Hallo Patricia,
zunächst gehst Du mal zu einem Anwalt und checkst Eure Konten, Eigentumsverhältnisse, Rechte insgesamt etc. Mir ist klar, daß Du jetzt primär mit Deinem Kummer befasst bist, aber da musst Du jetzt trotzdem aktiv werden. Ich, 60,w, bin übrigens in derselben Lage. Du befindest Dich jetzt in einem tiefen emotionalen Loch, und das wird auch noch dauern...Leider. Mir geht es heute noch sehr schlecht, Depressionen, Panikattacken usw..Ich halte durch und vertraue auf bessere Zeiten. Was anderes bleibt einem ja nicht übrig.
Mein Mann hat zwar keine Freundin, hat mich aber während meiner Krebstherapie von einem Tag auf den anderen aus dem Haus geschmissen, so dass ich mir trotz meines Gesundheitszustandes ganz schnell eine neue Wohnung plus Einrichtung suchen musste und sehr hohe Kosten hatte, von denen er geglaubt hatte, ich würde sie alleine tragen. Beraten von einer Freundin (ich hatte nämlich von nichts Ahnung) bin ich dann zum Anwalt und habe erfahren, daß ich während des Trennungsjahres bis zur Scheidung Anspruch auf Unterhalt habe. Als ich den einreichte, legte mein Mann einen Tobsuchtsanfall hin und machte einen Aussöhnungsversuch unter dem Vorbehalt, daß ich währenddessen auf den Unterhalt verzichte. Solche Spielchen können Dir auch noch bevorstehen - also, kühlen Kopf bewahren! Ich dumme Nuss bin damals darauf eingegangen, aber die Beziehung scheiterte zum zweiten Mal. Heute weiß ich, daß er sich nur versöhnte, um den Unterhalt zu sparen.
Als dann der Unterhalt erneut auf den Tisch kam, habe ich den Mann erst richtig kennen gelernt. (Ich kannte ihn erst 4 Jahre) Es kamen täglich mails von solch beleidigendem, pöbelndem und verletzendem Inhalt, daß eine weitere Versöhnung endgültig ausgeschlossen ist. Für so primitiv hätte ich bis dahin diesen Mann nicht gehalten.
Wenn man den Männern ans Geld geht, zeigen sie erst ihr wahres Gesicht. Er hat sich bis heute nicht beruhigt und und hasst mich wie die Pest, legt mir nur noch Steine in den Weg, wo es geht. Seitdem hat er mich fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel. Von irgendwelchen Rudimenten seiner früher ach so großen Liebe nicht die geringste Spur mehr!
Mein Rat also: Nicht im Kummer versinken, sondern Dein Leben in die Hand nehmen, nachdenken, wo und wie Du wohnen wirst und willst, was das kosten wird evtl., wie das Eigentum aufgeteilt wird und wer Dir helfen kann. Ein Anwalt auf jeden Fall! In Deinem Alter wirst Du sicher auch nicht mehr arbeiten können. Der Anwalt wird Dir sagen, wie es dann weiterhin mit Unterhalt aussieht. Setzt die entsprechenden Schriftstücke auf, zeige ihm, wo's lang geht. Kümmere Dich schon bald darum!
Zum Emotionalen kann ich nur sagen, daß es da keinen Trost gibt. Man muss eben durch, ob man will oder nicht. In unserem Alter ist das nicht einfach. Frische Kontakte auf, suche Dir Freundinnen, Verwandte, mit denen Du Dich aussprechen und was unternehmen kannst. Geh unter die Menschen, setz Dich aufs Rad, geh in Straßencafes, geh fein essen oder sonst was - der Frühling kommt! Geh raus, geh an die Luft, weine nicht zuviel in Deinen 4 Wänden. Aber weine, wenn Dir danach ist.
Trauere ihm nicht zu sehr nach, er hat Dich schließlich verlassen. Solltest Du ihn noch lieben, dann mache Dir klar, daß er Deine Liebe nicht verdient. ER liebt Dich jedenfalls nicht! Ich weiß, das ist das Bitterste daran. Aber sich das bewußt zu machen, hilft. Nach einigen Monaten wirst Du mehr Distanz zu ihm bekommen. Lass ihn ziehen. Nimm ihn auch nicht mehr zurück, sollte er aus irgendwelchen Gründen kommen. Lass Dich nicht belabern und verar.....Geh jetzt alleine Deinen Weg. Heule ihm nichts vor, bitte ihn nicht, zurück zu kommen, baue keine sinnlosen Hoffnungen auf - das bringt alles nichts. Und vor allem geh zu einem guten Anwalt.
Du machst jetzt eine sehr schwere Zeit durch, ich weiß. Es ist hart. Vielleicht hilft es Dir, daß es auch andere erleben und überstehen. Glaube mir, es gibt genug davon. Es scheint eine besondere Zeitqualität zu sein - überall gibt es momentan Trennungen. Ich wünsche Dir das Beste!