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  • #1

"Altlasten", ein angemessener Begriff?

Gerade eben habe ich hier in einer Stellungnahme den Begriff "Altlasten" als Bezeichnung für eine Expartnerin gelesen. Gelegentlich sind damit auch die Kinder aus vorherigen Beziehungen gemeint. Eine Altlast ist für mich ein Synomym für Müll. Von daher finde ich es absolut unangemessen und missachtend, Personen mit solch einem Begriff zu bezeichnen. Wie steht ihr dazu?
 
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  • #2
Ich finde diesen Begriff abscheulich und respektlos.
 
  • #3
Der Begriff "Altlast" ist absolut angebracht und weit verbreitet, aber Du hast ihn einfach falsch verstanden! Kinder und Expartner werden hier und anderswo NICHT als Altlasten bezeichnet.

Mit Altlast bezeichnet man Dinge, die aus der vorigen Beziehung stammen (daher "alt-") und die Person psychologisch so belasten (daher "-lasten"), dass eine neue Partnerschaft dadurch erschwert wird.

Damit ist zum Beispiel gemeint, immer noch mit Sehnsucht, Trauer oder Wut an den Expartner denken zu müssen. Oder immer noch gemeinsamen Hausstand zu besitzen, organisatorisch noch nicht komplett auseinanderdividiert zu sein. Oder vor lauter guten oder schlechten Erinnerungen immer noch an den Expartner zu denken und der vorigen Beziehung nachzuweinen, nachzutrauern oder sich drüber zu ärgern. Oder zum Beispiel die Scheidung noch nicht erledigt zu haben und den Expartner immer wieder treffen zu müssen, sich zu ärgern, über Anwaltsschreiben aufzuregen und damit zeitlich, finanziell, organisatorisch und emotional nicht abgeschlossen zu haben.

Für mich persönlich kommt überhaupt nur ein Partner in Frage, der wirklich altlastenfrei ist, also:
+ keinen Kontakt mehr zum Ex hat
+ komplett ausgezogen ist und keinerlei Schnittmenge mehr mit dem Expartner hat
+ ohne Wut, Trauer, Ärger, Sehnsucht an die vorigen Partner denken kann
+ dessen psychologische Wunden verheilt sind

Nur dann kann sich ein neuer Partner mir emotional öffnen und eine faire, zukunftsträchtige Beziehung eingehen.
 
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  • #4
du hast völlig recht. "altlasten" ist ein absolut unangemessener, entwürdigender begriff - sowohl für menschen, als auch für eigene gefühle oder befindlichkeiten.

für mich ist das genauso intellektuell abgespalten und respektlos wie andere begriffe z.b. "beuteschema", "streicheleinheiten" usw. usw. usw.

da viele menschen in unserer heutigen gesellschaft ihre eigene einseitigkeit und ihre herzlosigkeiten in der eigenen sprache entweder gar nicht bemerken oder "cool" finden oder gar noch abwiegelnd als richtig und "normal" befinden, wirst du in diesem forum wahrscheinlich nicht viele finden, die deiner meinung sind.
 
  • #5
Was für Pharisäer! Es geht doch um das Konzept! Natürlich kann man mit einer Person, die noch ihrer alten Beziehung nachhängt (sei es Sehnsucht, Trauer oder Wut) keine neue Partnerschaft aufbauen.

Jeder muss erst seine alten Wunden lecken, verheilen lassen und dann in die Zukunft blicken. Mehr ist damit nicht gemeint.

Der Begriff "Altlasten" entstammt nicht diesem Forum, sondern ist psychologisch anerkannter Terminus. Da nützt auch keine gutmenschelnde politische Korrektheit. Viel wichtiger ist zu erkennen, dass es notwendig ist, seine Altlasten aufzuarbeiten.
 
  • #6
@#1: Eine sehr gute Aufschlüsselung des Begriffs! Genauso verstehe ich ihn auch.

Leute, keiner bezeichnet hier einen Menschen und erst Recht kein Kind als (Alt-) Last. Die Last besteht in den negativen Gefühlen, die eine Exbeziehung heraufbeschworen hat. Und wenn jemand sagt, dass die Altlast beseitigt werden muss vor einer neuen Beziehung, dann bedeutet das nicht, dass Expartner und Kinder "beseitigt" werden müssen, sondern die Gefühle. Das kann man nun wirklich nicht missverstehen.

