@#8: Ja, das mit den Kondomen kann ich gerne erklären! Du hast natürlich prinzipiell recht, die Wirksamkeit eines Mittels ist nicht vom Zweck abhängig!

Das wäre ja noch was...
Die Wirksamkeit von Kondomen ist begrenzt und das Risiko des Versagens gegeben. Bezogen auf die Verhütungssicherheit ist mir dieses Risiko viel zu hoch (Pearl-Index etwa 7-14 je nach Studie, d.h. es werden glatt 10 von 100 Frauen in ersten Jahr schwanger, die nur Kondome zur Verhütung nutzen). Das bezieht sich also auf ein Jahr lang normal häufigen Sex. Viel zu unsicher, Kondome sind kein geeignetes Mittel zur Langzeitverhütung, schon gar nicht für zusammenlebende Paare (siehe unten).
Die Wahrscheinlichkeit einer Infektion ist insbesondere dadurch geringer, daß zwar fast alle Partner ZEUGUNGSFÄHIG sind, nicht aber alle Partner wirklich INFIZIERT sind! Würde man nur mit Infizierten Sex haben, dann wäre das Risiko sicherlich identisch, dem ist ja aber faktisch nicht so! Versagt also das Kondom, ist die Gefahr eine Schwangerschaft hoch, die Gefahr eine Infektion aber noch bedingend einer vorhandenen Infektionsquelle und selbst dann ist die Ansteckungsgefahr noch abhängig von der speziellen Krankheit und z.B. davon ob sie durch nur Schleimhautkontakt, Blutkontakt oder bereits durch kleine Mengen Sperma übertragen werden kann. Wenn man dann noch davon ausgeht, daß zumindest der normale Durchschnittsbürger wie ich nicht gerade Hochrisikokontakte mit Minderheiten oder promiske ONS-Partner anstrebt, sondern eine auf mögliche Lebenspartner beschränkte Auswahl von Sexualpartnern hat, sinkt die Wahrscheinlichkeit einer Infektion noch viel weiter; die einer Schwangerschaft dagegen aber gar nicht!
Hier jetzt noch die "siehe unten" Anmerkung zur Langzeitverhütung mit Kondomen: Studien zeigen, daß im allgemeinen nicht das Kondom selbst versagt ("Methodensicherheit"), sondern bei der Anwendung gepatzt wird ("Anwendungssicherheit"), indem die beiden hinterher noch innig kuscheln und selbst mit postkoital gewaschenen Penis noch nachträglich Sperma austritt und übertragbar ist. Je vertrauter die beiden sind, desto eher ist man auch mal nachlässig mit befleckten Händen, Decken und Laken, dem kontaminationsfreien Anlegen eines zweiten Kondoms bei der Fortsetzung und so weiter. Während sich solche Effekte vielleicht beim ersten Mal mit einem neuen Partner noch sehr streng handhaben lassen, zeigt einfach die Praxis, dass dies in einer Beziehung nicht mehr durchgehend der Fall ist.
Abschließend sei erwähnt, daß auch Infektionen im Regelfall nicht durch "platzende Kondome" (was wirklich selten ist!) passieren, sondern dadurch, daß die Frau zum Beispiel beim Vorspiel den ungeschützten Penis anfaßt oder beim Anlegen des Kondoms hilft und danach sich selbst berührt. Durch solche Dusseligkeiten können z.B. Feigwarzen leicht übertragen werden, da hier die Infektion durch Hautkontakt und nicht über Körperflüssigkeiten stattfindet! Auch Herpes genitalis kann kontaktübertragen werden, also lange bevor Körperflüssigkeiten im Spiel sind.