Ich hätte bei EP gerne so eine Frau kennengelernt, leider wurde nichts daraus. Wo habt ihr Euch alle nur versteckt? Ich lernte in der Zeit einige Damen kennen, von denen ich glaubte, die passen zu mir wie Topf und Deckel. Im weiteren Verlauf entpuppte sich die Selbstbeschreibung, auf die ich ansprang, leider immer als Luftblase. Da wurde beim Date über die Stränge geschlagen, wie toll und unverzichtbar man im Beruf doch sei. Na gut, ein bisschen aufplustern hört beim Kennenlernen ja auch dazu. Mache ich auch, bewusst und auch unbewusst, und ich glaube, davon kann sich keiner freisprechen. Man zeigt sich von der Schokoladenseite. Gut.
Auf meine Frage hin, wenn Dein Arbeitgeber jetzt Insolvenz anmelden müsste, und Du aus der Situation heraus, von heute auf morgen gekündigt würdest, wurden alle kleinlaut und ruderten zurück. Nix von wegen: Mir ist es egal, ob mein AG Pleite geht. Ich finde immer was.... Oder: Och, wenn alle Stricke reißen, mache ich mich selbständig, und wüsste auch schon wie. Bei anderen Dates verzichtete ich darauf, das Berufliche anzusprechen, weil es sich für die Dame zuvor nicht gut angefühlt hatte, und beschränkte die Themen auf private Dinge oder Allgemeines. Dann stellte sich heraus, dass das Leben scheinbar doch nur aus Arbeit bestand, und das Privatleben verkümmert war. Die vielen Freunde waren auf einmal gar keine, sondern nur Bekannte, und auch nicht wie behauptet viele, sondern nur wenige, und wieder wurde eine Wunde aufgekratzt. Mehr Schein als Sein.
Ich habe gelernt, dass wir alle nur Menschen sind, mit Stärken und Schwächen, und dass die Medien idealisierte Wunschvorstellungen verbreiten, die wir schlecht erfüllen können. Alles gleichzeitig geht nicht. Es wird auf beiden Seiten versucht, diesen Idealen zu entsprechen. Ich kann daher das Gerede von den "selbstbewussten und erfolgreichen (Karriere)-Frauen" echt nicht mehr lesen, genauso, dass die Männer Angst vor so einer Frau haben. Solltest Du als Professorin einen Lehrstuhl an der Uni haben, und würdest Du Dir einen Baggerfahrer ohne Schulabschluss anlachen, würde ich Deine Feststellung teilen. Da aber Frauen in der Regel nicht nach unten suchen, halte ich Deine Erfahrungen eher für ein Märchen. Warum sollte ein Dipl-Ing. weniger selbstbewusst sein, wie eine Rechtsanwältin? Warum sollte eine Sekretärin in einer Bank selbstbewusster sein, als ein Versicherungsangestellter mit Realschulabschluss? Kann ein Fussballprofi selbstbewusst mir gegenüber auftreten, wenn wir von Bits und Bytes sprechen? Kann ich wirklich selbstbewusst sein, wenn wir beim Elferschiessen um eine Kiste Bier spielen?
Fazit: Die Perfektion und Qualitäten, die heutzutage ein Mann oder Frau haben soll, machen das Kennenlernen unglaublich schwer. Mir wäre es lieber, Frauen würden sich eher als schwach einstufen, und ich wäre positiv überrascht, wie stark ihr doch seid. Ich würde mir auch wünschen, dass ein Mann auch schwach sein darf, wenn die Situation dazu passt. Ich habe schon als Kind nicht verstanden, wieso bei einer Beerdigung die Frauen weinen dürfen, die Männer aber nicht. Als wenn Männer keine Gefühle hätten, und alles selbstverständlich aushalten können müssen. Was Frau so bei der Partnersuche einem Mann alles aufbürdet (z.B. die Erwartungshaltung, dass ein Mann selbstverständlich die Körbe rückstandslos einsammeln muss, die auch verletzen), ist unglaublich egoistisch.
Deine Fragestellung, sowohl inhaltlich, als auch vom Tonfall her, gibt mir keinen Anlass, Dich in diese Schublade zu stecken. Es gibt genug Leser hier in diesem Forum, denen mein Beitrag zu denken geben sollte. Viel schlimmer noch diejenigen, die hier nicht mitlesen und auf Mr. Perfect warten. Mit warten meine ich, angeschrieben und gefunden zu werden. Ich bin mir sicher, dass Du früher oder später den Richtigen finden wirst. Du scheinst eine ganz Nette zu sein. Ich wäre sehr daran interessiert zu erfahren, wann und wie Du einen nicht selbstbewußten Mann ausgemacht hast.