Liebe FS, ich bedaure die abfälligen Bemerkungen die Du bezüglich Deiner Arbeit hinnehmen müsstest. Ich möchte Dir Mut machen zu Deinem Beruf zu stehen und stolz darauf zu sein was Du jeden Tag leistet. Du übst einen Beruf aus, den nur die wenigsten von uns machen möchten.
Meine Mutter hat Sportmanagement studiert. Als wir nach Deutschland kamen, wurde ihr ihr Studium nicht anerkannt und sie arbeitete 13 Jahre als Altenpflegerin, mit Bezahlung einer Aushilfskraft, da sie es nicht gelernt hat. Daher weiss ich wie hart dieser Job ist und welchen körperlichen und psychischen Belastungen ihr euch jeden Tag stellen müsst. Ich bewundere meine Mutter nicht wegen ihres Studiums, sondern wegen dieser Arbeit, die sie auch noch mit Herz geleistet hat.
Du arbeitest in einem Bereich der gesellschaftlich gerne verdrängt wird. Wer will schon an das Alter denken? Aber spätestens, wenn man selbst in einem Altenheim landet (werden immer mehr) oder Angehörige, werden die Menschen für eine sorgende und einfühlsame Pflegerin (die sie vorher womöglich niemals wahrgenommen hätten) sehr dankbar.
Wenn die Welt nur aus Akademikern bestehen würde, wer würde ihnen ihre Brötchen backen, Güter, die sie haben möchten verkaufen... und sie pflegen, wenn sie alt und gebrechlich werden?
Du bist nicht weniger Wert als all die Anderen. Du brauchst Dich wegen Deiner Arbeit weder zu schämen noch Dich minderwertig fühlen, dass Du für Dein Beitrag an die Gesellschaft so schlecht bezahlt wirst, ist schon ungerecht genug. Lasse diese Abwertungen nicht an Dich heran.
Sollte ein Akademiker während seines Studiums, außer seinen Diplom oder Doktortitel, gesunden Menschenverstand, Fähigkeit zu Differenzierung und Weitsicht erworben haben, so wird er Dich niemals entwerten oder sich selbst aufwerten.
Versuche das Gute am Schlechten zu sehen, denn aufgrund der Oberflächlichkeiten, Klischess und tlw. paradoxen Kriterien, findet letztendlich eine natürliche Auswahl statt. Einen, der nicht fähig ist Dir Wertschätzung entgegenzubringen, würdest Du doch nicht haben wollen. Ich bin mir sicher, dass es Männer gibt, die hinter diesem Beruf Fähigkeiten und persönliche Eigenschaften erkennen, die einer Partnerschft zu gute kommen und sich auf ein Kennenlernprozeß einlassen werden. Vielleicht ist es Dir ein kleiner Trost, dass man emotionale Intelligenz nicht studieren kann und für einer Partnerschaft ist diese Zutat unerläßlich. (Nicht jeder der mehr gelernt hat, weiß auch mehr.)
Stehe zu Dir und dem was Du tust und kannst, es wird Deine Austrahlung steigern und Dich besser fühlen lassen. Gebe Dir selbst die Anerkennung und wirst sehen, dass sie auch bekommen wirst. Meine hast Du.
Alles Gute, w32