Ich war auch eines dieser Kinder, wie es dein Sohn ist.
Ich bin kein Scheidungskind, im Gegenteil, ich habe echt eine liebevolle Familie, die sich um einander kümmert.
Und dennoch habe ich mit 13 angefangen zu rebellieren und zwar in einem sehr extremen Ausmaß. Bin nächtelang nicht nachhause gekommen, Drogen, etc. .
Kommentare wie "es fehlt die starke Hand" sind nicht immer richtig.
Meine Eltern wussten sich irgendwann einfach nicht mehr zu helfen und ich wurde - allerdings mit meiner Zustimmung - ins Internat gegeben.
Trotz meiner Zustimmung fand ich es da schrecklich. Habe mich abgeschoben gefühlt und nicht mehr geliebt. Aber dennoch, jetzt, über 15 Jahre später, denke ich, es war das Einzig richtige, was meine Eltern tun konnten. Auch um sich zu schützen und an den Problemen mit mir nicht vollkommen kaputt zu gehen (Meine Mutter schaut heute wesentlich jünger aus, als zu dieser Zeit!)
Ich bin zwar 3 Jahre später vom Gymnasium gegangen, auch, weil das für mich als Einzige Möglichkeit gesehen habe, vom Internat gehen zu können und wieder zu meinen Eltern zu ziehen, dennoch haben mir diese Jahre dort viel für mein Leben gebracht.
Ich war dann auch etwas älter, habe einigermaßen meine Mittlere Reife gemacht und dann auch eine Ausbildung begonnen.
Die Probleme mit meinen Eltern wurden weniger, als ich 18 war.
So ab 20 hat sich das Verhältnis dann in das Gegenteil entwickelt. Es hat zwar Jahre gedauert, bis meine Eltern mir wieder vertrauen konnten, aber wir haben es geschafft.
Mir tut es sehr leid, wie ich meine Eltern behandelt habe und bin unglaublich dankbar für meine Familie.
Inzwischen habe ich mein Abitur nachgeholt und studiere.
Ich denke, es ist wichtig, deinem Kind zu zeigen, dass du es liebst. Jedoch brauchst du dir auch nicht alles gefallen lassen.
Kiffen sehe ich nicht als allzu großes Problem an, das ist in gewissen Kreisen normal heutzutage. Sollte er Stress mit der Polizei bekommen, dann wird es nicht allzu viel sein - er wird aber sicherlich ein wenig dadurch lernen.
Wir leben in einem Land, in dem auch Menschen, die ihre Jugend schulisch vielleicht etwas "verkackt" haben, auch später noch die Möglichkeit haben, entsprechende Abschlüsse nachzuholen.
Ich bin mir sicher, er wird früher oder später verstehen, worum es so im Leben geht und dass es halt schon wichtig ist, eine gute Ausbildung zu machen.
Ich zumindest kenne nur sehr wenige, die sich nach Abstürzen in ihrer Jugend, nicht mehr auf die Reihe bekommen haben.
Und da er scheinbar eine starke Persönlichkeit hat, bin ich mir ziemlich sicher, dass auch er das schaffen wird.
Achso, ich denke nicht, dass Drogenberatung etc. viel bringt!!! Diese wird nicht ernst genommen und es wird sich nur noch weiter verschlossen.
Ich wollte von meinen Eltern damals einfach in Ruhe gelassen und als der akzeptiert werden, der ich bin. Mein Ding machen. Ich bin mir sicher, er kommt wieder, wenn er sich ausgetobt hat.
w/30