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  • #1

Mein Freund will später im Haus seiner Eltern leben.

Ich verstehe mich mit ihnen gut, habe aber Angst, unter Kontrolle zu stehen und ständig Einmischungen in unser Leben hinnehmen zu müssen. Gerade der Vater ist etwas dominant, wenn auch nett. Was haltet ihr davon? Wie kann ich das meinem Freund beibringen? Wir führen eine Fernbeziehung und ich würde für ihn meine Heimat aufgeben, aber ich möchte doch ein Leben mit meinem Freund. Reicht es nicht, dass er seine Eltern einfach nur nah hat? Meine werde ich schließlich dann weit weg haben. Es kann doch nicht sein, dass nur ich Kompromisse eingehe, oder?
 
  • #2
Da hast Du einfach recht. Wer möchte schon im Haus der Schwiegereltern leben? Ich rate Dir, Deinem Freund einfach ganz ehrlich und lieb zu sagen, wie du fühlst, nämlich dass Du viel lieber mit ihm alleine zusammen in einer Wohnung wohnen würdest und Dir ein gemeinsames Leben mit den Schwiegereltern nicht vorstellen kannst. Bei solchen wichtigen, das gesamte Leben betreffenden Entscheidungen darf man einfach nicht schweigen, sondern muss seine Wünsche äußern. Auch wenn es mal schwer fällt oder hart sein mag.
 
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  • #3
Warum will er denn im Haus seiner Eltern leben? Aus finanziellen Gründen? Oder weil er seine Eltern im Alter versorgen möchte? Und wo wohnt er jetzt? Hat er eine eigene Wohnung?

Ich habe diese Konstellation im Familienkreis (bin davon nicht persönlich betroffen) und kann davon nur abraten.

Wenn man die Eltern später, wenn sie alt und gebrechlich sind, zu sich holen möchte um sie zu pflegen, dann ist das etwas anderes. Aber von vorneherein den Wunsch zu äussern, wieder zurück ins Elternhaus ziehen zu wollen, halte ich für sehr bedenklich.

Ich an deiner Stelle würde einen Umzug aus Liebe, und damit natürlich auch die Beziehung, überdenken.
 
  • #4
ist halt ein traditioneller typ. sowas war früher ganz normal. kommt er vom land? haben sie einen bauernhof oder ähnliches?
 
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  • #5
Das muss wohl jeder für sich selbst entscheiden. Für mich wäre das absolut indiskutabel. Ich habe schon mit Familientreffen echte Probleme, und im gleichen Haus zu leben wäre für mich der absolute Horror. Aber andere Leute kriegen das gut hin und für manchen ist das Großfamiliengefühl auch angenehm... Du solltest das tun, was Du für Dich selbst am besten hälst.
 
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alhanifa

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  • #6
Genau das ist auch meine Meinung, beide sollten Kompromisse eingehen. Ich habe des öfteren miterlebt, dass es nicht funktioniert, wenn die Schwiegereltern zu nahe sind, geschweige denn im selben Haus wohnen. Auseinandersetzungen sind da vorprogrammiert. Nein, Besuche sind doch willkommen doch jeden Tag zusammen verbringen, da würde ich verzichten, nur schon um die Beziehung nicht aufs Spiel zu setzen.
 
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  • #7
Hi,
oha, DAS kommt mir sehr, sehr bekannt vor. Meine Freundin und ich haben uns vor 5 Wochen nach 2jähriger Fernbeziehung getrennt, da ich, der eigentlich mein Leben in meinem Heimatort, wo ich ein eigenes Haus, viele Freunde und meine Verwandtschaft habe und in dem ich aufgewachsen bin, aufgeben wollte, mich nicht dazu durchringen konnte, mich in ihre Lebensumstände zu begeben.
Sie lebt mit ihren Eltern zusammen auf einem großen Gutshof und alle 3 betreiben seit Jahrzehnten als Hobby eine große Ponyzucht. Zudem ist vor allem der Vater auch noch recht dominant. Da natürlich extrem viel Arbeit anliegt und meine Ex als Lehrerin auch so noch viel um die Ohren hat, ist die Zeit, über die man als Paar frei verfügen kann, eh schon knapp. Schlimm genug! Noch schlimmer fand ich aber die Tatsache, daß wir z.B. irgendetwas planen und kurz davor legt der Vater fest, daß jetzt irgendwas gemacht werden muß. Anstatt zu sagen, daß sie jetzt mir mir etwas vor hat und daß das eben mal warten muß, "gehorchte" sie gleich und ich stand dumm da. Auch durch die stundenlange Fachsimpelei mit ihren Eltern (Ich hab nunmal keine Ahnung von der Zucht und auch nicht so das große Interersse...) fühlte ich mich dort ständig "untergebuttert" und wie das 5. Rad am Wagen. Gespräche mit ihr darüber brachten immer nur eine kurze Verbesserung. Ihr waren die Eltern und die Ponies einfach wichtiger bzw. sie konnte nicht aus den seit Jahrzehnten eingefahrenen Verhaltensweisen ausbrechen. Das konnte ich nicht akzeptieren, da ich hier alles aufgegeben hätte, mich das schon als WE-Beziehung extrem nervte und ich so unmöglich ein glückliches Leben hätte führen können. Es blieb, obwohl wir ansonsten ganz toll harmonierten, nur die Trennung aufgrund der unterschiedlichen Lebensumstände. Sehr, sehr schade !!!
 