Und wer sich immer noch an dem Begriff stört, der möge bitte Alternativvorschläge für das dahinterstehende Konzept bringen. Fragesteller, #2 und #3 - ihr seid dazu aufgerufen! Übrigens warte ich immer noch auf eine alternative Bezeichnung zu "Marktwert", an dem sich ja auch manche stören.
 
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  • #7
@#4, Frederika
wie kommst du dazu mich als pharisäer zu bezeichnen??

nur weil ich nicht akzeptiere, das es DIR um ein KONZEPT geht?
Tja, da unterscheiden uns welten!

mir geht es auch dann, wenn ich begriffe für konzepte oder modelle wähle oder übernehme, um beidseitige achtung und würdigung. deshalb benutze ich solche wörter wie "altlasten" nicht.

Wenn ich das als antwort auf die oben genannte frage mitteile, will ich von die nicht als pharisäer bezeichnet werden!
soviel respekt ist hier wohl angebracht.
auch von dir.
 
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  • #8
MadMax
hier muss ich frederika mal recht geben!
kommt nicht oft vor, aber wo sie recht hat, hat sie eben recht!
 
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  • #9
Theobald Tiger
Auszug aus dem hier immer wieder gerne zitierten Wikipedia

"Altlast- Der umgangssprachliche Begriff Altlast bezeichnet einen abgrenzbaren Teil der Erdoberfläche, der infolge früherer menschlicher Tätigkeiten gesundheits- oder umweltschädliche Veränderungen des Bodens oder des Grundwassers aufweist, wodurch die durch Rechtsnormen geschützte Mindestqualität nicht mehr gegeben ist"

Altlasten wäre ein Begriff, den ich für ein vermülltes Gebiet verwenden würde. Ein Milieu ist eine Umgebung in der Bakterien gedeihen. Beuteschema passt zu Raubtieren. Streicheleinheiten bekommt mein Hund...
Jedem seine eigene Begriffsverwendung. Meine zukünftige Partnerin wird beim ersten Date sicher begeistert sein, wenn ich sie nach ihren "Altlasten"- sprich Kinder und Expartner frage. Wer Kinderaufzucht und Ehe bereits hinter sich hat wird nur müde lächeln.
Ein Witwer wird noch jahrelang den Tod seiner Frau verarbeiten, es sei ihm aber sicher vergönnt in dieser Zeit eine neue Partnerschaft zu haben, trotz sogenannter "Altlasten", oder? Sind wir deswegen politisch korrekte "Gutmenschen"? Na von mir aus. Vielleicht hat der ein oder andere von uns schon ein paar Erfahrungen hinter sich, die andere Menschen als "Altlasten" empfinden.
Betrachtet man die Gruppe der über 40jährigen, so haben die meisten irgendwelche "Altlasten". Oh wir Armen, Asche über unsere Häupter.
 
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VirginiaWoolf

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  • #10
Ich gebe #2, #3 recht, würde sie auch nicht als Heuchler bezeichen, das ist schon wieder respektlos.
Es ist mir auch egal, ob das ein anerkannter psychologischer Begriff ist, ein guter!!! Psychologe würde ihn wohl seinen Patienten auch nicht an den Kopf knallen.
Es ist mir schon aufgefallen, dass es manchem an emotionaler und sozialer Intelligenz und Kompetenz (Einfühlungsvermögen) mangelt.
Unter "Streicheleinheiten" verstehe ich vielleicht etwas anderes als hier im Forum damit gemeint ist, nämlich Geborgenheit, Wärme, Zärtlichkeit, Vertrauen.
 
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  • #11
Ich gebe Frederika #1 absolut Recht. Besonders psychische Altlasten hält auf Dauer keine Beziehung aus! Ich hatte einen Partner, der mich für Verletzungen, die ihm irgendeine EX Jahre vorher zufügte regelrecht "bestrafte", weil er mich automatisch in die gleiche Schublade warf. Das sorgte sehr oft für Streit. Das traurige daran ist, dass man das leider erst im Laufe der Partnerschaft merkt. Diese Altlasten verursachen teilweise so tiefe Ängste, die der/die neue Partner/in im Laufe der Zeit immer stärker zu spüren bekommt. Wie viele Menschen sind deshalb "Bindungsunfähig" oder reden einem pausenlos Schuldgefühle ein, weil sie eben noch nicht "durch" mit vielem sind? Selbst, wenn es schon etliche Jahre zurück liegt. Welchen Ausdruck sollte dafür sonst wählen??
 
