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Nee. Es war genauso bei meinen Bekannten und Du siehst das viel zu verstandesorientiert, als würden sich in jungen Jahren reflektierte Leute ineinander verlieben, die das alles bedenken.Mir ging es hier darum, ob Männer unbedingt Kinder wollen, die dann das Ganze vollständig auf die Frau abladen. Und ob Frauen Kinder mit solchen Männern wollen, wenn die sich schon vorher nicht an einem gemeinsamen Haushalt beteiligen.
In beiden Fällen zieht doch jede klar denkende Frau die Notbremse.
Verlangst Du wirklich, dass eine Frau sich vorstellen kann, wie es ist, ein Kind zu haben und sie und ihr Partner dann später mit Kindern leben werden? Und das in den Neunzigern?
Und das Wichtigste: Diese Frauen sind auch nicht anders aufgewachsen. Sie haben ja auch gesehen, wie eine "gute Frau" aussieht, bei ihrer Mutter. Und das Pendant, den Vater, der arbeitet und für alles zahlt oder zumindest mehr Geld ranschafft. Aber sie sind auch Kinder ihrer Zeit, waren in den 80ern Teenager, wo es mE einen richtigen emanzipativen Schub gab, was das Arbeitsleben von Frauen anging.
Und noch was: Es klagen diese Frauen ja gar nicht (mehr). Sie haben die Doppelbelastung gemanagt, die Aufgaben erfüllt ohne Mann, den sie lange betteln mussten, damit er auch mal was "hilft". Sie kennen das so von ihrer Mutter, er kennt es so von seiner Mutter, dass die Frau sich allein kümmerte.
Aber der Punkt ist: Das ist KEINE weibliche Eigenschaft, das so zu wollen und dabei Erfüllung zu empfinden, und wer das nicht tut als Frau, ist "unweiblich". Darum geht es hier doch.
Es ist ein Irrtum zu denken, Frauen würden das so tun aus biologischen Weiblichkeitsgründen. Es ist ERLERNT und gesellschaftlich so vorgegeben. Daher ja auch Emanzipation - die Rebellion gegen das vorhandene Frauenbild und die Erwartungen an die Frau.
Und das geht irgendwann eben auch nicht mehr gut, weil wir eben nicht mehr in den Fünfzigern leben, wo Scheidung gesellschaftlich kaum ging.
Nee, natürlich nicht gegen den Wunsch der Frau. Aber die Männer wollten Kinder und gingen davon aus, dass die Betreuung dann die Frau alleine macht, wie Mutti. Und die Frau dachte, sie müsste das auch. Aber sie hatte eben auch Freude dran, Geld zu verdienen und das Haus mit zu kaufen, also Doppelbelastung - Haushalt und Kinder allein wie früher die Mutter, aber Arbeit wie modernere Frau, dabei den Versuch, dem Mann auch Haushalts- und Kinderbetreuungsarbeit "aufzudrücken", was bei Männern, die hoch hinaus wollen und ihren Job lieben, sich in der Arbeit verwirklichen, nicht geht. Na und bei denen, die lieber Sport treiben und weiter ihre Kumpels treffen wollen, wie in der Zeit vor dem Kind, eben auch nicht.In alle diesen Fällen soll es so sein, dass die Männer unbedingt Kinder wollen, womöglich noch gegen den Wunsch der Frau?