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  • #8
Danke für die vielen Antworten. Die Beziehung ist bestens und ich habe grundsätzlich kein Problem, in seine Heimat zu ziehen. Klar, das wird bestimmt nicht einfach, Familie und Freunde weit weg und man sieht sich nur selten. Aber das würde ich machen.
In dem Haus wäre es zwar eine abgeschlossene Wohnung, aber trotzdem zum Greifen nah oder auch zum Schreien. Er lebt auf dem Land. Es ist zwar kein Bauernhof, aber es gibt ein paar Hühner und so. Der Vater spannt ihn halt gerne mal ein. An sich kein Problem, aber es nervt manchmal schon, wenn eigentlich was anderes geplant ist.
Mein Freund hat zwar eine eigene Wohnung, aber dort, wo er arbeitet. Am Wochenende sind wir halt auch öfter in seiner Heimat bei den Eltern. Und da möchte er später arbeiten und leben. Ist ja okay, aber nicht in dem Haus. Er möchte halt später mal das Haus übernehmen. Aber ich möchte nicht dort wohnen. Zumindest nicht solange die Eltern dort auch leben. Wenn irgendwann in 20, 30 Jahren die Eltern nicht mehr leben, kann man ja darüber reden. Aber das ist lange hin. (Nicht falsch verstehen, sie sollen ja lange leben.) Ich bin für ein eigenes Heim, muss ja nicht weit weg sein, nur nicht gerade in Rufnähe. Einmal über die Straße schreien oder so, liegt mir nicht.
Naja, habe es schon ein paar Mal versucht ihm vorsichtig beizubringen. Aber ich muss es wohl irgendwie nett aber direkt sagen. Möchte nicht unterm Pantoffel seines Vaters stehen und ich finde es auch nicht so toll, wenn die Eltern ständig mitbekommen, was man macht, wann man geht und kommt und später bei Kindern möchte ich auch kein ständiges Einmischen. Möchte Eltern keinesfalls missen, aber eine gewisse Ablösung, wenn man erwachsen ist, brauche ich. Über weitere Tipps und Ratschläge freue ich mich. Danke noch mal!!!
 
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  • #9
Liebe Fragestellerin,
du bist leider in einer sehr verzwickten Situation. Bei mir, männlich, war es genau so wie bei dir, unter umgekehrten Vorzeichen. Nach einer langjährigen Beziehung mit der geliebten Partnerin in einer solchen Familie, wie sie oben auch von anderen beschrieben wurde und die mir aufgrund ihres Zusammenhaltes am Anfang sehr attraktiv erschien, kam das bittere Ende der Beziehung: Das für mich Schockierendste am Tag unserer Trennung war die Begegnung mit ihrer Mutter (die dominante Persönlichkeit der Familie), die einen geradezu erstickenden Einfluss auf ihre Tochter hatte: Ihren prüfenden Blick in die Zimmer unserer partnerschaftlichen Wohnung, ob auch alles aufgeräumt sei, werde ich nie vergessen.
Das einzige was Du tun kannst: Du musst Deinen Partner unbedingt davon üerzeugen, dass ihr euch abnabeln müsst und die nächsten Jahre wenigstens 50 km entfernt leben solltet. Sonst gibt es eine mittlere Katastrophe: Die Eltern werden Dir in alles hineinreden, sie werden dich auch ständig wegen Kleinigkeiten kritisieren, bei Nichterscheinen auf Familienfesten von Tante xyz wird es mords Theater geben, die Enkel werden auch so erzogen werden, wie das der dominante Part der Familie (Patriarch oder Patriarchin) jeweils wünscht. Vor allem wird das ganze indirekt über den Sohn gesteuert, der mit seinem Wunsch nach dem Haus mehr oder weniger erpresst/ unter Druck gesetzt wird. Es tut mir leid dass ich dir keinen besseren Rat geben kann, aber du musst dich bei deinem Partner in diesem Punkt durchsetzen, du bist ihm ja bereits mehr als entgegen gekommen! Übrigens war es bei einer Bekannten von mir ähnlich, die ihre Bezeihung aufgeben musste, weil immer unter dem Vorwand der elterlichen Fürsorge und Liebe subtil Einfluss auf das Privatleben genommen wurde und ihr Partner nicht die Eier hatte, sich gegen seine Eltern durchzusetzen. Ich selbst hatte es in meiner Beziehung versucht, gegen den dominanten Anspruch anzukämpfen, habe aber leider verloren. Elterliche Liebe kann tödlich erstickend sein, meine Exfreundin ist von ihrer eigenen Mutter geradezu lebendig begraben worden. Wünsche Dir alles Gute!
 