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  • #12
@#10 es geht in der frage nicht drum, wer was aushält oder nicht, sondern um den begriff "altlast".

@ frederika und # 5 Thomas HH:
ich wiederhole: (beispielsweise) auch schmerzliche gefühle und/oder noch nicht abgeschlossene trennung, d.h. eine unbewältigte beziehung will und werde ich niemals als "altlast" bezeichnen.
ich finde das schlichtweg würdelos.
 
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VirginiaWoolf

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  • #13
@#ThomasHH
" ... alternative Bezeichnung zu "Marktwert", an dem sich ja auch manche stören. ..."
Ich störe mich auch daran, daher setze ich ihn in Anführungszeichen, wenn ich ihn, um das zu verdeutlichen. Er klingt nach Marktwirtschaft, Produktqualität, nach kaufen und Verkaufen - Prostitution!
Wie wäre es mit "Chancen (für eine Partnerschaft, für die Liebe, ...)" - ist zu lang?
 
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  • #14
Theobald Tiger
Ein anderer und fairer Ausdruck wäre für mich,emotional belastende Erfahrungen in der Vergangenheit, die nun mal die meisten Menschen haben. Jede gute und tiefe Partnerschaft kommt irgendwann an einen Punkt an dem diese Dinge besprochen und auch verarbeitet werden können. Warum nicht? Trauer, Wut Zorn sind ganz normale störende Emotionen. Wer behauptet diese nicht zu besitzen, ignoriert sie entweder, oder ist ein Engel...
 
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VirginiaWoolf

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  • #15
@#13 Trauer, Wut Zorn sind ganz normale - sogar notwenidge Emotionen, um die Vergangenheit aufzuarbeiten. Mir scheint, dass mancher wünscht, wir den bitteren Erfahrungen aus einer vergangenen Partnerschaft sollen unsere Vergangenheit hinter einer hohen Mauer verschwinden lassen.
Und ich würde auch nicht ausschließen wollen, dass man sich gegeseitig Halt gibt, um diese aufzuarbeiten.
Ich habe damit keine Erfahrung, bin mir aber sicher, dass das eine Menge EQ erfordert.
 
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  • #16
ein anderer begriff für altlasten??

Ganz einfach: "noch unbewältigtes" oder "noch nicht verheilte wunden" oder "nicht abgeschlossene trennung" oder "ungeklärte besitzverhältnisse" usw. usw.
mit den genauen begriffen kann jeder einzelne sooo viel differenzierter und genauer mitteilen bzw. nachfragen, als mit diesem monströsen sammelbegriff.

einfach offen sagen oder fragen, um was es geht, statt sich in irgendwelchen worthülsen und einer art symbolsprache aufzuhalten - auch wenn das leider (sogar in entsprechenden berufen) bereits bei manchen üblich ist.
 
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Gast

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  • #17
@ #13

So ist es! Es spricht m. E. nach für die Tiefe und Echtheit der beendeten Beziehung, wenn die Trennung mit Schmerz, Zorn, Trauer, Ohnmachtsgefühlen, Festhaltenwollen oder was-weiß-ich (je nach Dauer und nach Persönlichkeit) beantwortet wird.

Bis sich die inneren Stürme legen, bis die Trennung akzeptiert und wirklich vollzogen ist (von BEIDEN und nicht nur von der verlassenen Person), das dauert mehr oder minder lange.
Es ist eine besondere Zeit und der Mensch ist besonders sensibel, bis es seelisch verdaut ist und die Füße auf "Neuland" stehen.

Diese Zeitspanne und das innere Geschehen als "Altlast" zu bezeichnen finde ich ungehörig, unsensibel, unachtsam und - wie oben schon in einem Posting erwähnt - extrem würdelos.
 
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Vicky

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  • #18
Ich stimme Frederika und ThomasHH zu. Frederikas Erklärung mit "alt" und "last" finde ich sehr gut und nachvollziehbar.

Ich verstehe aber auch nicht, warum sich viele hier so an den Begrifflichkeiten stören. Natürlich ist es wichtig und richtig, daß Sprache wie eine Waffe gebraucht werden kann. Deshalb ist es wichtig, den eigenen Sprachgebrauch immer wieder zu überdenken und ggf. zu korrigieren.

