Kopfnoten...), manchmal verträumt, definitv ein Aussenseiter. Meine Eltern haben das mit dem Gymnasium auch versucht- ich wurde aber erst zum guten Schüler auf der Realschule. Es hat weder meinem Leben noch meiner Karriere geschadet- eher im Gegenteil.
 
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