Hallo liebe FS,
ich habe beruflich mit H4 und auch Rehabilitanden zu tun, kann dir daher ganz gut beschreiben, was da demnächst wahrscheinlich passiert:
1. Viele Jobcenter gehen inzwischen dazu über ihre wirklich harten Langzeitarbeitslosenfälle mal etwas genauer zu betrachten und zu fragen sich: "wir haben Bewerbungstraining, wir haben Fortbildungen, wir haben Eingliederungshilfen an Arbeitgeber... warum ist dieser Typ immer noch nicht in Arbeit? Was ist das Problem?" Es gibt schon Gründe, warum das so sein kann. Die allermeisten Leute jedoch, die im Grunde keinen Bock haben, sagen irgendwann - und zwar weil sie es in diesem Augenblick auch glauben - sie KÖNNEN in ihrem Beruf nicht mehr arbeiten. Wenn sie aus fachlichen Gründen nicht mehr können, fängt das Jobcenter sofort an mit Fortbildungsmaßnahmen (auf die diese Typen auch keinen Bock haben bzw. die ggf. noch mal mitnehmen, aber sich danach auch nicht weiter bewerben oder bemühen). Oder sie haben gesundheitliche Gründe (Psyche zählt übrigens dann auch mit zur Gesamtgesundheit). Dies prüft das Jobcenter dann anhand von Gutachtern. Und sollte ein Gutachter sagen, dass in dem letzten Beruf oder erlernten Beruf tatsächlich nicht mehr gearbeitet werden, dann heißt es REHA!!!! Yippie... Das Jobcenter ist dann aus der Nummer raus, knallt dem Kunden einen Reha-Antrag vor die Nase und zuständig für die Durchführung einer beruflichen Reha ist dann meist die Deutsche Rentenversicherung. Und die lässt sich bei der Bearbeitung erst einmal Zeit... und Zeit... und Zeit... nach 6-12 Monaten hast du dann mal als Kunde eine Antwort.
2. Berufliche Reha kann aber auch vieles heißen: entweder man bekommt eine Umschulung (je nachdem, was der Arzt auch empfiehlt - man darf ja jetzt laut Gutachter auch nicht mehr jede Art von Arbeit ausüben) oder man bekommt lediglich Eingliederungshilfen für Arbeitgeber zugesagt. Beides läuft da unter dem Begriff berufliche Reha. Und nun rate mal, wofür sie die Rentenkasse entscheiden wird bei einem über 50Jährigen wahrscheinlich langzeitarbeitlosen und unmotiviertem H4-Empfänger... na? Geben wir für den etwa ca. 100.000 für eine 2-3 jährige Umschulung mit Übergangsgeldanspruch/ Fahrgeld/ usw. aus oder.... geben wir dem einen Bescheid an die Hand, dass Arbeitgeber, die ihn einstellen und selbst schulen/ einarbeiten, dann eine Förderung erhalten?!
Lass die Finger von dem Mann, wenn du das Gefühl hast, dass er rumeiert und sich nicht konkret zu seinen Plänen/ Zielen äußert. Wahrscheinlich hat er - wie leider sehr viele - einfach keinen Plan und macht sich nun mit einer "ooooohhhh - beruflichen Reha!!!!" sehr wichtig ohne überhaupt einen Plan zu haben. Frag ihn doch mal, als was er umschulen würde...