Aber ein Wort ist ja nur die Hülle für etwas anderes. Und es sollte doch mehr um den Inhalt als die Hülle gehen. Was ich damit sagen will. Selbst wenn man das Wort "Altlast" nicht mag, kann man doch nicht leugnen, daß es diesen Sachverhalt dennoch gibt, daß jemand an Dingen, die er aus der vorigen Beziehung noch nicht vollumfänglich aufgearbeitet hat, noch schwer zu tragen hat und damit sich, den neuen Partner und die neue Beziehung belastet. Man mag ja dafür ein schöneres Wort finden aber die unschöne Tatsache der mangelnden Aufarbeitung bleibt doch.

Ich verstehe auch nicht, warum sich Leute an Begrifflichkeiten so aufhängen und echauffieren, obwohl sie doch genau verstanden haben, was damit eigentlich gemeint ist. Aber die "political correctness" greift eben immer mehr um sich und schadet meiner Meinung nach in der Summe mehr als daß sie nützt. Denn niemand will sich mehr festlegen und mal klar Stellung beziehen. Immer muß man ein "meiner Meinung nach" und "das ist nur meine persönliche Meinung" hinzufügen - wobei jeder Mensch ja nur seine eigene Meinung wiedergeben kann. Das alles führt dann zu so schrägen Sachen wie, daß man "Putzfrauen" nur noch "Raumpflegerin" nennen darf. Ja, eine Putzfrau pflegt einen Raum aber sie putzt ihn eben auch und deshalb ist "Putzfrau" zutreffend und nicht diskriminierend. Erst der Versuch, durch einen künstlichen Begriff dem Beruf zu mehr Glanz und Status zu verhelfen ist das eigentlich Diskriminierende an der ganzen Sache.

Ähnlich ist es mit Worten wie "Marktwert" und "Beuteschema". Wer sich so sehr daran stößt, mag ja andere Worte dafür verwenden. Ich finde, daß beide Begriffe perfekt das beschreiben, um das es geht. Und für mich schwingt da auch Ironie und Augenzwinkern mit. Aber sei es, wie es sei. Jeder, mit dem ich mich über Partnerschaften usw. unterhalten habe, hatte ein "Beuteschema" im Kopf. Und ob es uns gefällt oder nicht: Wir alle besitzen einen Marktwert, der von unserem Geschlecht, Alter, Aussehen, Intelligenz, Bildung, Kleidung, Beruf, Charakter, Persönlichkeit usw. abhängt. Ich glaube, wir alle würden uns wünschen, daß wir alle ebenso stark an unseren charakterlichen Eigenschaften gemessen werden würden wie nach unserem Aussehen. Aber durch Reden oder die Umbenennung von Worten ist die Welt noch nie verändert worden.
 
  • #19
Es gibt einfach Themen, die hängen nicht mit reiner Meinung, sondern nur mit Fakten zusammen. Dieses Thema ist so eines. Die metaphorische Verwendung des Wortes "Lasten" für emotionale und psychische Sorgen ist so alt wie die Menschheit. Daran gibt es nichts zu deuteln, zu heucheln und zu gutmenscheln. Die deutsche Sprache ist nun einmal geprägt von übertragenen Bedeutungen ihrer Metaphern.

"die Krankheit seiner Frau belastet ihn schwer"
"seine Sorgen erdrücken ihn"
"jeder hat sein Kreuz zu tragen"

Selbst in der Bibel, der man wohl kaum Menschenverachtung vorwerfen sollte, findet sich:

Luk 11,46: "Denn ihr belastet die Menschen mit schwer zu tragenden Lasten"
Gal 6,5: "denn ein jeder wird seine eigene Last tragen."
Deu 1,12: "Wie könnte ich allein eure Bürde und eure Last und euren Hader tragen"

Die Vorsilbe "Alt-" soll nur andeuten, dass diese Lasten mit der vorigen Beziehung zusammenhängen. Die Last bezeichnet die Sorgen, die Gefühle, nicht aber die Menschen, die sie verursacht haben. Niemand bezeichnet hier den Exparrtner oder gar ein Kind als Last. Das ist schlichtweg dümmlicher Blödsinn. von Leuten, die anderen die Worte im Munde umzudrehen versuchen. Diese Heuchelei nützt niemandem.

