Frühling und Herbst als Metapher, da gibt es auch besseres, Im Frühling sind die Pflanzen noch nicht erblüht und im Herbst werfen sie ihre Blätter ab, find ich beides nicht so passend.
Ich finde die Jahreszeiten als Sinnbilder wunderbar. Was sich im Jahresverlauf jedes Jahr wiederholt, ist das ewige Stirb-und-Werde, dem Alles unterliegt. Shakespeare hat es in Sonett 18 so gefasst (und Stefan George hat es übersetzt):
Shall I compare thee to a summer’s day?
Thou art more lovely and more temperate.
Rough winds do shake the darling buds of May,
And summer’s lease hath all too short a date.
Sometime too hot the eye of heaven shines,
And often is his gold complexion dimmed;
And every fair from fair sometime declines,
By chance, or nature’s changing course, untrimmed;
But thy eternal summer shall not fade,
Nor lose possession of that fair thou ow’st,
Nor shall death brag thou wand'rest in his shade,
When in eternal lines to Time thou grow'st.
So long as men can breathe, or eyes can see,
So long lives this, and this gives life to thee.
Soll ich vergleichen einem Sommertage
Dich, der du lieblicher und milder bist?
Des Maien teure Knospen drehn im Schlage
Des Sturms und allzukurz ist Sommers Frist.
Des Himmels Aug scheint manchmal bis zum Brennen,
Trägt goldne Farbe, die sich oft verliert,
Jed Schön will sich vom Schönen manchmal trennen
Durch Zufall oder Wechsels Lauf entziert.
Doch soll dein ewiger Sommer nie ermatten:
Dein Schönes sei vor dem Verlust gefeit.
Nie prahle Tod, du gingst in seinem Schatten . . .
In ewigen Reimen ragst du in die Zeit.
Solang als Menschen atmen, Augen sehn
Wird dies und du, der darin lebt bestehn.