@#9
Du scheinst dich gut auszukennen, tust es aber offensichtlich nicht.
Es ist überhaupt nicht klar, weswegen der Mensch seine Therapieerfahrung im Profil erwähnte und schon unterstellst du ihm
- möglicherweise ein "typischer Problememensch" zu sein (DIE hat er ja gerade in seiner Therapie möglicherweise bearbeitet und hinter sich gelassen??)
- vielleicht sogar noch stolz darauf zu sein (ich würde sagen, dass jede/r die/der eine Therapie erfolgreich hinter sich brachte, ordentlich Grund hat, wahrhaft stolz auf sich zu sein. Therapie - und ich meine eine professionelle und keine, die diese Bezeichnung nicht verdient - ist echte Arbeit, sie braucht Mut und Einlassen und kann schmerzhaft sein. Letztlich ist sie befreiend, d.h. erleichternd und integrativ.)
- evtl. ein Mensch zu sein, "der über alles ewig redet aber nichts dabei sagt". Das hat nun wirklich mit Therapie gar nichts zu tun! Gerade in einer Therapie geht es nicht um hohles Gerede, sondern um viel Echtheit. Das sollte allgemein bekannt sein, auch wer keine Therapie bisher machte.
Vielleicht wollte er sich einfach mitteilen?
Vielleicht will er damit sagen, dass er gelernt hat, sich selbst zu reflektieren?
Vielleicht will er rüberbringen, dass er ein achtsamer Mann ist?
Wir sollten ihn fragen, bevor interpretiert und ihm alles mögliche unterstellt wird, nicht wahr?
Die Frage war, ob der Hinweis auf Therapieerfahrung abschreckend ist.
Als erstes müsste die Fragestellerin klären, um welche Therapie es sich handelte. Denn der Begriff sagt wenig aus. Jeder, der schon einen Skiunfall erlebte, musste sich etlichen Therapien unterziehen, die seine Knochen wieder richteten, seine Muskulatur stärkten usw. und das hat mit "Drogen? Familie? Magersucht? Selbstmord?" und vielem anderem überhaupt nichts zu tun.
Da wir alle - ohne zu wissen, ob das stimmt - von einer Psychotherapie ausgingen (und auch davon gibt es viele verschiedene, die verschiedenes tun und bewirken in ihrer unterschiedlichen Vorgehensweise!!!), ist sogar dann, wenn das stimmte, immer noch nicht klar, ob es sich
a) um eine Kurzzeittherapie handelte, in die sich der Mensch begab, als er Unterstützung brauchte (das weißt auf ein hohes Maß an Selbstverantwortung oder/und Verzweiflung hin. Wir wissen nicht, was bei ihm die Motivation gewesen sein mag, falls die Annahme überhaupt zutrifft), oder ob es sich
b) um eine Langzeittherapie handelte. DIESE könnte auf eine komplexere Problematik hinweisen. Da er die Therapie möglicherweise HINTER sich hat (das Wort "therapieerfahren" sagt NICHT, ob er die Th. abgeschlossen hat oder sich noch mitten in einer laufenden befindet!!!), sind in einem solchen Fall die Konflikte bearbeitet und verarbeitet.
WENN das so ist, wird die Antwort einfach: abschreckend? NÖ! Ganz im Gegenteil. Einer der gelernt hat, auf sich, sein Maß und seine Grenzen zu achten und das mit in die Beziehung einbringt, der Selbstrespekt praktiziert und deshalb mit in die Beziehung bringt, der sich lassen kann und deshalb auch seine Partnerin usw. usw.
Es KÖNNTE sich um einen überaus attraktiven, selbstreflektierten, achtsamen Mann handeln. Es ist heraus zu finden, ob das so ist. Schnelle Abwertungen und Interpretationen sagen dazu gar nichts aus, höchstens etwas über die Schreiberin solcher Kurzsichtigkeiten.