Der Begriff Altlasten ist psychologisch anerkannt und entspricht voll und ganz dem deutschen Sprachgebrauch -- und auch dem Sprachgebrauch sehr vieler anderer Sprachen.
 
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  • #20
schließe mich auch #2 und #3 an.
bei manchen erfahrungen gelingt mir eine verarbeitung schneller, bei anderen dauert es länger, es ist auch von mensch zu mensch unterschiedlich.
unreflektiert und von vornhein alles mögliche in einen "altlastentopf" zu werfen ist natürlich seeehhhrrr praktisch, weil du dich dann weder mit dem anderen, noch mit dir selbst auseinandersetzen mußt. leider verwechseln hier manche "reflektieren, sich auseinandersetzten" mit ein etikett anbringen und deckel drauf - so funktioniert das leben nun mal nicht.
und dieses permanente "man muß, man kann doch nicht (mein besonderer Lieblingssatz: Das kann man nun wirklich nicht missverstehen.), alle sagen, keiner will,..." und sonstige gemeinplätze empfinde ich hier als sehr mühsam. mich interessieren persönliche aussagen!
 
  • #21
@#11: Wessen Würde wird denn genau verletzt?

@#12: Das Längenproblem ließe sich noch durch "Beziehungschancen" in den Griff bekommen. Dennoch bezeichnet dieser Begriff nicht dasselbe Konzept wie "Marktwert". Eine Beziehungschance kann höchstens aus einem Marktwert resultieren, aber die Begriffe sind nicht synonym.

@#14: Frederika zitiert aus der Bibel - dieser Tag wird in die Geschichte des Forums eingehen! :)
 
  • #22
@#18: Vielen Dank, Vicky, für diesen guten Beitrag. Es geht um Konzepte, nicht um Worte. Politische Korrektheit hat noch nie genützt, sondern verschleiert nur Tatsachen und macht sie schlechter greifbar.

Man bedenke aber insbesondere auch, dass der Ausdruck "Dinge, die BELASTEN" in der deutschen Sprache nun wahrlich nicht gegen ein Tabu verstößt.
 
  • #23
@#21.3: *lach* Ja, man muss die Pharisäer mit ihren eigenen Waffen schlagen! Der Ausdruck "Last" ist dermaßen anerkannt, dass ich es nur noch lächerlich finde, darüber diskutieren zu müssen.
 
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  • #24
Genau Frederika, wenn du schon die Bibel zitierst:
"Einer trage des anderen Last", sowas nennt man u.a. auch Liebe.
 
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  • #25
#11 (von 10)...dann sag doch bitte mal, wie DU es bezeichen würdest!! Altlast ist eine "ALTbeLASTUNG", die eine neue Partnerschaft beLASTET!! Ich empfinde es eher als "Würdelos" wenn der Partner seine Vergangenheitsbewältigung auf den Schultern des neuen Partners austrägt!!!
 
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  • #26
#14
in einem beitrag von ca.150 wörtern (zitate nicht mitgezählt) kommt genau 1mal das wort "ich" vor - und zwar in einem bibelzitat.... das habe ich in #19 gemeint.
zum leidigen "beuteschema" - ich kenne das wort nur im zusammenhang mit raubtieren und partnerbörsen, in gesprächen noch nie gehört! hat für mich im zusammenhang mit beziehungssuche nichts verloren.
 
  • #27
@#18: Genau, Vicky, du hast haargenau das Kernproblem herausgestellt, auch was die anderen Begriffe angeht, die hier immer wieder kritisiert werden. Ich lese deine Beiträge gerne, weil sie immer sehr gehaltvoll sind.

Es kommt weniger auf das Wort an, sondern auf das dahinterstehende Konzept. Und es ist wichtig, dass wir hier im Forum für bestimmte Sachverhalte einheitliche Begriffe verwenden. Sonst reden wir permanent aneinander vorbei und schüren dadurch unnötig Emotionen.

Von mir aus können Begriffe wie Altlasten, Marktwert und Beuteschema auch ersetzt werden durch konzeptuell gleichwertige - aber konkrete Vorschläge müssen von denjengien kommen, die sich an den bestehenden Begriffen stören. Und es ist nicht einfach, passende Synonyme dafür zu finden.
 
