Im Normalfall ist das auch normal. Menschen sind nun mal von Natur aus Voyeure. Was ist daran so neu? Ich sehe das nicht anders als irgendeine sportliche Betätigung. Wer von euch würde einem Mann Vorwürfe machen, daß er anstatt aktiv Fußball zu spielen sich im Fernsehen Fußballspiele anschaut?
Männer haben außerdem einen anderen Umgang mit Sehen und Zuschauen. Sie sehen nicht nur anders, sie sehen auch mehr. Es sind in der Regel Frauen, die sich von Blicken der Männer belästigt fühlen (aber nur dann, wenn sie sellbst kein Interesse an ihnen haben). Der Blick ist etwas Maskulines. Picasso war der Meinung, der Blick eines Mannes könne eine Frau schwängern. wie es dem auch immer sei, interessanterweise sind männliche Künstler in den bildenden Künsten nach wie vor in der übewiegenden Mehrheit. Das dürfte seine Gründe haben. Was gab es denn ehemals für die Frauen in der Höhle zu erforschen, während die Männer auf Jagd waren?
Striptease oder Pornos sind alle Erfindungen von Männern. Männerstriptease ist eine Analogie und ist nicht vergleichbar mit Frauenstriptease. Der wesentliche Unterschied ist den Leuten nicht bewußt, und er liegt in der Anatomie. Wenn ein männlicher Stripper sich entblößt hat, ist die vorstellung vorbei. Wenn jedoch eine Stripperin sich entblößt, beginnt erst das visuelle Abenteuer. Sie hat eine Höhle, etwas Verborgenes, ein Geheimnis, die den (männlichen) Blick anzieht. Beim Pornoschauen können sich Männer mir dem männlichen Akteur identifizieren, was Frauen mit der weiblichen Akteurin nicht können. Das hat mit der verteilung aktiv-passiv und der damit verbundenen Position zu tun. Das mangelnde Interesse an und Unverständnis für Pornofilmegucken bei Frauen rührt von diesem psychosexuellen Unterschied im Sehen. Der Mann ist nun mal von seiner naturgegebenen (biologischen) Geschlechtsrolle die aktive Part.