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  • #10
Ich nochmal (der mit der Ponyzucht-Ex :))
Ich kann Dir von einem "schönreden" der Situation, nur um den Absprung von Deiner Heimat zu "schaffen", nur abraten. Wenn ihr selbstbestimmt euer eigenes Leben zusammen leben wollt und
ich schon Sätze lese wie "Er spannt ihn gerne mal ein...", dann paßt das einfach nicht zusammen!!!
Trefft unbedingt eine Regelung BEVOR Du alle Zelte abbrecht. Selbst wenn es im schlimmsten Fall ein Beziehungsende bedeuten würde hättest Du Deine Heimat, Familie, Freunde, Job etc dadurch "wiedergewonnen" und die Trennung fällt nur halt so schwer. Das erlebe ich gerade selber.
 
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  • #11
Natürlich will ich das vorher klären. Der Umzug steht auch nicht in den nächsten paar Wochen an. Aber schon bald irgendwann. Wollen ja nicht ewig eine Fernbeziehung führen. Und ich möchte nicht, dass er die ganze Zeit davon ausgeht, dass das gar kein Problem ist, dass wir in dem Haus wohnen und dass er dann, wenn es soweit ist, aus allen Wolken fällt. Ich habe zwar schon öfter erwähnt, dass ich es mir nicht persönlich vorstellen kann, mit Eltern in einem Haus zu wohnen. Aber ich glaube, dass das nicht so deutlich angekommen ist. Irgendwie muss ich ihm das bald mal nahe bringen. Nur will ich das auch nicht so aus dem Nichts ansprechen bzw. fehlen mir einfach noch die richtigen Worte und vielleicht der Mut. Aber ich werde es bald machen und die Worte vorher zurecht legen klappt eh nicht. Mal schauen...
 
  • #12
Liebe Fragestellerin, die Tipps hier sind wirklich die richtigen. Lass Dich bloß nicht, auch nicht vorübergehend (!), auf irgendwas anderes als eine eigene Wohnung ein, die mindestens 30 Autominuten entfernt liegt. Die Katastrophe ist absolut handgreiflich nah und du mußt sie unbedingt abwenden.

Mr. Ponyzucht hat das gut erzählt, genau so würde es auch bei Dir kommen! Da wird Dir in jede Freizeitgestaltung, Kindeserziehung und Lebensart hineingeredet. Tu Dir das bloß nicht an!

Du mußt einfach ehrlich sein und Deinem Freund das offen und direkt, wenn auch lieb und einfühlsam, sagen: Dass Du mit IHM alleine leben möchtest und Ihr beide Euer GEMEINSAMES und autarkes Leben aufbauen müßt. Mehr kann er auch wirklich nicht erwarten! Immerhin ziehst Du schon in seine Heimat und läßt Deine Freunde hinter Dir. Aber Du mußt dann wenigstens Frau im Hause sein und DEIN Leben führen können -- nicht das einer Schwiegertochter!

Sei tapfer und sag es ihm!
 
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  • #13
ich wohne zusammen mit meine freund im haus meiner eltern (in einem zwei familienhaus). er hat auch (wegen seinem job) seine heimat verlassen und wohnt nun in einem haus mit seine schwiegereltern. es gab noch nie probleme, wenn wir wollen, sehen wir meine eltern wochen lange nicht. es kann sogar viele vorteile haben, z.b. wenn ihr mal kinder wollt, kann dir oma zur hand gehen (wenn du mal schnell duschen, einkaufen oder zur bank musst, oder wenn ihr einfach mal zu zweit sein wollt) sie wird dich mit sicherheit unterstützen.
redet doch einfach mal mit deinem freund darüber, macht eine pro und contra liste. es gibt viele gute gründe, sei es die ersparnis der miete, oder die familiäre unterstützung wenn man sie benötigt.
 
