Ich würde mir erst mal die Gründe für das Fremdgehen anhören und die genauen Umstände, wie es dazu gekommen ist. Ich denke, es macht schon einen großen Unterschied, ob jemand EIN Mal im besoffenen Kopf (auch wenn Alkohol keine Rundum-Entschuldigung sein darf...) mit einem anderen ins Bett gegangen ist, der ihm nichts bedeutet hat oder ob mich jemand monatelang oder gar jahrelang betrogen hat.
Ich bin mir ziemlich sicher, daß ich ein monatelanges oder gar jahrelanges Fremdgehen nicht verzeihen könnte, selbst, wenn ich es wollte. Denn daß der andere neben mir eingeschlafen ist, ohne mir die Wahrheit zu sagen, neben mir aufgewacht ist, ohne die Wahrheit zu sagen, mit mir Sex hatte, ohne die Wahrheit zu sagen usw. Das könnte ich nicht verzeihen. Ich selbst wäre schlichtweg nicht imstande, den Menschen, der mir am nächsten steht, so zu belügen und ich kann mir nie erklären, daß es anderen Menschen da wohl teils anders geht.
Bei einem einmaligen Ausrutscher würde ich unter Umständen versuchen, zu verzeihen. Niemand ist frei von Fehlern und jeder kann mal einen schwachen Moment haben. Wenn der andere sich dafür schämt, sein Verhalten bereut und mir glaubhaft macht, daß er mich noch liebt, würde ich versuchen zu verzeihen. Vor allem dann, wenn man sich schon etwas gemeinsames aufgebaut hat wie eine gemeinsame Wohnung, vielleicht sogar Kinder...
Wenn ich mich in meinem Umkreis mal umschaue und alles revue passieren lasse, was ich schon an Fremdgehgeschichten im Verwandten-, Freundes- und Bekanntenkreis mitbekommen habe, so denke ich, daß es letzten Endes nicht sehr viele Beziehungen gibt, die einander jahrzehntelang treu sind. Da darf man sich bei aller Hoffnung und Romantik nichts vormachen. Wenn diese ganzen Beziehungen dann auseinandergingen, dann hätten wir wohl eine noch viel größere Scheidungsrate.