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  • #28
@ 18 Vicky:
Du schreibst "...(Natürlich ist es wichtig und richtig,) daß Sprache wie eine Waffe gebraucht werden kann. (Deshalb ist es wichtig, den eigenen Sprachgebrauch immer wieder zu überdenken und ggf. zu korrigieren.)..."
Eben, Vicky, dein Versprecher machts deutlich: Sprache kann unsensibel, unbewusst und unreflektiert als Waffe gebraucht werden. DESHALB sollte sie überdacht und gegebenefalls reflektiert werden. Da hast du recht. Genau darum geht es. Vom (gebeutelten) Seelenleben eines Menschen als einer "Altlast" zu reden ist einfach ungehörig und unsensibel. Wer das nicht so sieht, ist es meines Erachtens nach.

"Ein Wort ist nur eine Hülle" meinst du, nun ja, genauer: es ist ein Symbol. Dass dieses Symbol oder die Hülle eben nicht zur (starren) Hülse verkommt, sondern den Inhalt lebendig, beweglich, sensibel abbildet, das ist mein Anliegen und - wie ich meine - auch das einiger Schreiber/innen dieses Threads.

Den Sachverhalt der unaufgearbeiteten Trennung gibt es selbstverständllich. Darüber wird hier nicht diskutiert, ist zumindest nicht das Anliegen der Fragestellung. Warum soll es nicht genau so bezeichnet werden??? Warum braucht es eine intellektuelle, distanzierte Begrifflichkeit, die den Menschen ujnd das Lebendige sprachlich völlig außer Acht lässt und stattdessen Wörter wie "Altlast" für Gefühle und Lebenssituationen einsetzt? Du hast etwas missverstanden: es geht nicht um "schöne" Wörter, sondern um eine menschliche Sprache, denn wir sind Menschen und nicht Dinge.

Du hast auch recht, wenn du schreibst, dass jeder etwas in Kopf hat, der auf Partnetr/innen-Suche geht. Das wird nicht geleugnet und auch nicht geschönt. Die Frage dieses Threads ist jedoch: WIE NENNNEN WIR DAS????
Ob du das "Beuteschema" nennst oder ob du von Wünschen sprichst, das macht sprachlich und zwischenmenschlich einen gewaltigen Unterschied.

Wer unsensibel mit der Sprache und ihrer Wirkung umgeht, darf das tun, sollte jedoch nicht diejenigen verunglimpfen, die Wert auf eine persönliche UND inhaltlich koeekte Sprache legen, die möglichst frei ist von Worthülsen und monströsen Intellektualitäten, die lediglich den in unserer Gesellschaft derzeit (oft) üblichen Abstand zu Herz und Seele verdeutlichen.
 
  • #29
@#27: kennst Du die Ausdrücke;

"...es belastet mich, dass..."
"...es ist eine große Last, mit ... leben zu müssen" (bzgl. Krankheit, Srogen, Problemen)

Was genau an diesen typischen deutschen Ausdrücken gefällt Dir nicht?

Der Begriff "Altlast" ist keineswegs unsensibel. Du hast ihn nur nicht verstanden.
 
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  • #30
Angie
@ 24

sehe ich genau, und wer das einmal mitgemacht hat, der weiß, was eine Alt-Last ist,nämlich eine BELASTUNG für die neue Partnerschaft. Wer meint, sich gutmenschenmäßig darauf einlassen zu müssen, mag dies tun. In den meisten Fällen wird es nicht gedankt werden, aber das ist dann euer Problem. So hart wie es auch klingen mag, aber ich persönlich bin nicht dazu bereit, meine Zeit und Energien damit zu verschwenden, Wunden zu lecken, die eine andere meinem Partner zugefügt hat. Wir haben alle Enttäuschungen erlebt und unser Päckchen zu tragen. Wer diese Enttäuschungen nicht verarbeitet hat und nach wie vor damit nicht richtig zurecht kommt, der ist nicht bindungsfähig. Aber die Gutmenschenfrauen unter uns können es ja gerne mal probieren.
Es ist nicht nur würdelos sondern auch egoistisch, den neuen Partner mit seinen Altlasten zu belasten. Dieser hat nämlich auch Ansprüche, Wünsche und Vorstellungen in Bezug auf eine harmonische und funktionierende Partnerschaft und sollte weder als Seelenklempner noch Mülleimer fungieren. Für solche Probleme gibt es Profis. Dazu muss man sie allerdings auch konsultieren und eventuell bereit sein, etwas Geld zu investieren.
 
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