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  • #14
Es ist schön, auch einmal eine andere Seite zu lesen. Es kommt dabei aber bestimmt auch an, was man für ein Verhältnis zu den Eltern hat und was für einen Charakter diese haben. Ob sie die Kinder ihr Leben leben lassen oder sich gerne immer hineindrängen. Ich verstehe mich ja mit seinen Eltern, allerdings ist der Vater etwas dominant. Und ich bemerke ein anderes Verhalten an meinem Freund, wenn wir bei seinen Eltern sind. Er ist nicht so entspannt wie sonst. Irgendwie steht er dann immer unter Strom. Habe das Gefühl, dass er denkt, jeden Moment ruft wieder jemand nach ihm. Naja, ich werde auf jeden Fall mit ihm reden. Und so eine Pro- und Contraliste ist bestimmt nicht verkehrt.
 
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  • #15
Ich durfte 35 Jahre mit meiner grossen Liebe zusammen leben und meine Eltern wohnten/wohnen noch bei mir und das 27 Jahre schon.
Für meinen Mann nd mich war das nie ein Thema des Ärgernisses.

Aber wir haben sofort beim Einzug regeln aufgestelt.
Jeder hat seine getrennten Wohnungen.
Es wir geklingelt wenn man den anderen Besuchen will.

Nach einer gewissen Zeit haben wir unsere Türen nicht mehr abgeschlossen,jeder respektiert den anderen.

So war dies ach in unseren besonderen Ehe.
Mann sollte alles besprechen und danach sollte man auch dies leben.

Wenn einem etwas nicht passt reden und ansprechen und eine Lösung finden.

Für mich und meinen Mann und Sohn waren die Eltern/Grosseltern nie ein Problem.
Wir verstehen uns gut respektieren uns aber so als wäre jeder ein Mieter im eigenen Haus.

Wenn ich nicht will sehe ich meine Mutter Tage nicht .

Es hat alles vor und Nachteile wie im Leben auch ,aber hier gibt es mehr Vorteile in den 29jJahren.

Sollte aber der Partner nicht mit seinen Eltern klar reden können und der dazu ziehende ach nicht mit den Schwiegereltern in Spee nicht...dann würde ich nie zusammen ziehen,genauso wenn auch keine getrennten Wohneinheiten gegeben sind welche abzuschliessen sein müssen.

P.S
Auch mein Sohn mit Freundin lebte in der Kellerwohnung 3Jahre ohne das es mal eine Meinngsverschiedenheit gab.

3Generationen in einem Haus...einfach super..

Die Freundin sagte zwar immer sie wolle mal alleine wohnen..nun wohnen sie alleine(arbeitsbedingt weit weg) heute sagt sie wenn Kinder kommen kommen sie wieder zu mir und bauen um.

Kann Generatinsmodel nicht besser sein????
 
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  • #16
Hallo,
meine Mutter wohnte nach dem Tod meines Vaters in einer seperaten abgeschlossenen Wohnung unseres Hauses. Es war trotzdem die Hölle. Man sollte immer bedenken, dass sich die Eltern verändern. Im Alter und auch wenn ein Teil verstirbt. Dann wird mehr geklammert, gejammert und sich so manches Ausgedacht, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Die Enkel werden oft zu Ersatzpartnern ernannt und man selbst fühlt sich wieder wie 15, weil man über alles rechenschaft ablegen soll. Alles ging daran kaputt.
Jetzt habe ich einen Freund, der mit 48 Jahren bei seiner Mutter lebt. Er sagt, dass seine Mutter ihn braucht und das Haus eines Tages bekommt. Ich bin nicht an dem Haus interessiert. Doch mein Freund hofft, dass ich nach dem Tod seiner Mutter mit in das Haus ziehe. Ich in 50 und habe weder Lust noch Zeit auf irgendjemanden Tod zu warten, bzw. mich in irgendeiner Weise wieder in Anhängigkeit bringen zu lassen. Ich denke auch, das wir Frauen immer die Dummen sind, wenn Mama alt und krank ist. Dann wissen wir, was uns erwartet, wenn wir von der Arbeit nach Hause kommen. Ich bin auf Mütter und Söhne, die ihr Leben füreinander opfern stink sauer. Die sollen dann auch zusammen bleiben, aber andere in Ruhe lassen.
 
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  • #17
Hallo noch mal! Wollte euch nur mitteilen, dass ich das Gespräch jetzt mit meinem Freund hatte und er hat wohl doch gemerkt, dass ich dort wirklich nicht wohnen möchte und ist auch dafür, dass wir unser eigenes Heim "gründen". Ist also alles gut gelaufen! :) Noch mal Danke für die vielen Tipps!!!
 
  • #18
@#16: Vielen Dank für das Feedback. Es ist immer schön, solche Rückmeldung zu erhalten.

Ich freue mich, dass das Gespräch gut verlaufen ist und wünsche Dir viel Glück!
 
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