@Fragestellerin: Deine einzelnen Fragen lese ich so, dass Du über die Thematik genauer nachdenkst, selbst abgetrieben hast und und Dir nicht sicher bist, ob es richtig ist, Deinem
Partner davon zu erzählen. Ich gehe davon aus, dass diese Frage von seiner Seite nicht gestellt ist.
Ich meine, bevor Du Dir noch nicht sicher bist, wie Du Dich verhälst, solltest Du Deinem Partner davon nicht erzählen. Solange kannst Du das mit anderen besprechen, bei denen Du Dir nicht unsicher bist, dies besprechen zu können. (Oder mit anderen, z. B. EP-Forum.)
Wenn Du zu dem Ergebnis kommst, es Deinem Partner zu erzählen, und er meint: Du hättest
es mir vorher erzählen sollen, dann kannst Du ihm berechtigt sagen: "Ich war mir noch nicht sicher,
ob es richtig oder falsch ist, Dir vom Abbruch zu erzählen (weil ...). Ich habe also mit besten Absichten noch nicht erzählst." - Vielleicht kommst Du auch erst nach vielen Jahren dazu, ihm
zu erzählen. Das ist dann auch in Ordnung.
Ich gebe Dir meine evangelische Sicht dazu - ein paar Aspekte:
- Eine Lüge ist nicht per se falsch. Zur Erinnerung ein kurzes Beispiel: Du versteckst bei Dir zu
Hause ein Mann, der von einem anderen Menschen getötet werden soll. Dieser andere Mensch
vermutet den Versteckten bei Dir und erkundigt sich bei Dir. Deine Antwort: Nein, bei mir ist
der Mann nicht. Das ist eine Lüge, aber richtig.
Aus evangelischer Sicht ist - grob gesagt und ohne weitere Ausdifferenzierung - radikal NICHTS
für Dich an sich verboten. Richtig ist, das zu tun, was die Welt (die der anderen und Deiner
eigenen) besser macht, gut erhält, schöner macht. Auch Lüge kann gut sein. (Aus evangelischer
Sicht

Deine erste Instanz ist Gott, nicht ein anderer Mensch.
- Welche Motive hast Du, wenn Du daran denkst, Deinem Partner den Abbruch zu erzählen oder
nicht?
-- Weil es zu Euch gehört und sich daraus ergibt, dass Du es ihm erzählen MUSST? Nein. Wenn
es schädlich ist, es zu erzählen - z. B. er verläßt Dich auf der Stelle oder die Beziehung hat
einen irreparablen Knacks -, dann ist das Verschweigen gut.
Andererseits - angenommen Dein Schwangerschaftsabbruch ist aus ethischen Gründen
abzulehnen oder wird von ihm aus ethischen Gründen abgelehnt -, dann kann er Dich dennoch
nicht einfach von sich weisen. Denn ihr gehört zusammen, auch in dem Sinne, dass er Dich
nun nicht von sich weisen darf.
-- Weil der Abbruch für Dich ein Problem ist und Du das Problem mit ihm zusammen lösen
möchtest? Dein Partner sollte dafür zur Verfügung stehen, meine ich. Gut jedenfalls, wenn es
so ist.